Wer nicht langfristig investiert, verliert. Oder: Hin und her macht die Taschen leer.
Derlei Börsenweisheiten sollten sich so langsam herumgesprochen haben. Obgleich die Umsetzung natürlich weitaus komplizierter ist als die Theorie.
Denn manche Menschen bevorzugen den Konsum in der Gegenwart. Selbst dann, wenn ein stark gesteigerter Konsum in der Zukunft zur Auswahl steht.
Aus womöglich epigenetischen Gründen bin ich der geborene Sparer. Daher investiere ich ausschließlich langfristig.
Doch langfristig planen mag ich ganz und gar nicht. Ja, das passt sehr gut zusammen. Denn auch das langfristige Investieren hat weniger mit der Zukunft zu tun, als viele denken.
Ein Leben in der Zukunft Das Geschäft des typischen Investors ist einfach und schnell verstanden. Man kauft Aktien, ETFs oder Immobilien mit der Erwartung eines langfristigen Preisanstiegs.
Tief kaufen, hoch verkaufen. Blei verwandelt sich zu Gold. Das versteht jedes Kind.
So gesehen lebt ein Teil des Investors stets in der Zukunft. Dort, wo das Geschäftsmodell der Wahl bereits die Welt erobert hat.
Im Grunde geht es immer nur um die Zukunft. Denn erst langfristig ist man so reich, wie man es jetzt schon gerne wäre.
In dieser verrückten Welt muss jeder langfristige Plan scheitern Gut möglich, dass viele Investoren wirklich genauso denken. Ich hoffe, dem ist nicht so. Denn diese Art zu denken bringt einige Probleme mit sich.
Kurios, aber wahr: Viele Investoren planen langfristig mit den Gewinnen, die sie sich von ihren Investitionen erhoffen.
Gestern Pandemie, heute Krieg. Die Welt ist verrückt! Aber trotzdem plant man den Sportwagen ein, den man langfristig garantiert fahren wird.
So berechenbar ist die Welt leider nicht. Oder zum Glück! Denn wer das einmal verstanden hat, kann endlich loslassen.
Langfristig investieren, aber auf Autopilot! Ich verschwende keinen einzigen Gedanken an die Zukunft. Ich versuche nicht, etwas Unkontrollierbares zu kontrollieren.
Aber dennoch investiere ich langfristig. Aber warum?
Nun, eine gute Investition ist in meinen Augen ein Geschäft, das ich jetzt spannend finde. Nicht erst, wenn es die Welt erobert hat, sondern in der Gegenwart.
Quantencomputer sind noch lange nicht serienreif. Fusionskraftwerke sind derzeit ein Experiment im Frühstadium. Und doch suche ich gezielt Unternehmen aus, die an derartigen Technologien arbeiten.
Es kommt selten vor, dass ich eine Technologie, die mir einmal gefallen hat, nach ein paar Wochen wieder fallen lasse. Es passiert viel öfter, dass mir der jeweilige Sektor zunehmend besser gefällt.
Auf diese Weise investiere ich ganz automatisch langfristig. Jedoch ohne langfristig mit diesem oder jenem Endergebnis zu planen.
Ob sich das lohnt? Du würdest es mir nicht glauben.
Der Artikel Warum ich langfristig investiere, aber nie langfristig plane ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
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