Netflix (NASDAQ:NFLX) (WKN: 552484) hat zuletzt ein wenig geschwächelt, wenn es um das operative Wachstum ging. Insbesondere das Neukundenwachstum ließt doch ein wenig zu wünschen übrig. Im zweiten Quartal steigerte der Streaming-Platzhirsch diese wichtige Kennzahl lediglich geringfügig auf ca. 209 Mio. Abonnenten. Das ist ohne Zweifel nicht der Anspruch der Wachstumsgeschichte.
Allerdings scheint das Management nach Wegen zu suchen, um kurz- und mittelfristig die Nutzerbasis wieder deutlicher wachsen zu lassen. Anscheinend auch mit einem kostenlosen und nicht werbefinanzierten Angebot. Wo der Haken ist? Und wo es das Angebot gibt? Zwei überaus relevante Fragen.
Netflix: Kostenloses Angebot in Kenia Genauer gesagt probiert Netflix ein erstes kostenloses und nicht einmal werbefinanziertes Angebot in Kenia aus. Das berichtet zumindest die US-Ausgabe der IT-Times. Zudem soll das Angebot zunächst lediglich auf Android-Betriebssystemen funktionieren. Ein wirklich bemerkenswerter Schritt.
Für den Zugang würde nicht einmal eine Zahlungsinformation benötigt. Interessenten müssten lediglich einen Account erstellen und könnten einige Formate schauen. Wobei hier die Betonung auf „einige“ und nicht alle liegt. Das ist im Endeffekt nämlich auch der Haken.
Die kostenlose Variante ist eine Light-Version von Netflix. Dabei gibt es einen lediglich begrenzten Zugang zu einigen Inhalten, ersten Schätzungen zufolge wohl in etwa einem Viertel der Inhalte, die in der kostenpflichtigen Variante vorhanden sind. Grundsätzlich könnte das eine passende Strategie sein, um Interessenten anzuwerben, sie allerdings über kurz oder lang in ein kostenpflichtiges Abo zu überführen.
Bislang plant Netflix offenbar, dieses Angebot wirklich nur in Kenia anzubieten. Ob es eine Erweiterung auch auf andere Staaten und Märkte gibt, ist nicht bekannt. Trotzdem ist es ein bemerkenswerter Schritt. Oder aber eher eine Verzweiflungstat?
Es ist erst einmal kreativ Von einer Verzweiflungstat würde ich an dieser Stelle nicht sprechen. Interessenten schnuppern zu lassen, um sie zu locken, ist eine legitime Strategie. Auch die deutlich abgespeckte Version könnte dabei hilfreich sein. Vor allem, wenn der eine oder andere Klassiker fehlt, von dem zunächst nicht zahlende Nutzer bereits gehört haben, könnte das Vorhandensein eines Accounts zur Umwandlung in zahlende Abonnenten erfolgen. Insofern kann das Locken erfolgreich sein.
Clever ist es natürlich von Netflix, dieses Angebot erst in Kenia und damit lokal begrenzt auszuprobieren. Im Endeffekt dürfte für die Fortsetzung relevant sein, ob es gelingt, zahlende Nutzer mit diesem Schritt zu gewinnen. Oder aber, ob ein Großteil in der kostenlosen Basisvariante verweilt.
Dem Wachstum könnte diese Strategie grundsätzlich etwas bringen. Das Risiko ist für mich eher begrenzt, das Potenzial könnte jedoch groß sein. Allerdings sollte man als Investor auch eines nicht vergessen: Die Zahlen im zweiten Quartal und des Sommers dieses Jahres sollten wir nicht überbewerten. Auch für Netflix gilt, dass der Reopening-Sommer möglicherweise das Streaming weniger attraktiv erscheinen ließ.
Der Artikel Verzweiflungstat? Netflix führt erstes kostenloses Angebot ein ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Netflix.
Motley Fool Deutschland 2021