- Der Einzelhandel ist die letzte Gruppe von Unternehmen, die in dieser Berichtssaison ihre Ergebnisse veröffentlichen
- Anleger sollten Target und Stitch Fix vor ihren bevorstehenden Quartalszahlen meiden
- Beide Unternehmen werden aufgrund der unsicheren Aussichten starke Rückgänge beim Gewinn pro Aktie und beim Umsatzwachstum verzeichnen
Im Gegensatz zum Artikel vom Mittwoch, in dem ich TJX Companies (NYSE:TJX) und Academy Sports Outdoors (NASDAQ:ASO) als zwei der besten Einzelhandelsunternehmen analysiert habe, die man derzeit besitzen sollte, untersuche ich an dieser Stelle zwei Einzelhandelsunternehmen, deren Aktien Sie angesichts der bevorstehenden Bekanntgabe der Ergebnisse in den kommenden Wochen unbedingt meiden sollten.
1. Target
Jetzt ist es an der Zeit, Aktien von Target (NYSE:TGT) zu meiden. Der Grund: Die große Einzelhandelskette sieht sich einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld gegenüber, in dem die US-Bürger angesichts des schrumpfenden verfügbaren Einkommens ihre Ausgaben für nicht lebensnotwendige Güter zurückschrauben.
Neben dem düsteren makroökonomischen Hintergrund hat das in Minnesota ansässige Unternehmen - das siebtgrößte Einzelhandelsunternehmen in den USA - auch mit höherem Kostendruck und sinkenden Betriebsmargen zu kämpfen, während es in seinem ständigen Bemühen, Ladenhüter loszuwerden, die Preise senkt.
Target wird seine Zahlen für das 4. Quartal am Dienstag, 28. Februar (vorbörslich) bekanntgeben. Die Ergebnisse dürften eine weitere deutliche Verlangsamung des Gewinn- und Umsatzwachstums aufgrund des schwierigen Geschäftsklimas erkennen lassen.
Es überrascht nicht, dass eine InvestingPro-Umfrage zu den Gewinnrevisionen der Analysten zunehmenden Pessimismus im Vorfeld des Berichts erkennen lässt: In den letzten 90 Tagen haben die Analysten ihre EPS-Schätzungen 27 Mal gesenkt (keine Aufwärtskorrekturen).
Der negative Ausblick folgt auf ein schockierend schwaches Ergebnis Mitte November, das die Aktien des Retail-Schwergewichts auf Talfahrt schickte.
Quelle: InvestingPro
Die Konsensschätzungen gehen für das 4. Quartal von einem Gewinn pro Aktie von 1,40 USD aus, was einen massiven Rückgang von 56,1 % gegenüber dem Gewinn pro Aktie von 3,19 USD im Vorjahreszeitraum bedeuten würde.
Target hat die Prognosen der Wall Street für den Gewinn pro Aktie in jedem der letzten drei Quartale verfehlt, was auf die negativen Auswirkungen der steigenden Betriebskosten und der höheren Fracht- und Transportkosten auf das Geschäft zurückzuführen ist.
Gleichzeitig wird ein Umsatzrückgang um 1 % gegenüber dem Vorjahr auf 30,7 Mrd. USD prognostiziert, der auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist, darunter anhaltende Probleme im Bereich der Lagerbestände und der Lieferkette, anhaltender Inflationsdruck, höhere Zinssätze und Sorgen über eine abflauende Konjunktur.
Daher glaube ich, dass CEO Brian Cornell in seinen Prognosen für die kommenden Monate einen vorsichtigen Ton anschlagen wird, da Target auch weiterhin mit unsicheren wirtschaftlichen Aussichten konfrontiert ist.
Die Aktie, die seit Anfang 2023 um rund 17 % zugelegt hat, schloss am Donnerstag bei 174,54 USD. Die Marktkapitalisierung von Target liegt derzeit bei 80,3 Mrd. USD.
Trotz der starken Performance seit Jahresbeginn haben sich die Aktien des Einzelhandelsriesen in den letzten 12 Monaten deutlich schlechter entwickelt als der breitere Markt: Sie fielen um 15,7 %, im Vergleich dazu gab der S&P 500 im gleichen Zeitraum 8,5 % nach.
2. Stitch Fix
In Anbetracht hoher Lagerbestände, geringer Preissetzungsmacht und schwacher Konjunkturaussichten sollten sich Anleger meiner Meinung nach von Stitch Fix (NASDAQ:SFIX) fernhalten.
