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Wie real ist die neue Realität an den Märkten?

Veröffentlicht am 09.07.2018, 10:31
Aktualisiert 09.07.2018, 10:41
© Reuters.  Wie real ist die neue Realität an den Märkten?

Der Mensch ist bekanntlich ein Gewohnheitstier. Er gewöhnt sich recht schnell an neue Situationen und findet sich mit ihnen ab. Ist dieser Punkt erreicht, wirkt das ursprünglich Neue plötzlich so gewöhnlich, das es nicht mehr weiter hinterfragt wird. Diese Beobachtung gilt selbstverständlich auch für die Anleger und ihren Umgang mit Zinsniveaus und Aktien- oder Anleihenkursen.

Man hört deshalb immer wieder, es soll heute eine neue Normalität geben, die eben anders als in der Vergangenheit durch dauerhaft niedrige Zinsen und langfristig steigende Aktienkurse bestimmt sei. Aber ist dem wirklich so? Ist es tatsächlich angemessen davon zu sprechen, dass das natürliche Zinsniveau gesunken sei.

Dass man sich überhaupt mit dem Gedanken beschäftigt, ist eine subtile Form des ‚Heute ist alles anders-Gedankens‘, den wir aus nahezu jeder Blase kennen. Am Ende war dann zwar nichts anders, aber während die Blase aufgepumpt wurde, hat man sich an diesem Gedanken berauscht und mit seiner Hilfe den eigenen Verstand nach Kräften umnebelt.

Nicht für jeden Aktienkurs, wohl aber für den Zins gibt es Mittelwerte, die sich über Jahrhunderte herausgebildet haben. Selbstverständlich gab es auch in diesen Zeiten Boom- und Kontraktionsphasen und der Zins hat fraglos auf diese reagiert. Das Mittel, das uns heute in den Statistiken entgegentritt, ist somit ein sehr belastbarer Wert, weil sich dieser Durchschnitt eben über die Jahrhunderte herausgebildet hat.

Im Grunde stehen wir dort, wo wir 1999 oder 2006 gestanden haben

Um diese historischen Durchschnitte schert sich heute niemand mehr. Das Zinsniveau liegt um mehrere Standardabweichungen tiefer und das nicht nur für eine Woche oder einen Monat, sondern schon für eine ganze Zeit. Hinzu kommt, dass sich dieses Drama nicht in einem kleinen Nischenmarkt abspielt, sondern die wichtigste Anlageklasse, die Anleihen betrifft.

Auch in den späten 1990er Jahren und in den Jahren vor 2006 wurde dem Markt über Jahre hinweg reichlich Liquidität zur Verfügung gestellt. Es entstanden in beiden Fällen spektakuläre Spekulationsblasen, die nur im leicht verfügbaren Geld ihren Ursprung hatten. Weil das Geld so billig zu leihen war, gab es praktisch kaum noch Pleiten und die Banken hatten selten über die Ausfälle von Krediten zu klagen.

Vor der Subprimekrise hat man phasenweise gar nicht daran geglaubt, dass es am Immobilienmarkt schlechte Kredite oder einen Preisrückgang überhaupt noch geben könnte. Allein der Himmel schien die Grenze zu sein. Auch heute können sich viele Menschen nicht vorstellen, dass mit unseren Finanzmärkten etwas faul sein soll.

Die Sorglosigkeit ist ähnlich, das Ausgangsniveau ist es nicht. Es liegt heute deutlich höher als zur Jahrtausendwende oder vor dem Ausbruch der Finanzkrise. Wir können also nicht nur jederzeit wieder fallen, sondern wir müssen auch damit rechnen, dass wenn wir fallen, wir tiefer fallen werden. Die Fallhöhe ist deutlich höher und die zu erwartenden Schmerzen werden es auch sein.

Untragbare Verbindlichkeiten

Es ist an dieser Stelle vergleichsweise egal, ob wir uns die staatliche oder die private Seite der Verschuldung ansehen. Auf beiden Seiten sehen wir Verbindlichkeiten, die nicht mehr zu tragen sind. Der Zusammenbruch ist eigentlich unausweichlich, wird aber von der Europäischen Zentralbank mit viel Geld aus dem Nichts Monat für Monat auf die Zukunft vertagt.

Dieser Prozess des Vertagens und in die Zukunft Hinausschiebens könnte theoretisch ebenfalls bis zum letzten Tag fortgesetzt werden. Zumindest scheint dies die Masse der Anleger zu denken und sich deshalb kaum Sorgen zu machen. Sie setzen darauf, dass die Notenbanken, die Retter von 2008, auch die Retter der Zukunft sein werden. Und wenn die Krise tatsächlich etwas größer ausfallen sollte, na dann werden auch die Rettungstaten entsprechend größer sein. Wo ist das Problem?

Das Problem ist da, wo das Vertrauen anfängt. Unser modernes Papiergeld kann man zwar mit wenig Aufwand ohne Ende drucken. Unter dieser Prämisse ist das Geld und damit die Macht der Zentralbanken tatsächlich unendlich. Nur das Vertrauen ist es nicht. Es ist im Gegenteil sehr fragil. Man kann es nicht drucken oder anderweitig auf Knopfdruck kurzfristig erzeugen und doch ist es unerlässlich für den Erfolg jeder monetären Rettungsmaßnahme.

Die Macht der Notenbanken wird also genau an dem Punkt enden, an dem das Vertrauen der Geldbenutzer in die ausgegebenen Goldmünzen, Banknoten oder von mir aus auch Kryptowährungen nicht mehr gegeben ist. Wird dieser Punkt eines Tages erreicht, ist Schicht im Schacht.

Zweifel an der Substanz von Vermögenswerten sind ein gefährliches Fieber

Erinnern wir uns: Die Finanzkrise kam genau in dem Moment ins Rollen, in dem die Märkte begannen an der Substanz der gekauften Vermögenswerte, in diesem Fall am Wert der US-Immobilien, zu zweifeln. Mit dem Zweifel kam auch sofort die Sorge auf, dass in den Büchern der Banken zu viele schlechte Kredite enthaltenen sind. Im Prinzip kann diese Sorge jederzeit wieder aufkommen und die Stimmung der Märkte beherrschen.

Wenn das geschieht, lassen sich die Banken nur durch frisch gedrucktes Geld retten. Dieses müsste zudem in einer so großen Menge fließen, dass die Maßnahmen zur Rettung unweigerlich auf eine Verstaatlichung der Banken hinauslaufen. In diesem Fall hätten wir italienische Verhältnisse nicht nur im Rest der Eurozone, sondern überall. Wer also wissen will, was uns in Zukunft blühen könnte, der lässt am besten die Geschehnisse in Italien nicht aus den Augen.

Italiens Banken sind die ersten Dominosteine, die fallen. Weitere werden folgen. Dass die Bankaktien bis in das Jahr 2018 hinein so gut gelaufen sind, ist vor diesem Hintergrund mehr als befremdlich.

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Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.

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