von Geoffrey Smith
Investing.com -- Man würde denken, wenn jemand gut mit Gegenwind umgehen kann, dann wäre es ein Hersteller von Windkraftanlagen. Das ist aber leider falsch gedacht.
Siemens (DE:SIEGn) Gamesa (MC:SGREN), der weltweit größte Hersteller von Offshore-Windenergieanlagen, verlor am Dienstag sogar 12% an Wert, nachdem er gewarnt hatte, dass seine Margen im nächsten Jahr zunehmend unter Druck geraten könnten, als immer mehr Länder von großzügigen Subventionen für die Ökologisierung ihrer Elektrizitätssysteme verabschieden und stärker marktorientierten Mechanismen einführen.
Das Unternehmen kündigte den Abbau von weiteren 600 Stellen an, nachdem es bereits im September angekündigt hatte, einige alte Niederlassungen in Dänemark zu schließen.
"Die negativen Faktoren für die Windindustrie werden trotz solider Zukunftsaussichten kurzfristig Bestand haben", sagte das spanische Unternehmen. Das werde "den Weg zu normalisierten Margen verlängern", fügte es in bemerkenswerten Management-Jargon hinzu.
Die Aktien glichen anschließend die Verluste etwas aus, standen jedoch um 11:15 MEZ immer noch um 8,0% tiefer auf ihrem niedrigsten Niveau seit fast einem Monat und zogen die Anteile vom dänischen Konkurrenten Vestas (DE:VWS) Wind Systems (CSE:VWS) um 3% mit nach unten.
Die Gewinnmargen vor Zinsen und Steuern gingen bis September auf 7,1% zurück und lagen am unteren Ende einer Bandbreite zwischen 7% und 8,5%. Der Umsatz bewegte sich mit 10,23 Mrd Euro ebenfalls am unteren Ende des erwarteten Bereichs von 10 bis 11 Milliarden Euro. Das Umsatzwachstum werde in den nächsten 12 Monaten minimal ausfallen, während die EBIT-Marge auf nur noch 5,5% schrumpfen könnte. Dies liegt zum Teil daran, dass das Unternehmen damit rechnet, dass ein größerer Teil seiner Verkäufe aus wettbewerbsintensiveren und gesättigteren Onshore-Märkten kommen wird.
Ungeachtet dessen sagte das Unternehmen, dass die langfristigen Aussichten angesichts des weltweiten Konsenses über die Umstellung auf erneuerbare Energien nach wie vor solide seien. Der Auftragsbestand stieg gegenüber dem Vorjahr um 12% auf den Rekordwert von 25,5 Milliarden Euro. Darüber hinaus rechnet das Unternehmen mit einer globalen Konsolidierung, bei der der Turbinenmarkt auf vier Hauptakteure im Onshore-Bereich und nur auf drei im Offshore-Bereich sinkt, was die Margen in Kürze stabilisieren dürfte.
Selbst in den USA, wo die Feindseligkeit auf nationaler Ebene gegenüber erneuerbaren Energien durch großzügige staatliche Subventionen und zunehmende Investitionen privater Akteure wie Amazon (NASDAQ:AMZN) und Apple (NASDAQ:AAPL) ausgeglichen wird, die ihren CO2-Fußabdruck verringern wollen, stiegen sowohl Umsatz als auch Auftragseingang gegenüber dem Vorjahr um über 20%.
Siemens (DE:SIEGn) Gamesa war am Dienstag eher ein Ausreißer, da die meisten europäischen Märkte eher gut liefen, aufgrund der wachsenden Hoffnungen, dass sich die USA und China im Rahmen ihres “Phase-1“-Deals auf eine gegenseitige Rücknahme einiger Importzölle einigen werden. Der Stoxx 600 stieg um 0,1% auf 403,74, während der DAX in Deutschland um 0,2% und der FTSE 100 in Großbritannien um 0,4% zulegten.