von Geoffrey Smith
Investing.com -- Wenn Sie glauben, dass Börsengänge ein guter Indikator für den Gesamtzustand des Marktes sind, dann dürften Sie heute Morgen Grund zur Sorge haben.
Anheuser Busch Inbev (BR:ABI), der größte Brauereikonzern der Welt, blies am Wochenende den 8 Mrd USD schweren Teilverkauf seines Asiengeschäfts ab, der der größte Börsengang in diesem Jahr gewesen wäre und begründete dies mit einem “widrigem Marktumfeld”.
Es ist der zweite große Deal, der in wenigen Tagen geplatzt ist, nachdem der Versicherungsgigant Swiss Re (SIX:SRENH) den Börsengang seiner britischen Tochter ReAssure aufgab, der über 3,5 Mrd USD in die Kassen spülen sollte. Wie der Brauereimulti schob auch Swiss Re die Schuld auf “erhöhte Vorsicht und eine schwache Nachfrage”.
Die beiden Geschäfte haben kaum etwas gemeinsam, im Hinblick auf den Sektor, den Zyklus oder die Geographie. Eines ist ein reifes, auf Großbritannien fokussiertes Unternehmen – eher ein schrumpfendes - das sich um Zinssätze und Langlebigkeit bewegt, das andere ist eine Wette darauf, dass die chinesische Mittelschicht auf den Biergeschmack kommt. Wenn beide also fast die gleiche Wortwahl treffen, um ihre Entscheidungen zu begründen, dann sollte dies zu Stirnrunzeln führen.
AB Inbev (DE:ABI) dürfte in nächster Zeit noch stärker unter die Lupe genommen werden, da das Scheitern ein weiteres Negativurteil des Marktes über die in 2015 vollzogenen Fusion von AB InBev und SAB Miller ist. Der Deal, der das fusionierte Unternehmen mit einen der höchsten Schuldenberge in der Welt aufbürdete, brachte nicht die versprochenen Gewinne: Der Wert liegt jetzt fast 30% unter dem vor der Fusion, während die Aktien von Konkurrenten wie Carlsberg (CSE:CARLa), Constellation Brands (NYSE:STZ) und Heineken (AS:HEIN) im gleichen Zeitraum um ein Drittel bis die Hälfte gestiegen sind.
AB Inbev fiel im Handel am Montagmorgen in Europa um 1,6%, während fast alle Märkte in Europa und Asien in der Gewinnzone standen, als sie von den etwas besser ausgefallenen chinesischen Daten zur Industrieproduktion und den Einzelhandelsumsätze profitierten. Der Stoxx 600 stand unverändert auf 386,12, während der deutsche Dax um 0,2% gestiegen ist und der FTSE 100 weitgehend unverändert war.
Es ist natürlich nichts Ungewöhnliches, dass Käufer und Verkäufer nicht gleicher Meinung sind, was ein Geschäft wert ist, aber es immer schwerer, wenn die Idee des Verkäufers über den rechten Preis von der Höhe eines früheren Deals verzerrt wird, der im Rückblick unrealistisch ist.
Bei allem gesagten, könnte AB Inbevs Management doch noch recht behalten, als es den Börsengang abblies. Die Profite des Unternehmen hängen stark von den Wechselkursen ab, angesichts dessen, dass der Großteil der Schulden in Höhe von 110 Mrd USD in Dollar ausgezeichnet, während die Erlöse vor allem aus Schwellenländern kommen. Als die Federal Reserve sich jetzt anschickt, die Geldpolitik zu lockern und die Währungen von Schwellenländern stärker werden (Südafrika, einer der wichtigste Schwellenmärkte, sah seine Währung ein Fünfmonatshoch testen, auf dem Rücken der Daten aus China von heute Morgen).
Aber auch wenn dies dem Management von AB Inbev bei der engeren Frage der Wahl des richtigen Zeitpunkts recht geben würde, bleibt ihnen noch einen gewaltigen Berg an Problemen zu bewältigen, will es seine Langzeitversprechen noch erfüllen.
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