von Levent Yilmaz
Investing.com - Die Aktionäre von Teamviewer (DE:TMV) haben am Dienstag im europäischen Morgen enttäuscht auf die Ergebnisprognosen des Softwarehauses reagiert. Auf Xetra sackten die Papiere gegen 9.58 Uhr in einem schwachen Marktumfeld um 4,5 Prozent ab auf 38,01 Euro und damit in Richtung des Märztiefs bei knapp 35 Euro.
Schlagzeilen machten vor allem zwei Sportsponsoring-Verträgen. Zum einen hat sich das Unternehmen einen Platz auf den Trikots des englischen Fußball-Rekordmeisters Manchester United gesichert und zum anderen auf den Formel-Eins-Wagen von Mercedes DAIGn.DE. "Das wird sich auszahlen", sagte Steil. "Wenn wir unsere Anwendungsfälle im Sportbereich zeigen können, sind das große Würfe, die uns nach vorn bringen." Somit müsse Teamviewer nicht in jedem Land und Medium einzeln Werbung machen.
Das krachend geplatzte Fußball-Projekt einer europäischen Super League, an dem sich ursprünglich auch Manchester United beteiligen wollte, bezeichnete Steil als "nicht optimal". Allerdings beginge die Partnerschaft mit Teamviewer erst in der neuen Saison. Es gebe inzwischen viele Gespräche mit Fans, um die Lage zu beruhigen, sagte Steil.
Wegen der Sponsoring-Verträge macht Teamviewer zumindest in diesem Jahr Abstriche bei den Ergebnisprognosen und rechnet mit einer bereinigten Ebitda-Marge zwischen 49 und 51 Prozent statt zuvor 55 bis 57 Prozent. Im ersten Quartal kletterte das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) um 22 Prozent auf 90 Millionen Euro.
Trotzdem bleibt Teamviewer auch nach dem Boom zu Beginn der Corona-Krise auf Wachstumskurs. Im ersten Quartal legten die abgerechneten Umsätze (Billings) währungsbereinigt um 26 Prozent auf 146,6 Millionen Euro zu, wie das schwäbische Softwarehaus am Dienstag mitteilte. Dies lag leicht über den Erwartungen von Analysten. "Das ist ein außerordentlich gutes Ergebnis und zeigt, dass das, was wir verkaufen, gebraucht wird", sagte Firmenchef Oliver Steil der Nachrichtenagentur Reuters. Im vergangenen Jahr lag das Plus bei den Billings im Jahresschnitt noch bei 44 Prozent.
Im Gesamtjahr sollen die Billings des Anbieters von Fernwartungssoftware zwischen 585 und 605 Millionen Euro liegen, was einem Plus von rund 27 bis 31 Prozent zum Vorjahr entsprechen würde. "Das Wachstum kommt zum einen dadurch, dass wir inzwischen mehr Lösungen anbieten und auch weiterhin Neukunden gewinnen", sagte Steil. Teamviewer hat in den vergangenen zwölf Monaten drei kleinere Übernahmen gestemmt und damit unter anderem seine Anwendungen für virtuelle Realitäten ausgebaut.
Das durchschnittliche Kursziel von acht befragten Analysten liegt gemäß investing.com-Daten bei 53,29 Euro in den nächsten zwölf Monaten für die Teamviewer-Aktie. Ausgehend vom aktuellen Kurs von 37,5 Euro (09:08 Uhr MEZ) entspricht dies einem Aufwärtspotenzial von 42 Prozent. Die optimistischste Schätzung beläuft sich auf 62 Euro, die pessimistische Schätzung auf 45 Euro. Sieben Analysten empfehlen die Aktie zum Kauf und einer zum Halten.
Das Analysehaus Warburg Research hatte das Kursziel für Teamviewer von 55 auf 48 Euro am 22. März 2021 gesenkt. Gleichzeitig beließen die Experten aber die Einstufung auf "Buy". "Die Champions-League-Ambitionen wurden für die Aktie zum Eigentor", zitierte dpa-AFX Analyst Andreas Wolf in Reaktion auf den Kursrutsch angesichts des Manchester-United-Sponsoring. Die Aktie habe zwar auch zum gesenkten Kursziel Potenzial, die Anlegergemeinde müsse die unerwartete Meldung aber erst noch verdauen. Ob das Sponsoring sich positiv auswirkt, müsse sich erst noch zeigen.
- Mit Material von Reuters.