Die Schlagzeilen von der verheerenden Coronavirus-Pandemie, die bisher weltweit über 4 Millionen Menschen infiziert und rund 291.964 Menschen getötet hat, waren in den letzten Monaten der Haupttreiber der Marktstimmung.
Eine Warnung des führenden US-amerikanischen Experten für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, dass eine vorzeitige Wiedereröffnung der US-Wirtschaft zu einer zweiten Welle von Coronavirus-Infektionen führen könnte, hat die Märkte am Dienstag belastete und einen Ausverkauf von Aktien ausgelöst. Inmitten von Covid-19 gibt es jedoch nicht wenige Technologieunternehmen, die Anzeichen für Wachstum zeigten.
Im Folgenden konzentrieren wir uns auf drei führende Namen im Bereich Cloud-Software, die nach ihren neuesten Quartalsberichten eine Überlegung wert sind.
1. Twilio
Twilio (NYSE:TWLO) übertraf den Durchschnitt der Schätzungen beim Gewinn pro Aktie und dem Umsatz bei weitem, als es am 6. Mai sein Ergebnis für sein erstes Firmenquartal vorlegte. Das Ergebnis erhöhte sich durch die gestiegene Nachfrage nach der Cloud-Kommunikationsplattform von Telemedizin- und Bildungsunternehmen inmitten weit verbreiteter Sperren aufgrund des Coronavirus.
"In vielerlei Hinsicht ist Twilio für diesen Moment geschaffen. Wir bieten die drei Dinge, die Unternehmen benötigen, um ihre digitalen Pläne zu beschleunigen “, sagte Jeff Lawson, CEO von Twilio, während der Telefonkonferenz nach der Ergebnisveröffentlichung.
Das in San Francisco ansässige Unternehmen meldete einen bereinigten Gewinn je Aktie von 6 Cent, was den Erwartungen auf einen Verlust von 11 Cent pro Aktie zuwiderlief. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahresquartal auf 364,9 Mio. USD, um beeindruckende 57%.
Seit der Ergebnisveröffentlichung in der vergangenen Woche stieg die Aktie bis Dienstag um satte 55% auf ein Allzeithoch von 197,00 USD, bevor sie zu 190,29 USD mit einer Marktkapitalisierung von rund 26,65 Mrd. USD aus dem Handel ging. Die Aktien sind seit Jahresbeginn um 93,6% gestiegen, während es beim NASDAQ 0,3% waren.
Die aktiven Kundenkonten von Twilio verzeichneten ebenfalls ein rasantes Wachstumstempo. Ihre Anzahl erhöhte sich bis zum Ende des Quartals gegenüber dem Vorjahr um fast 23% auf 190.000.
Obwohl sich die Nachfrage im Quartal von mehreren seiner Spitzen-Kunden, darunter die Fahrdienstvermittler Uber (NYSE: UBER) und LYFT (NASDAQ:LYFT), abschwächte, gab es verstärkte Nachfrage nach seinen Cloud-basierten Dienste von Call Centern, Bildungsunternehmen, Gesundheits- und Lebensmittelanbietern.
Für das zweite Quartal sieht Twilio einen Umsatz zwischen 365 und 370 Millionen US-Dollar vor, weit über den Schätzungen von 336,9 Mio USD.
Trotz robuster Zuwächse in diesem Jahr sieht die Aktie von Twilio weiter attraktiv aus, angesichts der starken Nachfrage nach seiner Cloud-basierten Kommunikationsplattform, die es zu einem der wahren Marktführer auf seinem Gebiet gemacht hat.
2. Shopify
Shopify (NYSE:SHOP) berichtete am 6. Mai Superzahlen bei Gewinn- und Umsatz im ersten Quartal, da die Nachfrage nach der boomenden E-Commerce-Softwareplattform stark gestiegen ist.
Das Unternehmen, mit dem Händler Online-Einzelhandelsgeschäfte aufbauen und ihre Marken verwalten können, verzeichnete zwischen dem 13. März und dem 24. April einen Anstieg der neuen Geschäfte auf der Plattform um 62%, da viele stationäre Unternehmen ins Netz umzogen.
