Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die Probleme des Gucci-Eigentümers Kering (OTC:PPRUY) wollen einfach kein Ende nehmen.
Der Luxusmodekonzern verzeichnete in den drei Monaten bis Dezember ein weiteres enttäuschendes Quartal. Mit den Lockdowns in Europa und Nordamerika kam es zur Schließung vieler Boutiquen, was den Umsatz ordentliche einbrechen ließ.
Der Gucci Umsatz, der normalerweise zwei Drittel des Konzernumsatzes ausmacht, war dennoch eine große Enttäuschung, da er im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um satte 10,3% einbrach. Der Finanzchef des Konzerns, Jean-Marc Duplaix, sagte bei einer Telefonkonferenz, dass die erneuten Schließungen in Europa dazu geführt hätten, dass sich der negative Trend zu Beginn dieses Jahres fortgesetzt hat.
So war das keinesfalls geplant, aber wer plant schon das unvorhersehbare? Kering hatte sich zum Ziel gesetzt, den Rückstand zum Erzrivalen LVMH (PA:LVMH) zu verringern. Zuvor versucht das Unternehmen, die missglückte Übernahme des Sportartikelherstellers Puma (DE:PUMG) abzuwickeln. Es war im Jahr 2007, als man das Unternehmen auf dem Höhepunkt des letzten Zyklus für zu viel Geld gekauft hatte. Aber in den zwei Jahren seit der Abspaltung sind die Kering-Aktien um lediglich 33% gestiegen, während sich die LVMH-Aktien mehr als verdoppelt haben, da das Imperium von Bernard Arnault einen Erfolg nach dem anderen verbucht.
Kering wird jedoch nicht nur von LVMH in den Schatten gestellt. Bei einem Umsatz von mehr als 13 Milliarden Euro liegt der Firmenwert sogar unter Hermes, einem Unternehmen dessen Umsatz bei unter 7 Milliarden Euro liegt.
Die Aktien von Kering SA (PA:PRTP) fielen im frühen Handel in Paris um mehr als 7%, bevor die Verluste auf 6,9% verringert wurden.
Gucci hatte in den vier Jahren vor der Pandemie einen guten Lauf. Das Unternehmen konnte seinen Umsatz mehr als verdoppeln und die zunehmende Beliebtheit in China scheint die nachlassende Nachfrage in Europa auszugleichen.
Aber das letzte Quartal zeigte auch, dass die Umsätze von Yves St. Laurent und Bottega Veneta ebenfalls hinter den Erwartungen zurückblieben, was darauf hindeutet, dass das Unternehmen ein größeres Problem hat. Die Online-Verkäufe zum Beispiel machten immer noch nur 13% des Gesamtumsatzes aus, obwohl diese im vergangenen Jahr um 67% gestiegen waren. Das deutet darauf hin, dass es dem Unternehmen weniger gut als Hermes geht, während die Konkurrenz die Abhängigkeit von den Boutiquen und Touristen-Hochburgen verringert hat.
Der Vorstandsvorsitzende Francois-Henri Pinault will davon aber nichts wissen. In seinem Statement zu den Ergebnissen sagte er: "Ich bin überzeugt, dass unsere Strategie und unser Geschäftsmodell perfekt mit den aktuellen und zukünftigen Trends des Luxus-Universums übereinstimmen."
Für diejenigen, die glauben, dass der erste Schritt zur Lösung eines Problems darin besteht, sich einzugestehen, dass man eines hat, ist diese Aussage sehr verstörend. Könnte diese leugnende Haltung sogar der Anfang vom Ende sein?