Der SPDR® S&P 500 ETF (NYSE:SPY) war der erste börsengehandelte Fonds, der im Januar 1993 in den USA aufgelegt wurde. Seitdem ist die Zahl der Fonds und des verwalteten Vermögens erheblich gestiegen.
Zahlen zufolge gab es 2003 in den USA 276 ETFs. Ende 2020 waren es bereits 7.602. Und nach Angaben der Marktforschungs- und Beratungsgruppe ETFGI flossen in der ersten Jahreshälfte 2021 "weltweit mit 400,77 Milliarden US-Dollar bzw. 82,23 Milliarden US-Dollar so viele Gelder und Nettozuflüsse wie nie zuvor in aktiv verwaltete ETFs".
Natürlich gibt es verschiedene Arten von ETFs, die sich auf unterschiedliche Anlageklassen oder Anlagestile konzentrieren. Eine große Anzahl von Fonds sind passive Aktien-ETFs, welche die Wertentwicklung breit angelegter Aktienmarkt-Benchmarks wie den Dow Jones Industrial Average, den S&P 500 oder den NASDAQ 100 abbilden.
Immer mehr ETFs sind jedoch Nischenfonds, die ein Engagement in bestimmten Themen anbieten. Beispielsweise bieten mehrere Nischentechnologiefonds einen engen Fokus auf Teilsegmente des Technologiesektors. Beispiele sind ETFs mit Schwerpunkt auf künstlicher Intelligenz (KI), Blockchain, Cybersicherheit, E-Commerce, Finanztechnologie (Fintech) oder roboterorientierten Unternehmen.
Die US-amerikanische Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde (SEC) weist die Investoren auf Folgendes hin:
"Bestimmte ETFs sind relativ leicht zu verstehen. Andere ETFs verfolgen möglicherweise ungewöhnliche Anlageziele oder setzen komplexe Anlagestrategien ein, die schwieriger zu verstehen sind und möglicherweise nicht in das Anlageportfolio eines Anlegers passen."
Mit anderen Worten: Kleinanleger müssen sorgfältig prüfen, ob ein spezieller Fonds für ihre Anlageziele und -horizonte geeignet ist. In diesem Sinne sind hier zwei sektorspezifische ETFs, die den Aufwand wert sein könnten.
1. SPDR S&P Kensho New Economies Composite ETF
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Aktueller Kurs: 63,12 USD
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52-Wochen-Spanne: 40,09 - 76,76 USD
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Dividendenrendite: 1,10%
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Kostenquote: 0,20% pro Jahr
Der SPDR Kensho New Economies Composite Fund (NYSE:KOMP) investiert in innovative Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen die Wirtschaft durch technologische Entwicklungen wie KI, Automatisierung, Rechenleistung, Vernetzung und Robotik verändern.
Der KOMP-ETF bildet mit 491 Positionen den S&P Kensho New Economies Composite Index ab. Der Fonds kam im Oktober 2018 an die Börse.
Unter den Teilsektoren nimmt der Bereich Anwendersoftware mit 8,35 % den größten Anteil ein, gefolgt von Luft- und Raumfahrt & Verteidigung (7,49 %), Halbleitern (6,77 %) und Geräten für das Gesundheitswesen (6,14 %). Auf die 10 größten Positionen entfallen rund 11 % des Nettovermögens von 2,08 Milliarden US-Dollar.
Der Hersteller wissenschaftlicher Instrumente Bruker (NASDAQ:BRKR), der Anbieter militärischer Elektronikkomponenten Teledyne Technologies (NYSE:TDY), die KI-Kreditplattform Upstart (NASDAQ:UPST); Ambarella (NASDAQ:AMBA), ein fabless Halbleiter-Designunternehmen sowie der Anbieter von additiver Elektronik Nano Dimension (NASDAQ:NNDM) gehören zu den Top-Holdings des ETF.
