ISTANBUL (dpa-AFX) - Die Istanbuler Börse hat am Montag unter dem Druck des Lira-Verfalls weiter nachgegeben. Bis zum Mittag sackte der Leitindex ISE 100 um nahezu 4 Prozent ab, nachdem die Kurse vor dem Wochenende bereits eingebrochen waren. Damit nähert sich der Index inzwischen wieder seinem Zwischentief von Mitte Juli an. Seit Jahresbeginn hat der türkische Leitindex bereits mehr als ein Viertel eingebüßt. Die Angst vor einem Zahlungsausfall drückt besonders die Kurse der türkischen Banken.
Der Kursverfall des Branchenindex' der türkischen Banken nahm zu Wochenbeginn weiter an Tempo auf - zuletzt betrug der Verlust mehr als 10 Prozent. In den vergangenen drei Handelstagen, in denen sich die Krise der Lira weiter zugespitzt hatte, haben die Papiere der türkischen Banken damit im Schnitt rund 17 Prozent an Wert verloren. Am Montag mussten die größten Abschläge im Sektor die Aktien der Turkiye Is Bankasi (IS:ISCTR) verkraften: Hier betrug das Minus knapp 12 Prozent. Der Streit zwischen der Türkei und den USA hatte den Weg für den weiteren dramatischen Wertverfall der türkischen Lira geebnet. Der Finanzminister und die Zentralbank der Türkei haben inzwischen Notfallmaßnahmen ergriffen. Am Montag gipfelte die Auseinandersetzung zwischen Washington und Ankara zunächst in verdoppelten US-Strafzöllen auf Stahl aus der Türkei. Zu den weiteren großen Verlierern an der Istanbuler Börse gehörten zu Wochenbeginn Titel aus den Branchen Energie- und Luftfahrt. Aktien des Energiekonzerns Enerjisa Enerji (IS:ENJSA) brachen um mehr als 10 Prozent ein. Papiere der türkischen Airline Turk Hava Yollari (IS:THYAO) verloren rund 2 Prozent, nachdem sie bereits vor dem Wochenende kräftig nachgegeben hatten. Aus Sorge vor einem Buchungsknick bei Türkei-Urlaubern sackten europaweit die Kurse von Airlines und Touristik-Unternehmen ab.