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Zinsanhebung der Fed, drohende PacWest-Pleite, Quartalszahlen von Apple - was die Märkte heute bewegt

Veröffentlicht am 04.05.2023, 11:46
Aktualisiert 04.05.2023, 12:55
© Reuters.
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Investing.com - Heute am 04. Mai 2023 ist an der Börse einiges los: Die US-Notenbank lässt Marktteilnehmer etwas aufatmen, indem sie ein Ende der Zinsanhebungen andeutet. Doch nicht alle Investoren können aufatmen, denn weitere US-Regionalbanken stehen kurz vor dem Kollaps. Als Investor ist es wichtig, diese Entwicklungen im Blick zu behalten. Aber es gibt auch positive Nachrichten: Apple plant möglicherweise neue Aktienrückkäufe in Milliardenhöhe und Shell überrascht mit besser als erwarteten Quartalszahlen.

1. Der Countdown läuft

„Es überwiegt das Gefühl, dass wir dem Ende dieser Ära viel näher sind als ihrem Anfang.“

So äußerte sich Notenbankchef Jerome Powell in seiner Pressekonferenz, nachdem der Offenmarktausschuss der US-Notenbank einstimmig beschlossen hatte, die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf über 5 % anzuheben.

Für die Fed war es die zehnte Erhöhung der Kreditkosten in Folge. Doch Beobachter, die Powells Äußerungen gestern aufmerksam verfolgt haben, erkannten, dass die Notenbanker das Gefühl haben könnten, dass eine Zinspause unmittelbar bevorstehen könnte. Angesichts des sich abschwächenden Wirtschaftswachstums und der Kreditklemme, ausgelöst durch die Turbulenzen regionaler US-Banken, werden die Auswirkungen der Zinserhöhungen seitens Fed zur Eindämmung der hartnäckig hohen Inflation langsam spürbar.

Entsprechend wurde die Guidance des FOMC dahin gehend überarbeitet, dass neue Daten und die Gesamtwirkung der erhöhten Zinssätze eine Rolle bei künftigen Entscheidung spielen werden, ob weitere Erhöhungen erforderlich sind. Bezeichnenderweise bezeichnete Powell dies als eine „bedeutsame“ Änderung. Die Zeit wird zeigen, ob dies bedeutet, dass eine Pause unmittelbar bevorsteht.

2. Der nächste Dominostein, der fallen könnte

Die Verstimmung bei mittelgroßen US-Kreditinstituten hat sich auch heute fortgesetzt. Jetzt scheint es die in Beverly Hills ansässige PacWest Bancorp (NASDAQ:PACW) zu treffen. Laut Berichten stehe die Bank am Rande eines möglichen Zusammenbruchs.

In einer Erklärung teilte PacWest mit, dass „mehrere potenzielle Partner und Investoren“ an die Bank herangetreten seien, um eine finanzielle Rettung anzubieten.

Gestern waren die Papiere der Bank im nachbörslichen Handel um mehr als 50 % abgestürzt, nachdem Bloomberg berichtet hatte, dass die Bank ihre strategischen Optionen prüfe, einschließlich eines möglichen Verkaufs. Unter Berufung auf Personen, die mit der Situation vertraut sind, berichtete Bloomberg, dass PacWest mit einem Finanzberater zusammenarbeitet, um auch eine mögliche Zerschlagung oder Kapitalerhöhung zu prüfen.

Die Probleme von PacWest machen die aufkeimenden Hoffnungen zunichte, dass die Notübernahme der angeschlagenen First Republic Anfang dieser Woche durch JPMorgan (NYSE:JPM) die dringendste Krise im US-Bankensektor seit 2008 eindämmen würde.

3. iKonzern im Fokus

Die Stimmung an den US-Börsen (ETR:SXR4) ist nach der Entscheidung der Fed und den Turbulenzen bei Regionalbanken am Donnerstag gedämpft.

