Die wichtigsten Punkte
- Bottom-up-Investieren konzentriert sich hauptsächlich auf die Fundamentaldaten eines einzelnen Unternehmens.
- Bottom-up-Investoren glauben, dass großartige Unternehmen unabhängig von makroökonomischen Faktoren wachsen können.
- Beim Top-down-Investieren werden makroökonomische Faktoren gegenüber mikroökonomischen Faktoren bevorzugt.
Mikroökonomie vs. Makroökonomie Wie gut ein Unternehmen positioniert ist, um erfolgreich zu sein, hängt oft stark vom Erfolg (oder Misserfolg) der jeweiligen Branche und der Gesamtwirtschaft ab. Der Aspekt der Wirtschaft, auf den sich die Investoren konzentrieren, ist der Unterschied zwischen Bottom-up- und Top-down-Investieren.
Die Makroökonomie betrachtet die Wirtschaft im Großen und Ganzen, die nationale und sogar globale Perspektiven umfassen kann. Diejenigen, die die Makroökonomie untersuchen, können sich mit Aspekten wie Inflation, Arbeitslosigkeit, Regierungspolitik, Bruttoinlandsprodukt und anderen Faktoren befassen, die eine Aktie beeinflussen können. Die Mikroökonomie hingegen befasst sich mit den wirtschaftlichen Aspekten einzelner Unternehmen und Menschen.
Zu beachtende Fundamentaldaten von Unternehmen Beim Bottom-up Investieren liegt der Schwerpunkt auf mikroökonomischen Faktoren, wobei die Fundamentaldaten eines Unternehmens im Vordergrund stehen. Da Bottom-up-Investoren im Allgemeinen davon ausgehen, dass ein Unternehmen mit starken Fundamentaldaten unabhängig von den Entwicklungen an der Börse wachsen kann, ist es wichtig, das Unternehmen genau zu kennen – insbesondere seine finanzielle Gesundheit.
Bilanzen, Cashflow- und Gewinn- und Verlustrechnungen geben Aufschluss darüber, wie gut ein Unternehmen finanziell aufgestellt ist. Die Bilanz eines Unternehmens zeigt dir zum Beispiel, wie viele Aktiva und Passiva es hat und gibt dir ein Gefühl für den Wert des Unternehmens. Ein Unternehmen mit zu vielen Verbindlichkeiten könnte für manche Investoren ein Warnhinweis sein.
Investoren können auch die Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens einsehen, um zu sehen, wie hoch die Einnahmen und Ausgaben sind und ob das Unternehmen Gewinne oder Verluste erwirtschaftet hat. Diese Informationen sind hilfreich, um das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) eines Unternehmens zu ermitteln – eine Kennzahl, die sehr hilfreich ist, um festzustellen, ob eine Aktie im Vergleich zu ähnlichen Unternehmen unter- oder überbewertet ist.
Neben der finanziellen Gesundheit sollten Bottom-up-Investoren auch das Managementteam eines Unternehmens, sein Produkt- und Dienstleistungsangebot, seine Wettbewerbsvorteile und sein Wachstumspotenzial gut kennen. Ein tiefer Einblick in diese Details kann Investoren dabei helfen, mehrere Aspekte des Unternehmens zu berücksichtigen und mögliche Schwachstellen zu erkennen, die das Unternehmen möglicherweise zu einer schlechten Investition machen würden.
Wenn ein CEO zum Beispiel mit Korruption oder dem Bankrott von Unternehmen in der Vergangenheit zu tun hatte, möchtest du das wahrscheinlich wissen, bevor du investierst. Wenn das Hauptprodukt oder die Hauptdienstleistung eines Unternehmens nicht patentiert ist und nicht leicht nachgeahmt werden kann, solltest du das ebenfalls in Betracht ziehen, da es dem Wettbewerbsvorteil des Unternehmens schaden könnte.
Der Nachteil des Bottom-up Investierens Es ist zwar wichtig zu verstehen, wie ein Unternehmen arbeitet, welche Produkte und Dienstleistungen es anbietet und wie es finanziell dasteht, aber es ist nicht immer ratsam, Investitionsentscheidungen ausschließlich auf der Grundlage dieser Faktoren zu treffen. Wenn man die allgemeinen makroökonomischen Faktoren völlig außer Acht lässt, kann es passieren, dass man etwas übersieht, das sich in der Zukunft negativ auf das Wachstumspotenzial eines Unternehmens auswirken könnte, auch wenn es derzeit vielleicht noch nicht der Fall ist. Wenn ein Unternehmen zum Beispiel in einer stark regulierten Branche wie dem Gesundheitsbereich oder dem Finanzsektor tätig ist, können sich Änderungen in der Regierungspolitik auf die Geschäftstätigkeit des Unternehmens auswirken.
Auch die Identifizierung und Recherche einzelner Unternehmen kann für Anfänger schwieriger sein, da sie sich mit den Jahresabschlüssen und den Merkmalen eines Unternehmens nicht so gut auskennen. Im Gegensatz zu Indexfonds, mit denen du in mehrere Unternehmen gleichzeitig investieren kannst, bietet das Investieren in ein einzelnes Unternehmen keine sofortige Diversifizierung – einer der Eckpfeiler einer guten Investmentstrategie.
Du kannst mehrere Strategien verfolgen Auch wenn sich das Investieren nach dem Bottom-up-Prinzip stark auf bestimmte Unternehmen und ihre Fundamentaldaten konzentriert, heißt das nicht, dass andere makroökonomische Faktoren völlig außer Acht gelassen werden – sie sind nur nicht der wichtigste Aspekt. Wenn du dich für Bottom-up-Investieren interessierst, musst du dich nicht ausschließlich darauf konzentrieren; du kannst einen ausgewogenen Ansatz verfolgen, der Bottom-up- und Top-down-Investitionsstrategien mischt. So oder so, wenn du mit einem Plan investierst, bist du besser in der Lage, deine finanziellen Ziele zu erreichen.
Der Artikel Was man über Bottom-Up-Investieren wissen sollte ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Dieser Artikel wurde von Stefon Walters auf Englisch verfasst und am 04.12.2021 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.
Motley Fool Deutschland 2021