Von Peter Nurse
Investing.com - Am Dienstag haben sich die europäischen Anleger bislang weitgehend zurückgehalten. Stärker als erwartet ausgefallene deutsche Industrieaufträge konnten die allgemein negative Börsenstimmung nach dem schwachen Handelsverlauf an der Wall Street gestern nicht mildern.
Bis 11.28 Uhr MEZ lag der DAX Index 0,4 % tiefer, der CAC 40 büßte 0,3 % ein und der britische FTSE 100 gab um 0,2 % nach.
Nach einem negativen Börsenschluss an der Wall Street, als sich die Aktivität des US-Dienstleistungssektors im November unerwartet beschleunigte, was Sorgen darüber aufkommen ließ, dass die US-Notenbank die Geldpolitik weiterhin aggressiv straffen könnte, herrscht am Dienstag allgemein eine risikoarme Stimmung vor.
Positiv überraschen konnte am Dienstagmorgen die deutsche Industrie. Hier stiegen die Auftragseingänge im Oktober um 0,8 %. Dies war stärker als erwartet und stellt eine Verbesserung gegenüber dem revidierten Rückgang von 2,9 % im Vormonat dar.
Für die Eurozone war dies einer der wenigen Lichtblicke am Konjunkturhimmel. Erst am Montag hatten aktuelle Daten ergeben, dass die Wirtschaftstätigkeit in der Region im November den fünften Monat in Folge geschrumpft ist. Damit droht im nächsten Jahr eine Rezession. Parallel dazu brachen die Einzelhandelsumsätze aufgrund der immer noch hohen Inflation ein.
Die Europäische Zentralbank dürfte die Leitzinsen in der kommenden Woche weiter anheben. Damit aber nicht genug: Laut EZB-Chefvolkswirt Philip Lane muss sie die Zinsen noch mehrmals erhöhen, um den Preisdruck zu dämpfen.
Im Unternehmenssektor stiegen die Aktien der Porsche (F:P911_p) AG (ETR:P911_p) um 0,8%, nachdem der Börsenbetreiber Deutsche Börse am Montag mitgeteilt hatte, dass der Sportwagenhersteller am 19. Dezember in den deutschen Standardwerteindex DAX aufsteigt, etwas mehr als zwei Monate nach seinem Marktdebüt.
Das Papier von Aeroports de Paris (EPA:ADP) brach um 12 % ein. Hier belasteten Meldungen, dass die Royal Schiphol Group ihren verbleibenden Anteil an der französischen Flughafengesellschaft verkauft hat.
Aufwärts ging es dagegen für die Aktie von Ashtead (LON:AHT). Sie stieg um 3 %, nachdem der Vermieter von Industrieausrüstungen starke Halbjahreszahlen vorgelegt hatte. Für das Gesamtjahr rechnet Ashtead mit besser als bisher erwarteten Zahlen.
Nach deutlichen Verlusten in der vorangegangenen Sitzung weiteten die Rohölpreise am Dienstag ihre Talfahrt aus, obwohl die Hoffnung auf eine Erholung der chinesischen Nachfrage anhielt, nachdem mehrere Städte des weltweit größten Rohölimporteurs am Wochenende weitere COVID-Beschränkungen gelockert hatten.
Die Ölpreise brachen am Montag nach den überzeugenden Daten aus dem US-Dienstleistungssektor um mehr als 3 % ein. Zugleich mussten die Händler das Inkrafttreten des EU-Importverbots und der von der G7-Gruppe beschlossenen Preisobergrenze von 60 Dollar pro Barrel für auf dem Seeweg befördertes russisches Öl verdauen.
Der US-Rohöl-Future sank genauso wie der Brent-Kontrakt um 1,1 %.
Der Gold-Future legte um 0,3 % auf 1.786 Dollar je Feinunze zu. Der EUR/USD gewann 0,1 % auf 1,05 Dollar.