Die aktuelle Marktphase ist schon eine besondere Herausforderung. Im Endeffekt erkennen wir eine sehr gemischte Ausgangslage. Während die Indizes aufgrund weniger Aktien sehr hoch stehen, gibt es kleinere Tech- und Wachstumsaktien, die bereits gecrasht sind. Dafür sind Value- und Qualitätsaktien gegenwärtig wieder dabei, an Boden gutzumachen.
Was tun, was tun? In der Regel bietet es sich in einer leicht volatilen Marktphase an, einfach nichts zu tun. Allerdings fällt genau das den meisten Investoren schwer. Blicken wir daher einen Moment darauf, worin eigentlich die Schwierigkeit besteht und was die derzeitige Ausgangslage alles andere als einfach erscheinen lässt.
Die schwierige Marktphase: Nichtstun ist jetzt angesagt Wir haben die Marktphase eingangs bereits skizziert. Im Endeffekt hat sich natürlich wenig langfristig geändert. Ein unternehmensorientierter Buy-and-Hold-Ansatz dürfte über etliche Jahre weiterhin herausragende Renditen bescheren. Auch innovative und starke Wachstumsaktien neigen dazu, den Markt zu schlagen. Aber: Im Moment zeigt sich, dass Volatilität in beide Richtungen funktioniert.
Die Lösung für nervöse Investoren ist daher, einfach nichts zu tun und die Bälle flach zu halten. Man kann natürlich nachinvestieren, wenn man günstige Chancen wahrnehmen möchte. Das Problem dabei: Wenn man den Einsatz sukzessive weiter erhöht, wird man vielleicht nur noch nervöser. Entsprechend ist Nichtstun wirklich eine Alternative.
Aber auch das ist in dieser Marktphase eben nicht einfach. Passiv zu bleiben und vor allem dem Hold in Buy-and-Hold zu folgen, das fällt vielen Investoren besonders schwer. Wir blicken eigentlich auf einen langen Käufermarkt zurück. Das vergangene Jahrzehnt ist bis zur COVID-19-Pandemie in Summe sehr erfolgreich gewesen. Während der Pandemie ist so ziemlich jede Innovations- und Wachstumsaktie signifikant geklettert. Dass sich das Blatt jetzt wendet, ist teilweise schwierig auszusitzen.
Man muss nicht tatenlos bleiben Nichts zu tun in dieser Marktphase heißt natürlich nicht, tatenlos zu bleiben. Es kann auch einfach heißen, weder die Käufer- noch die Verkäuferseite zu bedienen. Aber man kann als Investor trotzdem schauen, was sich hinter den Aktien so ergibt.
Im Endeffekt ist ein Buy-and-Hold-Ansatz darauf bedacht, dass der Aktienkurs sich der Unternehmensentwicklung anpasst. Selbst wenn die Marktphase schwieriger ist: Das Betrachten der operativen Performance ist häufig hilfreich, um zu erkennen, dass die eigene Investitionsthese intakt ist.
Ich bin daher überzeugt, dass man dieser Marktphase ihre Schwierigkeit nehmen kann, indem man den Fokus verändert. Konsequent weg von den Aktienkursen, die kurzfristig einfach machen, was sie möchten. Und vermehrt hin zu den Kennzahlen hinter der Aktie, die einen Einblick darin ermöglichen, wie sich die unternehmensorientierte Investitionsthese eigentlich entwickelt.
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