Nach dem Abschied aus dem August - einem Monat, der sich in diesem Jahr als einer der volatilsten für Investoren erwiesen hat - ist es unwahrscheinlich, dass der September Ruhe in den Markt bringen wird, es sei denn, die USA und China zeigen mehr Entschlossenheit, ihre Handelsstreitigkeiten beizulegen.
Die Märkte starteten in den September mit der Hoffnung, dass die US-Notenbank erneut zur Hilfe kommen wird und die Zinsen senkt, wenn sie in der Monatsmitte ihre geldpolitische Sitzung abhält. Der S&P 500 sank im August um rund 2%, unter Druck gesetzt durch wachsende Rezessionsängste und immer wieder enttäuschte Hoffnungen auf eine Lösung im Handelskonflikt, die den Markt in beide Richtungen zogen.
Angesichts dieser makroökonomischen Gegenwinde sind hier drei Aktien, die die Anleger in dieser Woche im Auge behalten sollten, besonders als einige der größten US-Unternehmen die Folgen der neuen US-Zölle gegen Importe aus China am eigenen Leibe zu spüren bekommen werden, die am 1. September in Kraft getreten sind.
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1. Apple
Apple (NASDAQ:AAPL)wird zu den am stärksten vom US-chinesischen Handelskrieg betroffenen Unternehmen gehören und in der kommenden Woche wird ein Teil der in China produzierten Hardware des Unternehmens in den USA von den höheren Zöllen betroffen sein.Apple hat bei der Trump-Administration Lobbyarbeit geleistet, um eine Möglichkeit zu finden, seine Produkte vor den US-Zöllen auf Importe aus China zu schützen. Kürzlich auf einem Abendessen mit dem Präsidenten äußerte CEO Tim Cook Bedenken, dass Apples Hauptkonkurrent Samsung (F:SAMEq) Electronics (KS:005930) einen Vorteil bekommen könnte, da auf seine Produkte keine Abgaben erhoben werden.Diese Sorgen haben sich auf Apples Kurs niedergeschlagen, die in den letzten 12 Monaten um etwa 7% gefallen sind. Am Freitag gingen sie zu 208,74 USD aus dem Handel, 0,25% tiefer.Das größte Risiko, dem Apple gegenübersteht, ist eine mögliche Störung seines massiven Lieferkettensystems in China, sollten die beiden Länder keine Lösung für Differenzen finden. Das iPhone, auf das mehr als die Hälfte des Umsatzes von Apple entfällt, wird vom 15% Zollsatz bis zum 15. Dezember nicht betroffen sein. Aber die anderen Hardwareprodukte des Unternehmens werden von den neuen Zöllen nicht länger unbelastet bleiben.In einem Bloomberg-Report hieß es, ein Zollsatz von 15% auf in den USA verkaufte Apple-Wearables würde den Gewinn pro Aktie wahrscheinlich um 0,5 bis 0,10 USD im Jahr drücken.
2. Zoom Video
Zoom Video Communications (NASDAQ:ZM), einer der erfolgreichsten US-Börsengänge bisher in 2019, wird am Donnerstag, dem 5. September, nach Handelsende an der Wall Street sein Ergebnis für das zweite Quartal veröffentlichen.
Im Durchschnitt erwarten Analysten bei einem Umsatz von 130,31 Millionen US-Dollar einen Gewinn von einem Cent die Aktie. Für das Vorquartal konnte das Videokonferenz-Unternehmen die Erwartungen beim Gewinn schlagen, was den Aktienkurs seit dem Börsengang Mitte April um 151% in die Höhe schickte. Die Anteile beendeten den Handel am Freitag zu 91,67 USD, was einem Anstieg von 1% am Freitag entspricht.
Ein großer Unterschied zwischen Zoom Video und anderen bekannten Börsengängen im Jahr 2019 besteht darin, dass das Unternehmen vom ersten Tag seines Börsendebüts Gewinne erzielt hat, im Gegensatz zu anderen Technologietiteln, die normalerweise erhebliche Mengen an Bargeld verbrennen, bevor sie in die Gewinnzone kommen. Zoom erzielte letztes Jahr einen Reingewinn von 7,58 Millionen US-Dollar. Der Umsatz schoss um 118% auf 330,5 Mio. USD hoch.
Das Unternehmen versucht, die Videokommunikation so einfach wie möglich zu machen, zu einer Zeit, in der mehr Mitarbeiter remote arbeiten und Konferenzdienste für die Verbindung mit Mitarbeitern nutzen. International Data Corp. hat geschätzt, dass die Marktsegmente, in denen Zoom seinem Börsenprospekt nach tätig ist, bis 2022 einen Wert von bis zu 43,1 Milliarden US-Dollar haben könnten.
3. Slack Technologies
Slack Technologies (NYSE:WORK), ein weiterer Börsenneuling aus dem Technologiebereich, wird am Mittwoch, dem 4. September, nach Börsenschluss sein Ergebnis für das zweite Quartal berichten. Analysten rechnen bei einem Umsatz von 140,7 Mio. USD im Durchschnitt mit einem Verlust von -0,18 USD je Aktie.
Seit sie am 20. Juni erstmals an der Börse gehandelt wurden, befinden sich die Aktien von Slack in einem Abwärtssog und haben rund ein Viertel ihres Wertes eingebüßt. Am Freitag ging es um weitere 4% nach unten auf zu Handelsende 28,64 USD den Anteilsschein.
Slack verlor in den drei Monaten bis zum 30. April 31,9 Millionen US-Dollar und damit 28% mehr als im Vorjahr, gab es gegenüber der US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission im Juni an.
Allerdings steigen mit den Verlusten auch die Verkaufszahlen. Der Umsatz nahm im Q1 um 67% auf 134,8 Mio zu, als die Anzahl der zahlenden Kunden hochschoss. Das Unternehmen könnte neues Leben in seinen müden Aktienkurs bringen, wenn es für das abgelaufene Quartal eine höhere Anzahl zahlender Kunden melden und gleichzeitig seine Verluste verringern kann.