Nach dem Dieselskandal litten der VW (WKN: 766403)-Konzern und seine Aktien circa fünf Jahre. Grund waren durch Rechtsstreitigkeiten und Schadenersatzzahlungen verursachte Sonderbelastungen, deren Nachwirkungen bis heute andauern.
Zuletzt erklärte sich VWs amerikanische Tochter in einem Softwaremanipulationsfall in Illinois (USA) einverstanden, 3,5 Mio. US-Dollar Strafe zu zahlen. Zudem wies der oberste US-Gerichtshof den VW-Versuch zurück, Schadenersatzklagen einzelner Bundesstaaten auszuschließen. Auf den Konzern könnten deshalb zukünftig weitere Sonderbelastungen zukommen.
Darüber hinaus beobachtete VW viele Jahre nur Teslas (WKN: A1CX3T)-Aufstieg und die rasant steigende Elektroautoverkäufe. Nun wird der Konzernumbau umso schneller vorangetrieben. Dazu investiert VW hohe Summen und schließt Kooperationen.
VW und Umicore gründen ein Joint Venture Für den Bau von Elektroautos ist die Batterietechnologie entscheidend. VW möchte deshalb bis 2030 in Europa sechs Fabriken für deren Produktion bauen. Um sie auch mit Kathodenmaterial versorgen zu können, gründet der Konzern nun mit Umicore (WKN: A2H5A3) ein Gemeinschaftsunternehmen. Den Planungen zufolge nimmt es 2025 seine Produktion von 20 GW-Stunden zur Versorgung des Salzgitter-Werks auf und erhöht sie bis 2030 schrittweise auf bis zu 160 GW-Stunden.
Damit könnte VW jährlich etwa 2,2 Mio. Elektroautos bauen. Das Gemeinschaftsunternehmen will sich darüber hinaus zu möglichst günstigen Preisen Rohstoffe sichern. Später soll es ebenfalls Teile des Recyclings und der Veredlung übernehmen.
VW beteiligt sich an 24M Technologies Mit seiner 24M-Technologies-Investition möchte VW langfristig ehebliche Einsparungen realisieren. Der Konzern rechnet mit 40 % geringeren Produktionsflächen, einem effizienteren Produktrecycling und einer verbesserten CO2-Bilanz bei der Batterieproduktion.
24M Technologies ist ein Spin-off des Massachusetts Institute of Technology (MIT), dessen Technologie den Materialeinsatz reduziert und durch den Wegfall mehrerer Produktionsschritte die Batterieproduktionskosten reduziert. VW möchte sie bis zur zweiten Hälfte des Jahrzehnts in die Serienfertigung einbringen.
Lithiumkooperation mit Vulcan Energy Resources Um sich langfristig wichtige Lithiumvorkommen zu sichern, hat VW mit Vulcan Energy Resources (WKN: A2PV3A) einen Vertrag geschlossen. Das australische Unternehmen wird VW ab 2026 zunächst über den Zeitraum von fünf Jahren mit CO2-neutralem Lithium aus dem Oberrheingraben in Deutschland beliefern. Beide Unternehmen verhandeln zudem über weitere Kooperationen.
VW treibt den Umbau voran VW setzt nun verstärkt auf Elektroautos und möchte deshalb neben Emden und Zwickau weitere europäische Werke umrüsten. Dies schließt die Standorte Wolfsburg, Leipzig, Salzgitter (DE:SZGG), Hannover, Neckarsulm, Brüssel, Pamplona und Martorell mit ein. Allein an den niedersächsischen Standorten investiert der Konzern etwa 21 Mrd. Euro.
„89 Mrd. Euro in den nächsten fünf Jahren allein in Zukunftstechnologien wie Elektromobilität und Digitalisierung – das ist ein deutliches Commitment. So kann die New-Auto-Strategie ein großer Erfolg werden. Dass 21 Mrd. Euro in die niedersächsischen Standorte in Wolfsburg, Hannover, Braunschweig, Salzgitter, Osnabrück und Emden fließen, ist einmal mehr ein Zeichen, dass der Weltkonzern Volkswagen (DE:VOWG) sich zu seinen niedersächsischen Wurzeln bekennt“, so der Aufsichtsrat Stephan Weil.
VW investiert insgesamt 159 Mrd. Euro in Zukunftstechnologien. Trotz der hohen Ausgaben strebt das Unternehmen bis 2025/2026 eine Umsatzrendite von 8 bis 9 % an.
Der Artikel VW-Aktie: 3 Partnerschaften und eine 159-Mrd.-Euro-Investition ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla (NASDAQ:TSLA) und Volkswagen.
Motley Fool Deutschland 2021