Sie ist die wohl populärste Live-Streaming-Plattform für Videospiele in der westlichen Welt: Seit der Gründung im Jahr 2011 haben Millionen Gaming-Fans die Dienste von Twitch in Anspruch genommen, um nicht nur ihren Idolen beim Computerspielen zuzuschauen, sondern auch live gezeigte E-Sport-Events mitzuverfolgen. Unlängst hatte das gigantische Werbepotenzial auch den US-Internetriesen Amazon (NASDAQ:AMZN) auf den Plan gerufen, der sich 2014 den Dienst sogleich einverleibte.
Nun will der Konzern aus Seattle offenbar das auf Twitch präsentierte Angebot ausweiten und damit dem Marktführer YouTube Konkurrenz machen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg kürzlich berichtete. Demnach habe Amazon in den vergangenen Monaten diversen auf YouTube engagierten, prominenten Medienunternehmen und Persönlichkeiten exklusive Livestreaming-Verträge in Millionenhöhe offeriert, um diese für Twitch zu gewinnen. Damit könnte die Plattform ihr Portfolio über reine Gaming-Streams hinaus erweitern.
Amazon will Influencer von YouTube abwerben
So sei man etwa an den Lifestyle-Influencer Gigi Gorgeous oder den YouTube-Comedian Tanner Braungardt herangetreten. Die Google-Tochter habe indes auf die Bemühungen des Kontrahenten reagiert und den Top-YouTubern Sonderzahlungen angeboten, insofern diese keine Exklusivverträge mit anderen Anbietern abschlössen, hieß es bei Bloomberg.
Übrigens: Neben bekannten YouTube-Größen habe Amazon auch Hollywood-Schauspieler wie Will Smith im Visier. Zuvor hatte bereits die US-Basketballliga NBA einen Deal mit Twitch geschlossen, um Minor-League-Spiele zu streamen.
Twitch auf dem Vormarsch
„Wir wachsen gut, und das macht uns zu einem attraktiven Ziel für Leute, die neues interaktives Live-Entertainment machen wollen“, betonte der für Inhaltsfragen zuständige Twitch-Manager Michael Aragon. Laut Bloomberg-Informationen sei der Abstand zu YouTube derzeit allerdings noch groß.
Während die Google-Tochter im Juni 2018 139 Millionen „unique viewer“ (Desktop-PC) auf ihrer Plattform versammeln konnte, waren es bei Twitch nur 11 Millionen. Immerhin: Dem Vernehmen nach konnte die Amazon-Tochter die Anzahl an einzelnen Nutzern im Vergleich zum Vorjahresmonat in etwa verdoppeln und damit endgültig zum ernstzunehmenden Kontrahenten aufsteigen.
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Ein Beitrag von Marco Schnepf.