Für den Dow Future geht es leicht nach oben, der S&P 500 Future notiert weitgehend unverändert und der Nasdaq 100 Future klettert 0,3 % nach oben.

Nach US-Börsenschluss werden die Quartalsergebnisse des Technologiekonzerns Apple (NASDAQ:AAPL) erwartet. Der in Kalifornien ansässige iKonzern wird voraussichtlich das zweite Quartal in Folge einen Umsatzrückgang verzeichnen. Die Analysten rechnen aufgrund der schwächeren Nachfrage nach seinen Mac- und iPad-Produkten mit einem Umsatzrückgang von etwa 5 %.

Diese Rückgänge dürften den iPhone-Hersteller jedoch nicht davon abhalten, eine massive Aufstockung seines Aktienrückkaufprogramms bekannt zu geben. Berichten zufolge gehen Analysten davon aus, dass die Rückkäufe, die als Indikator für die Gesamtstärke des Unternehmens angesehen werden, einen Wert von 90 Mrd. USD haben könnten.

4. Shell mit besser als erwartetem Quartalsergebnis

Royal Dutch Shell (LON:SHEL) verzeichnete im 1. Quartal einen über den Erwartungen liegenden Gewinn, da Europas größter Öl- und Gasproduzent zum Teil von seiner starken Performance im Kraftstoffhandel profitierte.

Der bereinigte Gewinn stieg in den ersten drei Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,7 % auf 9,65 Mrd. USD und übertraf damit die Bloomberg-Konsensschätzungen von 8,14 Mrd. USD. Die Sparte Chemikalien und raffinierte Produkte verzeichnete ein Spitzenquartal, in dem der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 52 % auf 1,78 Mrd. USD anstieg.

Die Quartalsergebnisse von Shell (ETR:R6C0) reihen sich in eine ganze Liste von Erfolgsmeldungen großer Ölkonzerne in dieser Berichtssaison ein. Die Konkurrenten BP (LON:BP) und ExxonMobil (NYSE:XOM) erzielten dank einer robusten Nachfrage ebenfalls höhere Erträge als erwartet.

Unabhängig davon begrüßten die Analysten weitgehend die Entscheidung von Shell, das Tempo der Aktienrückkäufe in den nächsten drei Monaten bei 4 Mrd. USD zu halten. Aktienrückkäufe sind eine der wichtigsten Säulen der Bemühungen von CEO Wael Sawan, die Bewertungslücke zwischen Shell und seinen US-Konkurrenten zu schließen.

5. Tag der Entscheidung für die EZB

Es wird weithin erwartet, dass die Europäische Zentralbank auf ihrer heutigen Ratssitzung die Leitzinsen erneut anheben wird. Ob die Notenbanker in Frankfurt allerdings eine allmähliche Abschwächung des jüngsten geldpolitischen Straffungszyklus unterstützen werden, bleibt abzuwarten.

Die in dieser Woche veröffentlichten Inflationsdaten aus der Eurozone unterstützen die Argumente für eine dovishere Haltung der EZB, die der Eindämmung des Preiswachstums höchste Priorität einräumt. Die Kerninflation, ein für die Zentralbank wichtiger Inflationsindikator, der die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise herausrechnet, ging im April leicht auf 5,6 % zurück, obwohl der Wert weiterhin deutlich über dem von der EZB angestrebten Ziel von 2 % liegt.

In der Zwischenzeit zeigte eine EZB-Erhebung der Kreditvergabedaten für März, dass die Banken es den Kreditnehmern erschwerten, an Kredite zu gelangen.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen prognostizieren Analysten von der ING Bank (AS:INGA), dass die EZB während ihrer derzeitigen Zinserhöhungskampagne „mindestens“ zwei weitere Erhöhungen vornehmen wird: eine um 25 Basispunkte heute, gefolgt von einer weiteren zusätzlichen Erhöhung auf ihrer nächsten Sitzung im Juni.

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