Wer hätte gedacht, dass gerade die TeamViewer-Aktie (WKN: A2YN90), die zu den schwächsten Titeln des letzten Jahres gehörte, mit einer Rally ins neue Jahr starten würde? Offenbar hat die Aktie das katastrophale letzte Jahr hinter sich gelassen und setzt nun zur Erholung an. Seit Jahresbeginn ist der Kurs inzwischen um gute 30 % auf 15,94 Euro in die Höhe geschnellt und hat damit den Markt weit hinter sich gelassen (Stand 07.02.2022).
Auslöser der Rally waren besser als erwartet ausgefallene Zahlen für das letzte Quartal. Aber reicht das aus, um noch weitere Kursgewinne zu rechtfertigen? Werfen wir dazu einen Blick auf die Zahlen.
TeamViewer (DE:TMV) brechen die Gewinne weg Auf den ersten Blick sehen die Zahlen eigentlich alles andere als gut aus. Der Umsatz ist im letzten Geschäftsjahr nur um knapp 10 % auf 501 Mio. Euro gestiegen und lag damit weit unter der ursprünglichen Prognose von bis zu 540 Mio. Euro.
Noch schlimmer sieht es aus, wenn man sich den Gewinn anschaut. Gegenüber dem Vorjahr hat sich das Nettoergebnis auf 50 Mio. Euro halbiert! Je Aktie sind das nur 0,25 Euro Gewinn. Obwohl der Aktienkurs im letzten Jahr massiv eingebrochen ist, zahlt man dank der schwächelnden Gewinne immer noch das 64-Fache des Gewinns. Kein Wunder also, dass der Aktienkurs so stark gelitten hat.
Aber kommen wir zu den guten Nachrichten. Und davon gibt es zur Abwechslung mal so einige. Beispielsweise konnte TeamViewer im vierten Quartal wieder einen satten Gewinn von mehr als 28 Mio. Euro einfahren. Mehr als die Hälfte des Gewinns stammt also aus dem letzten Quartal.
Und von hier aus soll es von nun an weiter rauf gehen. Für das laufende Jahr rechnet TeamViewer mit einem Umsatzanstieg auf bis zu 580 Mio. Euro bei etwa gleichbleibender Gewinnmarge. Aber eine andere Kennzahl ist eigentlich noch wichtiger.
Besteht noch Luft nach oben? Der Free Cashflow, also das, was am Ende tatsächlich auf den Firmenkonten landet, liegt bei TeamViewer nämlich deutlich höher als der Gewinn. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Abschreibungen auf das Anlagevermögen sehr viel höher liegen als die Investitionen in neues Anlagevermögen. So kommt es, dass der Free Cashflow jenseits von 100 Mio. Euro lag.
Früher oder später werden sich diese Kennzahlen wieder annähern. Denn wenn TeamViewer weiter so einen geringen Investitionsbedarf hat, werden auch die Abschreibungen langsam sinken und den Gewinn weniger stark drücken. Eigentlich steht TeamViewer also doch gar nicht so schlecht da, wie es auf den ersten Blick wirkt.
Deshalb kann es sich das Unternehmen auch leisten, eigene Aktien zurückzukaufen. Bis Jahresende will TeamViewer nun für bis zu 300 Mio. Euro eigene Aktien kaufen. Damit könnten noch in diesem Jahr knapp 10 % der Aktien vom Markt verschwinden! Dank der geringeren Zahl an Aktien wird auch der Gewinn je Aktie schneller steigen als der absolute Gewinn. Wenn das laufende Geschäftsjahr nicht wieder mit Prognosesenkungen überrascht, könnte das eine gute Grundlage für weiter steigende Kurse sein.
Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2022