Die Aktien des in Ottawa ansässigen Unternehmens stiegen gestern auf ein Rekordhoch von 770,90 USD, bevor sie den Handel zu 742,28 USD beendeten. Sie haben im Jahr 2020 bisher 86% an Wert gewonnen, was dem Unternehmen eine Marktkapitalisierung von 87,0 Mrd. USD gibt.
Shopify meldete für das erste Quartal einen bereinigten Gewinn je Aktie von 19 Cent, ein Anstieg um satte 111% gegenüber einem GpA von 9 Cent im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten sich auf einen Verlust von 19 Cent pro Aktie gefasst gemacht. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 47% auf 470,0 Mio. USD und lag damit weit über den geschätzten 320,5 Mio. USD.
Das Bruttowarenvolumen, eine wichtige Messgröße im Onlinehandel zur Messung des Transaktionsvolumens, stieg um 46% auf 17,4 Mrd. USD und übertraf die Schätzungen von 16,6 Mrd. USD leicht.
"Während die COVID-19-Pandemie den Handel weltweit beeinträchtigt und insbesondere kleine und mittlere Unternehmen belastet hat, hat sie die Verlagerung der Kaufgewohnheiten in den Onlinehandel beschleunigt", kommentierte Shopify in einer Pressemitteilung.
Obwohl Shopify keinen Ausblick für die kommenden Quartale abgab, gehen wir davon aus, dass die Aktie auch in Zukunft eine gute Wahl sein wird, als die Verbraucher ihre Einkaufsgewohnheiten im Zuge des Coronavirus ändern.
3. Paycom Soft
Paycom Soft (NYSE:PAYC) setzte seinen Aufstieg fort und übertraf die Erwartungen der Analysten, als es am 28. April das Ergebnis für das erste Quartal vorlegte, in dem der Anbieter von Cloud-basierter Personalverwaltungssoftware eine Anstieg der Nachfrage nach seinen Dienstleistungen vorzeigen konnte.
Die Aktien des in Oklahoma City ansässigen Unternehmens, das seit ihrem Börsengang im Jahr 2014 in jedem seiner Quartalsberichte die Erwartungen der Analysten übertroffen hat, beendeten den Handel gestern zu 263,45 USD. Die Aktie hat seit der Veröffentlichung des Ergebnis Ende letzten Monats um 11% zugelegt, was einer Marktkapitalisierung von rund 15,43 Mrd. USD entspricht.
Das Personalsoftware-Unternehmen gab bekannt, dass der bereinigte Gewinn pro Aktie 1,33 USD betrug, ein Anstieg von 12% gegenüber dem ersten Quartal 2019. Der Umsatz stieg um 21% auf 242,4 Mio. USD und übertraf damit die Erwartungen der Analysten von 238,6 Mio. USD, als das Neugeschäft zulegt und das margenstarke Abo-Geschäft mit periodischen Einnahmen das Ergebnis hochtrieb.
"Ich bin stolz auf unsere hervorragenden Ergebnisse im ersten Quartal und den anhaltenden Erfolg, den wir bei der Gewinnung neuer Kunden haben", sagte Chad Richison, Gründer und CEO von Paycom, und fügte hinzu, dass er die Coronavirus-Krise als Chance sehe, Marktanteile zu gewinnen.
"Die Pandemie macht Nähte sichtbar, die durch die unterschiedlichen Systeme verursacht wurden, und dies führt zu einer höheren Nachfrage nach Paycoms Lösung mit einer einzigen Datenbank", sagte Richison bei Paycoms Analystenkonferenz zum ersten Quartal.
Unter Berufung auf die Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen und geschäftlichen Bedingungen seiner Kunden zog Paycom seinen Ausblick für das Gesamtjahr 2020 zurück.
Trotzdem erwarten wir, dass das Unternehmen bei der Kundenakquise weiterhin gute Ergebnisse erzielt, da es sich als führender Anbieter von Cloud-basierten Softwarelösungen für die Personalverwaltung positioniert hat.