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„Käuferstreik‘‘ oder „Flucht in Anleihen‘‘

Veröffentlicht am 19.01.2016, 12:31
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„Käuferstreik“ oder „Flucht in Anleihen“, so lautet der Titel der aktuellen Ausgabe des Geldanlage-Briefs und er beinhaltet damit eigentlich zwei mögliche Überschriften, die man über das aktuelle Marktgeschehen hätte setzen können. Sie treffen recht genau das, was man derzeit beobachten kann. Abgesehen von dem sicheren Hafen der Staatsanleihen gibt es kaum einen Markt, der jüngst Käufer anlocken konnte.

Unveränderte Marktlage…

Die Sorge um Chinas Wirtschaft und die Abwärtstrends bei den Rohstoffpreisen halten an, was weiterhin auf die Aktienkurse drückt. Damit hat sich an der Situation von vor einer Woche nichts geändert. Auch die Volatilität und damit die Nervosität der Anleger blieben hoch. Der Volatilitätsindex VDAX-New als Indikator für die Nervosität der Marktteilnehmer erreichte mit 34 Zählern sogar den höchsten Stand seit August 2015.

VDAX-New - hohe Nervosität unter Anlegern

Aktienmärkte in China setzten Abwärtstrends fort

Gleich zu Beginn der zweiten Handelswoche des Jahres 2016 belasteten Verunsicherungen um den wirtschaftspolitischen Kurs Chinas erneut die Märkte. Der chinesische Leitindex CSI 300 gab nach den Kurseinbrüchen der Vorwoche am Montag erneut um 5% nach, der Shanghai Composite Index verlor 5,3%. Insgesamt setzte sich die von uns erwartete Abwärtstendenz der dortigen Aktienmärkte (rote Pfeile im Chart) also fort.

Shanghai Composite - Kurseinbruch

Zur Wochenmitte wirkte beruhigend auf die Kurse, dass die chinesischen Exporte zwar auch im Dezember sanken, der Rückgang mit 1,4% aber erheblich geringer ausfiel als von Experten befürchtet. Im Konsens wurde zuvor ein Rückgang um 8% erwartet.

DAX nähert sich den Korrekturtiefs von Herbst 2015


Dies konnte jedoch nicht verhindern, dass der DAX am Freitag im Tief bis auf 9459 Punkte und damit das niedrigste Niveau seit rund drei Monaten fiel. Das Niveau bei 9.325 Zählern, das im Herbst 2015 erreicht wurde, ist damit in greifbare Nähe gerückt.

DAX auf dem Weg zu den Korrekturtiefs

Im EuroStoxx50 wurde mit 2931 Punkten sogar der tiefste Stand seit 13 Monaten erreicht.

Euro STOXX 50 - 13-Monats-Tief

Wachstum der US-Wirtschaft kann Stimmung nicht aufhellen

Da half es auch nicht, dass es mit der weltgrößten Volkswirtschaft USA weiter bergauf ging. Zu diesem Schluss kam jedenfalls die Notenbank Federal Reserve (Fed) in ihrem „Beige Book“. Die US-Wirtschaft ist der Erhebung der Fed zufolge in zehn von zwölf Distrikten Ende 2015 und zum Jahresstart 2016 gewachsen. Lediglich in New York und Kansas City war die Lage weitgehend unverändert. Doch das Wachstum der US-Wirtschaft konnte die Stimmung der Marktteilnehmer nicht aufhellen.

Für die Ölpreise werden immer tiefere Kursziele ausgegeben

Zumal auch die Ölpreise in dieser Woche weiter kräftig nachgaben. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich alleine zu Beginn der Woche um 6,8% auf 31,26 Dollar je Barrel (159 Liter) und notierte damit so niedrig wie zuletzt am 7. April 2004. US-Leichtöl der Sorte WTI brach um 6,2% auf 31,10 Dollar ein, was der niedrigste Stand seit dem 24. Dezember 2003 war. Aktuell kostet ein Fass der Sorte WTI sogar nur noch 29,44 Dollar, Brent ging auf 29,46 Dollar runter.

Absturz der Rohölpreise (Brent, WTI)

Immer mehr Analysten nehmen inzwischen ihre Prognosen für den Ölpreis zurück. Jüngst senkte Barclays (L:BARC) seine durchschnittliche Preisprognose für 2016 von 60 auf 37 Dollar. Zuvor war Morgan Stanley (N:MS) nicht die erste Bank, die einen Fall des Ölpreises bis auf 20 Dollar für möglich hält. Auch Goldman Sachs hat bereits prognostiziert, dass Öl 2016 einen solchen Preis erreichen könnte. Die Experten von Standard Chartered (L:STAN) halten es sogar für möglich, dass der Ölpreis bis auf 10 Dollar fällt.

Wir kennen dieses Phänomen: In einem fortgeschrittenen Trend überbietet man sich mit utopischen Kurszielen. Fehlt beim Ölpreis nur noch, dass jemand ankündigt, wir würden bald fürs Betanken unserer Autos bezahlt. Das ist bester Nährboden für eine baldige, stärkere Gegenbewegung.

Russischer Rubel fällt auf 12-Monats-Tief

Mit dem fortschreitenden Verfall der Ölpreise steht auch die russische Landeswährung Rubel weiter unter Druck (wir berichteten, siehe „Ölpreise – Neues Korrekturtief bringt Staaten in Bedrängnis“). Der Euro stieg zum Rubel auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr. Für einen Dollar wurden erstmals seit Dezember 2014 wieder mehr als 75 Rubel berechnet, für einen Euro wieder mehr als 83 Rubel (siehe Chart).

EUR/RUB - Rubel stürzt ab

Seit Beginn der Ukraine-Krise hat der Rubel rund 60% an Wert verloren. Immerhin ging die Jahresrate der allgemeinen Verbraucherpreise im Dezember auf 12,9% zurück (November: 15%, wir berichteten).

Berichtssaison startet wenig erfreulich

Der Preisverfall bei Rohstoffen macht natürlich auch Unternehmen wie Alcoa zu schaffen. Im abgelaufenen vierten Quartal fuhr das vom Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld geführte Unternehmen einen Verlust von 500 Millionen US-Dollar ein. Vor einem Jahr wurden noch 159 Millionen US-Dollar Gewinn verbucht. Damit beginnt die neue Berichtssaison nicht gerade freundlich.

Fazit

Sie sehen, hier reiht sich eine schlechte Nachricht an die andere und alles hängt irgendwie zusammen. Logisch, wir befinden uns eben in einer globalisierten Welt. Doch wenn Sie unsere vorangegangenen Analysen gelesen haben, dann kommt das alles für Sie nicht überraschen.

Und daher bleibt es dabei, dass wir bei weiter fallenden Kursen für unser „Geldanlage Premium Depot“ weitere Schnäppchenkurse tätigen werden und derweil einfach auf eine Marktberuhigung warten, von der dann als erstes unsere Volatilitätstrades profitieren werden. Kommt es dann zu einer stärkeren Gegenbewegung, wird unser Depot den Gewinnturbo zünden.

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Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Geldanlage
Sven Weisenhaus

(Quelle: Geldanlage-Brief vom 17.01.2016)

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