Der Online-Dienstleister für persönliches Styling - einer der großen COVID-Gewinner des Jahres 2020 - steht vor großen Herausforderungen für sein Geschäftsmodell, da er mit einem veränderten Konsumverhalten der US-Verbraucher zu kämpfen hat.
Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Stitch Fix in einer Welt nach der Pandemie wieder Fuß fassen wird, und ich glaube weiterhin, dass es wesentliche Risiken für die langfristigen Aussichten des Unternehmens gibt, die die Aktien im kommenden Jahr auf neue Tiefststände drücken könnten.
Das angeschlagene Unternehmen kündigte im vergangenen Monat an, dass es die Zahl seiner Angestellten um 20 % reduzieren wolle - die zweite große Entlassungsrunde der letzten acht Monate. Darüber hinaus kündigte das Unternehmen an, sein Vertriebszentrum in Salt Lake City zu schließen, um die Kosten zu senken.
Stitch Fix kündigte auch eine Umstrukturierung des Managements an, bei der Elizabeth Spaulding nach nur 18 Monaten in dieser Funktion als Chief Executive Officer zurücktrat. Die Gründerin und frühere CEO des Unternehmens, Katrina Lake, wurde zur Interims-CEO ernannt, bis ein Nachfolger gefunden ist.
Obwohl Stitch Fix den nächsten Termin für die Veröffentlichung der Ergebnisse noch nicht offiziell bestätigt hat, wird das Unternehmen seine Ergebnisse für das zweite Quartal voraussichtlich am Montag, den 13. März (nachbörslich) bekanntgeben.
Der Anbieter von persönlichen Online-Styling-Diensten hat drei Quartale in Folge die Schätzungen sowohl für den Umsatz als auch für das Ergebnis verfehlt, was die negativen Auswirkungen verschiedener Gegenwinde auf sein Geschäft widerspiegelt.
Wie zu erwarten war, haben die Analysten laut einer InvestingPro-Umfrage ihre EPS-Schätzungen in den 90 Tagen vor dem Gewinnbericht um 95,6 % gesenkt.
Quelle: InvestingPro
Die Konsenserwartungen gehen davon aus, dass das Styling-Unternehmen vor allem aufgrund von Preissenkungen und Abschreibungen im Zusammenhang mit überschüssigem Bekleidungsbeständen einen Verlust von 0,32 USD pro Aktie ausweisen wird, was einer Verschlechterung gegenüber dem Nettoverlust von 0,28 USD im Vorjahresquartal entspricht.
Der Umsatz wird im Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich um 20,1 % auf 412,9 Mio. USD sinken, was die schwindende Nachfrage nach dem persönlichen Shopping- und Styling-Service in einem schwierigen makroökonomischen Umfeld widerspiegelt, das sich negativ auf die Nachfrage nach Kleidung ausgewirkt hat.
Stitch Fix, das im 1. Quartal des Geschäftsjahres 11 % seines aktiven Kundenstamms verlor, hat in den letzten Quartalen eine rasante Abwanderung von Nutzern erlebt, was die Befürchtung unterstreicht, dass es sich um ein reines COVID-Unternehmen handelt, das zufällig auf seinem Höhepunkt an die Börse ging.
Die SFIX-Aktie, die sich zu Beginn des neuen Jahres stark erholt hat, ist in den ersten sieben Wochen des Jahres 2023 um satte 55,9 % gestiegen, als die Anleger wieder in die angeschlagenen Wachstumswerte der Vergangenheit investierten.
Trotz der jüngsten Trendwende ist der Kurs in den letzten 12 Monaten um etwa 65 % gefallen und rund 96 % von seinem Allzeithoch im Januar 2021 (113,76 USD) entfernt.
Das San Francisco ansässige Unternehmen hat derzeit eine Marktkapitalisierung von 573,4 Mio., verglichen mit eine Höchststand Bewertung von 10 Mrd. USD Anfang des Jahres 2021.
Offenlegung:Jesse Cohen hält derzeit Short-Positionen im S&P 500 und im Nasdaq 100 über den ProShares Short S&P 500 ETF und den ProShares Short QQQ ETF. Jesse Cohen passt sein Portfolio aus Einzeltiteln und börsengehandelten Fonds regelmäßig auf der Grundlage einer fortlaufenden Risikobewertung sowohl des makroökonomischen Umfelds als auch der finanziellen Lage der Unternehmen an.
Die in diesem Artikel dargelegten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wider und sind nicht als Anlageberatung zu verstehen.