Die Valneva (PA:VLS) (WKN: A0MVJZ) gehörte in den vergangenen Wochen und Monaten zu den ganz großen Gewinnern. Der französische Impfstoffspezialist befindet sich derzeit in der letzten Zulassungsphase seines COVID-19-Impfstoffes VLA2001.
Angesichts der Tatsache, dass die Zulassung des Impfstoffes offenbar nur noch eine Frage von Wochen sein würde, ist der Aktienkurs durch die Decke geschossen. Allein im August hat sich der Kurs mehr als verdoppelt. In der Spitze kostete eine Aktie fast 30 Euro. Damit wurde Valneva zeitweise mit fast drei Milliarden Euro bewertet.
Britische Regierung kündigt Liefervertrag Angesichts der Bewertungen von Konkurrenten wie BioNTech (NASDAQ:BNTX) (WKN: A2PSR2) und Moderna (NASDAQ:MRNA) (WKN: A2N9D9), die einen Großteil ihrer Umsätze aus dem Verkauf von COVID-Impfstoffen generieren, schien die Aktie ein unglaubliches Schnäppchen zu sein. Denn sobald man die Zulassung erst mal in der Tasche hat, kommen die Milliardenumsätze von ganz allein, oder?
Ganz so einfach ist die Situation offenbar nicht. Denn wie Valneva jetzt bekannt geben musste, hat die britische Regierung den Liefervertrag mit dem französischen Biotech-Unternehmen gekündigt. Für Valneva ist das eine bittere Pille. Denn der Vertrag hätte Lieferungen von bis zu 190 Mio. Impfdosen im Wert von bis zu 1,4 Mrd. Euro vorgesehen.
Die Valneva-Aktie hat auf diese Nachricht mit kräftigen Verlusten reagiert. Zeitweise ist der Aktienkurs um über 40 % auf nur noch 11 Euro gefallen (Stand: 13.09.2021). Damit hat die Aktie alle Gewinne der letzten Wochen wieder abgegeben und ist wieder auf dem Kursniveau von Anfang Februar angekommen.
Ist der Kurssturz der Valneva-Aktie übertrieben? Als Anleger stellt sich jetzt natürlich die Frage, ob der Kurssturz gerechtfertigt ist oder die Börse vielleicht überreagiert. Tatsächlich ist die Auflösung des Liefervertrages mit der britischen Regierung ein herber Rückschlag für Valneva. Denn scheinbar wurden bis heute noch keine weiteren Lieferverträge abgeschlossen. In den Pressemitteilungen des Unternehmens findet sich lediglich noch die Mitteilung, dass man mit der EU-Kommission Gespräche über die mögliche Lieferung von bis zu 60 Mio. Impfdosen führt.
Ohne die Umsätze aus dem Verkauf des COVID-Impfstoffes sieht es aktuell nicht so aus, als könnte Valneva eine Milliardenbewertung in absehbarer Zeit rechtfertigen. In der ersten Jahreshälfte konnte das Unternehmen gerade einmal 47,5 Mio. Euro Umsatz vorweisen. Allein die Ausgaben für Forschung und Entwicklung lagen in dem Zeitraum aber schon bei mehr als 78 Mio. Euro. Insgesamt ist deshalb ein Nettoverlust von 86,4 Mio. Euro zusammengekommen. Falls Valneva in den kommenden Monaten die Zulassung für seinen Impfstoff bekommt, könnte man durchaus noch andere Abnehmer finden. Denn weltweit gibt es sicherlich noch großen Bedarf nach Impfstoffen. Aber die Wahrscheinlichkeit, bei der Valneva-Aktie in naher Zukunft noch mal einen großen Kurssprung zu erleben, schwindet von Tag zu Tag.
Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfehlt Moderna.
Motley Fool Deutschland 2021