Nach der schlimmsten Woche seit der Finanzkrise 2008 erwarten die Anleger erneut einen wilden Ritt, da der Ausbruch des Coronavirus die Märkte weltweit zunehmend erschüttert. Am Wochenende meldeten die USA ihren ersten durch das Virus ausgelösten Todesfall, während an anderen Hotspots auf der Welt, darunter im Iran und in Südkorea, mehr Menschen erkrankten.
Der S&P 500 stürzte in der letzten Woche um mehr als 11% ab, weil sich die Anzeichen dafür mehren, dass die Krankheit das Wirtschaftswachstum bremsen wird. Die Aktivitäten im chinesischen Fertigungssektor sind im Februar stark zurückgegangen, und die offizielle Kennzahl erreichte den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen.
Aber nicht nur die Aktienindizes erlebten eine schwarze Woche. Das Coronavirus sowie eine Serie enttäuschender Konjunkturdaten schürte die Ängste der Investoren vor einer Rezession in den USA. Dies drückt sich auch in einer Entwicklung am US-Anleihemarkt aus, wo die Rendite der dreimonatigen Bonds über der Rendite der zehnjährigen lag. Dieses Phänomen gilt es als inverse Zinskurve und gilt als Signal für eine drohende Rezession.
Während der Ausbruch des Coronavirus weiterhin das wichtigste Marktereignis darstellen wird, gehen die Blicke der Anleger nächste Woche auch auf drei Aktienwerte.
1. Target
Der Einzelhändler Target (NYSE:TGT) wird am Dienstag, den 3. März, vor der US-Börseneröffnung sein Ergebnis für das vierte Quartal bekannt geben. Die Feiertagsumsätze der Einzelhandelskette blieben deutlich hinter den Erwartungen zurück und dämpften die Hoffnung auf ein weiteres Quartal mit starken Zuwächsen.
Analysten erwarten im Durchschnitt einen Umsatz von 23,4 Milliarden Dollar und einen Gewinn pro Aktie von 1,65 Dollar. Wie das Unternehmen im vergangenen Monat mitteilte, seien die Weihnachtsumsätze schleppend ausgefallen, was darauf hindeutet, dass die Trendwende des Einzelhändlers an Kraft verliert.
Die Target-Umsätze von November bis Dezember stiegen um 1,4% für Geschäfte und digitale Kanäle, die mindestens 12 Monate lang operieren. Das Unternehmen warnte im Januar davor, dass das Wachstum für das gesamte Schlussquartal, das den Januar umfasst, wahrscheinlich nicht die zuvor prognostizierten 3% bis 4% erreichen würde.
"Wir standen im November und Dezember in wichtigen saisonalen Produktkategorien vor Herausforderungen, und unsere Weihnachtsumsätze entsprachen nicht unseren Erwartungen", sagte Chief Executive Brian Cornell, der 2017 einen Turnaround-Plan lancierte, der die Umgestaltung von Geschäften und Investitionen in die digitale Plattform von Target umfasste.
Die Target-Aktie ist in diesem Jahr um etwa 20% gefallen und zeigte damit eine schwächere Performance als der Vegleichsindex S&P 500. Die Aktie schloss am Freitag mit einem Minus von 2,48% bei 103 Dollar.
2. Twitter
Der Social-Media-Riese Twitter (NYSE:TWTR) könnte nächste Woche in den Fokus der Anleger rücken, nachdem am Freitag bekannt wurde, dass ein aktivistischer Investor, die Elliott Management Corp., eine beträchtliche Beteiligung an dem Unternehmen erworben hat und Veränderungen vorantreiben will, darunter auch die Ablösung des Vorstandsvorsitzenden Jack Dorsey.
Bloomberg News berichtete, dass der in New York ansässige Hedge-Fonds vier Direktoren in den Vorstand von Twitter berufen hat. Elliott hat eine Beteiligung von rund 1 Milliarde Dollar erworben und mit dem Twitter-Management über seinen Wunsch gesprochen, dass das Unternehmen einen Vollzeit-CEO findet.
Dies würde höchstwahrscheinlich die Ablösung des Mitgründers Dorsey bedeuten, der 2015 seine zweite Amtszeit als CEO des Unternehmens antrat. Zusätzlich zu seiner Rolle bei Twitter leitet Dorsey Square (NYSE:SQ), ein Finanztechnologieunternehmen, das er ebenfalls mit gründete.
Im November sagte Dorsey in einem Tweet, dass er plane, dieses Jahr drei bis sechs Monate in Afrika zu leben. Die Ankündigung überraschte die Geschäftsführung bei Twitter und verärgerte die Investoren, die über die Entwicklung des Unternehmens unter dem Teilzeit-CEO frustriert seien, wie das Wall Street Journal berichtete. Die Twitter-Aktien stiegen am Freitag um 0,58% und schlossen bei 33,20 Dollar. Der Wochenverlust belief sich auf 7,4%.
3. Costco
Der Einzelhandelssektor steht auch am Donnerstag wieder auf dem Prüfstand, wenn Costco Wholesale (NASDAQ:COST) seine Ergebnisse für das zweite Quartal 2020 nach dem Börsenschluss bekannt gibt. Analysten rechnen mit einem Costco Wholesale Corp (NASDAQ:COST) bei einem Umsatz von 38,2 Milliarden Dollar.
Im Gegensatz zu den schwachen Ergebnissen einiger Einzelhändler während ihrer kürzlich vorgestellten Quartalsberichtete stehen die Chancen gut, dass Costco robuste Zahlen vorlegen wird. Das Unternehmen hat von den soliden Verbraucherausgaben profitiert, die die US-Wirtschaft für einen Großteil des Jahres 2019 ankurbelten, selbst inmitten der Sorge um eine Verlangsamung des globalen Wachstums.
Die Comparable Sales, d.h. die Umsätze aus den über ein Jahr lang geöffneten Costco-Geschäften sowie die Online-Umsätze, stiegen im letzten Quartal um 5,2%, während der Gewinn pro Aktie 2,47 Dollar betrug. Aber nach dem Ausbruch des Coronavirus werden sich die Investoren über die Zukunftsaussichten des Unternehmens informieren und darüber, ob die Lieferkette möglicherweise mit Unterbrechungen konfrontiert ist.
Die Aktien stürzten am Freitag um mehr als 4% auf 281,14 Dollar ab. Auf wöchentlicher Basis verlor der Einzelhändler 10,31%.