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TUI-Aktie: 1 seltsamer Großaktionär und 1 weiteres Problem

Veröffentlicht am 09.03.2022, 11:18
Aktualisiert 09.03.2022, 11:38
TUI-Aktie: 1 seltsamer Großaktionär und 1 weiteres Problem
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Ich war noch nie ein Fan der TUI (DE:TUIGn) (WKN: TUAG00)-Aktie und werde es sehr wahrscheinlich auch nie werden. Langfristig gehe ich sogar von einer Insolvenz des Reisekonzerns aus. Die Gründe dafür sind sehr vielfältig. Ein Treiber des Niedergangs ist der harte Preiswettbewerb innerhalb der Branche. Er führte schon vor Corona oft zu Verlusten und insgesamt zu geringen Gewinnmargen.

Im besten Fall erzielte TUI 2017 eine Nettomarge von nur 3,9 %. Hinzu kommt das nur noch geringe Wachstum und die sehr hohe Verschuldung. Zuletzt kam durch eine Wiederbelebung des Reisemarktes etwas Hoffnung auf, aber der Aktienkurs reagierte kaum. Dies deutet auf ein übergeordnetes Problem hin.

Alexey Mordashov immer noch TUI-Großaktionär? Eines davon könnte TUIs langfristiger russischer Großaktionär Alexey Mordashov sein. Er hat seine etwa 23 Mrd. US-Dollar über den Stahl- und Bergbaukonzern Severstal verdient und ist seit etwa 15 Jahren TUI-Aktionär. Zuletzt hielt er über die Unifirm Limited (Zypern) etwa 34 % der Anteile. Alexey Mordashov ist zudem Vorstandsvorsitzender und Inhaber der PJSC Power Machines, einem russischen Energieausrüster.

TUI konnte sich bisher immer auf seinen Großaktionär verlassen. So trug er beispielsweise die letzten Kapitalerhöhungen mit. Er saß zudem im Aufsichtsrat des Konzerns. Doch dieser Geldgeber könnte TUI nun dauerhaft verloren gehen. Grund sind die europäischen Sanktionen gegenüber russischen Unternehmen und Oligarchen. Darunter fällt auch Alexey Mordashov. Aus dem Aufsichtsrat wurde er bereits entfernt, doch die vorher stattfinden Transaktionen lassen aufhorchen.

So hat Alexey Mordashov kurz vor Inkrafttreten der Sanktionen 4,1 % seiner TUI-Anteile an seine russische Holding Severgroup übertragen. Diese Transaktion ist nachvollziehbar, doch den Großteil seiner Unifirm- und somit TUI-Anteile (29,87 %) übertrug der Großaktionär an eine fragwürdige Firma namens Ondero Limited (British Virgin Islands). Die Insel ist für ihre Briefkastenfirmen bekannt, mit denen sich die wahre Identität der Inhaber verschleiern lässt.

TUI kann nicht sagen, wem Ondero Limited gehört. Sehr wahrscheinlich ist, dass Alexey Mordashov seine Anteile einfach nur verlagert hat, um den europäischen Sanktionen zu entgehen. Der TUI-Konzern muss hier dringend aufklären, denn dieser Zustand ist unhaltbar.

TUI beschwichtigt. So haben die Sanktionen keine Auswirkungen auf den Konzern, aber im Ernstfall könnte er gezwungen sein, für 34 % der Anteile einen neuen Aktionär zu suchen. Trotz des derzeit wieder aufblühenden Geschäfts stellt dieser „unbekannte“ Großaktionär ein großes Problem dar.

Eine weitere Krise droht Mittelfristig nimmt in Europa derzeit die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Krise zu. Grund sind die weiterhin bestehenden Pandemie-Folgen und die nun hinzukommende Rohstoff- und Energieknappheit sowie stark steigende Preise. Die Folge wären für die TUI sinkende Buchungszahlen und weitere Verluste.

Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2022

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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