von Geoffrey Smith
Investing.com -- Steigende Anleiherenditen - ausgelöst durch eine Kombination aus Sorgen über die US-Fiskal- und Geldpolitik - belasteten die meisten US-amerikanischen Börsenindizes am Montag.
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen stieg vor der Börseneröffnung zum ersten Mal seit drei Monaten über die Schwelle von 1,50 %. Hintergrund sind die zunehmenden Spannungen in Washington, wo sich der Streit um die Finanzierung des Bundeshaushalts und die wirtschaftspolitische Agenda von Präsident Joe Biden zuspitzt.
Gegen 15.45 Uhr MEZ büßte der Nasdaq Composite 1,1% ein und der S&P 500 verlor 0,3%, während der Dow Jones Industrial Average um 195 Punkte bzw. 0,6% auf 34.993 Punkte zulegte, gestützt von Bank- und Energiewerten. Letztgenannte wurden durch den Preisanstieg bei Erdgas und - in geringerem Ausmaß - Rohöl nach oben gezogen.
"Reopening-Werte" waren wieder en vogue, wobei Boeing (NYSE:BA) um 3,2 % und Carnival (NYSE:CUK) um 5,8 % zulegten, während Bankaktien - die sich gut entwickeln, wenn steigende Anleiherenditen ihnen eine Ausweitung ihrer Kreditmargen ermöglichen - ebenfalls durchweg positiv waren. JPMorgan (NYSE:JPM) stieg um 2,3%, Citigroup (NYSE:C) um 1,6% und Bank of America (NYSE:BAC) um 2,8%.
Solche Trades gingen zumindest teilweise auf Kosten von Technologieaktien, die im Sommer durch die Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus einen zweiten Atem gefunden hatten, was die sich erholende Wirtschaft für eine Weile aus der Bahn warf. Aktien von Amazon (NASDAQ:AMZN) fielen um 2,3 %, Apple (NASDAQ:AAPL) verlor 1,9 % und Microsoft (NASDAQ:MSFT) gab um 1,7 % nach.
Facebook (NASDAQ:FB) fiel um 1,3 %, nachdem das blaue Netzwerk angekündigt hatte, die Arbeit an Instagram Kids vorerst auf Eis zu legen. Zuvor hatte es einen öffentlichen Aufschrei wegen Enthüllungen über die Unternehmensführung gegeben, insbesondere wegen des Versäumnisses, auf interne Analysen zu reagieren, welche die negativen Auswirkungen von Instagram auf die psychische Gesundheit von Jugendlichen belegen.
Gores Guggenheim (NASDAQ:GGPI) kletterte um 2,3 %, nachdem das SPAC Pläne bekannt gegeben hatte, den Luxus-Elektrofahrzeughersteller Polestar - eine Tochtergesellschaft von Volvo Cars - im Rahmen einer Fusion an die Börse zu bringen, die den Wert des Unternehmens einschließlich Schulden auf 20 Milliarden US-Dollar beziffert.
Für Gesprächsstoff sorgten auch die Aktien von Gannett (NYSE:GCI), die um 3,6 % anzogen und ein Zweijahreshoch erreichten, nachdem der Pressekonzern bekannt gegeben hatte, dass er mindestens 500 Millionen Dollar an Schulden durch eine neue Emission vorrangig besicherter Anleihen refinanzieren werde, was die Schuldendienstkosten für die Zeitung 'USA Today' weiter senken dürfte.
Auf breiter Front aufwärts ging es bei den Energietiteln, was auf die steigenden Erdgaspreise zurückzuführen war, da sowohl Europa als auch China Flüssigerdgasladungen zur Deckung ihres Heizbedarfs sichern. Exxon Mobil (NYSE:XOM) gewann 2,8%, während Chevron (NYSE:CVX) um 2,6% zulegte. Die Aktien von Industriedienstleistern waren ebenfalls gefragt, wobei Schlumberger (NYSE:SLB) um 4,9%, Halliburton (NYSE:HAL) um 5,0% und Baker Hughes (NYSE:BKR) um 3,6% kletterten.