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Zalando-Aktie: Das sieht nicht gut aus – kann man die Aktie langfristig kaufen?

Veröffentlicht am 13.05.2022, 10:03
Zalando-Aktie: Das sieht nicht gut aus – kann man die Aktie langfristig kaufen?
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Seit dem Jahresbeginn ist der Zalando-Aktienkurs (WKN: ZAL111) um fast 55 % eingeknickt (Stand: 11. Mai 2022). Und es kommt noch schlimmer: Nun liefert der Berliner Onlinehändler auch noch gute Gründe für den Absturz der Zalando-Aktie. Das Wachstum kam im ersten Quartal dieses Jahres zum Stillstand und das Unternehmen schrieb deutlich rote Zahlen.

Vom Vorzeige-Coronaprofiteur zum hässlichen Entlein im DAX – das ist die Geschichte der Zalando-Aktie. Kann man den E-Commerce-Akteur jetzt noch mit einer langfristigen Perspektive kaufen, oder sind die Wachstumsträume zerplatzt?

Wie hoch waren Umsatz und Gewinn der Zalando-Aktie? Im ersten Quartal 2022 sank der Umsatz von Zalando (ETR:ZALG) um 1,5 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Das ist höchst unüblich für den Onlinehändler, der vor dem Beginn der Coronakrise Wachstumsraten von mehr als 20 % ablieferte und während der Krise sogar an den 50 % kratzte. Nun hat sich das Geschäft extrem abgekühlt. Die hohe Inflation und der Krieg in der Ukraine stellen außerdem das Kaufverhalten der Kunden auf den Kopf.

Die gegenüber dem ersten Quartal 2021 gestiegenen Rabatte sowie höhere Logistikkosten, die vor allem aufgrund der nicht erwarteten Unterauslastung voll durchschlugen, bescherten dem E-Commerce-Unternehmen eine bereinigte operative Marge von -2,4 %. Zu Hochzeiten der Coronakrise lag dieser Wert auch mal deutlich über 5 %. Das Ergebnis je Zalando-Aktie betrug 0,24 Euro.

Zalando-Aktie: Schrei vor Schreck? Nicht nur auf den ersten Blick, sondern auch tiefer in der Bilanz drückt der Schuh bei der Zalando-Aktie.

Ein strategisches Hauptziel des Unternehmens ist das Wachstum des Partnerprogramms. Hier tritt Zalando nicht als Händler auf, sondern stellt lediglich seine Verkaufsplattform und nimmt Provisionen ein. Diese Strategie soll die Profitabilität erhöhen. Doch mittlerweile steht das Partnerprogramm für fast ein Drittel des Warenvolumens und die Gewinnmargen sind ungewöhnlich schlecht.

Noch deutlicher wird der Punkt, wenn man bedenkt, dass Zalando zu den schlimmsten Corona-Zeiten keine oder reduzierte Provisionen einnahm, während mittlerweile wieder die vollen Sätze anfallen. Investoren der Zalando-Aktie können sich also durchaus eine höhere Profitabilität wünschen.

Auch die stark gestiegenen Vorräte treiben manch einem Sorgenfalten auf die Stirn. Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres stiegen sie um 400 Mio. Euro, da der Onlinehändler zwar viel ein-, aber wenig verkaufte. Gleichzeitig spricht das Management von „Veränderung der Präferenzen“ seiner Kunden. Man darf nur hoffen, dass der Zalando-Aktie hier keine Abschreibung im neunstelligen Bereich bevorsteht.

Kommt nach dem Regen wieder die Sonne? Das fehlende Wachstum, die negativen Margen und die Aussichten auf mehr Ungemach sind große Probleme für die Zalando-Aktie, die ihre 8 Mrd. Euro Marktkapitalisierung vor allem aus zukünftigen Wachstums- und Gewinnerwartungen zieht. Sind diese nun für immer verloren?

Zumindest in mancher Hinsicht ist die Zalando-Aktie weiter auf dem richtigen Weg. Ende März verfügte das Unternehmen über 5,2 % mehr aktive Kunden als noch drei Monate zuvor. Zudem besuchen ebendiese Kunden die Zalando-Webseite häufiger und tätigen öfter Bestellungen. Das sind Trends, die schon seit vielen Jahren bestehen und deren Fortsetzung sehr erfreulich ist.

Auch in Zukunft dürfte der Onlinehandel weiter Marktanteile gewinnen, wovon Zalando als führender europäischer Anbieter im Bereich Mode profitieren sollte. Der E-Commerce-Konzern hat außerdem Maßnahmen ergriffen, um die Kosten pro Bestellung zu senken und die allgemeine Effizienz zu verbessern. Um seine Marktposition zu verteidigen, investiert das Unternehmen weiter in Logistik und baut derzeit drei neue Zentren auf.

Nach Ansicht des Zalando-Managements ist das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen. Zwar erwartet das Unternehmen nun ein Wachstum und eine bereinigte operative Marge am unteren Ende der bereits kommunizierten Spannen, sieht aber noch keinen Grund, seine Prognosen nach unten anzupassen. Auch das Ziel eines Bruttowarenvolumens von 30 Mrd. Euro im Jahr 2025 – das wäre mehr als doppelt so viel wie 2021 – hat weiter Bestand.

Ob du die Zalando-Aktie auf Basis dieser Aussichten kaufst, bleibt dir überlassen. Fakt ist: Sollten sich die aktuellen Unsicherheiten zum Positiven auflösen, hat der Zalando-Aktienkurs eine Menge Luft nach oben.

Christoph Gössel besitzt Aktien von Zalando. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Zalando.

Motley Fool Deutschland 2022

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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