In den letzten 12 Monaten ist der Fonds um etwa 55% gestiegen und hat seit Jahresbeginn eine Rendite von 9,5% erzielt. Der Fonds verzeichnete Mitte Februar mit 76,76 US-Dollar ein Allzeithoch (ATH).
Seitdem sind viele Namen im ETF unter Druck geraten. Die Kurs-Gewinn- und Kurs-Buchwert-Verhältnisse betragen 19,96 und 3,07. Wir schätzen die Vielfalt des Fonds. Interessierte Leser könnten auf diesen Kursniveaus einen guten Einstieg bekommen.
2. SoFi Gig Economy ETF
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Aktueller Kurs: 36,54 USD
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52-Wochen-Spanne: 26,21 - 48,58 USD
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Dividendenrendite: 0,34%
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Kostenquote: 0,59% pro Jahr
Unser zweiter Fonds, der SoFi Gig Economy-ETF (NASDAQ:GIGE), investiert in globale Unternehmen, die Teil der "Gig"-Wirtschaft sind. Das US-amerikanische Amt für Arbeitsstatistik (Bureau of Labor Statistics, BLS) definiert Gig als "ein einzelnes Projekt oder eine einzelne Tätigkeit, für die ein Arbeitnehmer - häufig über einen digitalen Marktplatz - eingestellt wird, um auf Abruf zu arbeiten".
Und das Weltwirtschaftsforum hat folgende Definition:
"Die Gig-Economy setzt digitale Plattformen ein, um Freiberufler mit Kunden zusammenzubringen, um kurzfristige Dienstleistungen anzubieten oder Dinge zu teilen. Zu den Beispielen gehören Fahrdienst-Apps, Essensliefer-Apps und Ferienvermietungs-Apps... Es handelt sich um ein wachsendes Segment, das wirtschaftliche Vorteile in Bezug auf Produktivität und Beschäftigung mit sich bringt. Aber es wirft auch Fragen zum Verbraucher- und Arbeitnehmerschutz auf."
Der GIGE-ETF bildet mit 71 Beteiligungen den ATFI Global NextGen Fintech Index nach. Der Fonds kam im Mai 2019 an die Börse und verwaltet rund 34,5 Millionen US-Dollar.
Etwa 52% der Unternehmen stammen aus den USA. Dahinter folgen Firmen aus China (18,1%), Kanada (6,4%), Schweden (2,9%), Singapur (2,8%) und weiteren Ländern.
Unter den Teilsektoren hat der Kommunikationssektor mit 53,9% den höchsten Anteil, gefolgt von Technologie und nicht-zyklischen Konsumgütern mit 24,5% bzw. 12,9%. Die wichtigsten 10 Aktien machen etwa 31% des Vermögens aus.
Zu den größten Positionen gehören der Online-Marktplatz für Freelancer Upwork (NASDAQ:UPWK), das Multichannel-E-Commerce-Schwergewicht Shopify (NYSE:SHOP), das Fintech Square (NYSE:SQ), das soziale Netzwerk Twitter (NYSE:TWTR) und Airbnb (NASDAQ:ABNB), die Plattform, die Reisende mit lokalen Gastgebern verbindet.
In den letzten 12 Monaten ist der Fonds um etwa 38% gestiegen, in diesem Jahr herrschte jedoch Stagnation. Auch der GIGE-ETF erreichte Mitte Februar ein Rekordhoch. Seitdem hat der börsengehandelte Fonds jedoch rund 25 % an Wert verloren. Die Pandemie bescherte vielen Unternehmen der Plattformökonomie ein rasantes Wachstum.
Allerdings hat die Wiedereröffnung der Volkswirtschaften weltweit zu Gewinnmitnahmen bei einer Vielzahl dieser wachstumsstarken Aktien geführt. Langfristig interessierte Investoren könnten einen weiteren Rückgang in Richtung 35 US-Dollar als Chance für einen Einstieg betrachten.