Die US-Aktienmärkte dürften angesichts der Ungewissheit über die künftige Entwicklung der Leitzinsen volatil bleiben, auch scheinen sich die Anleger nach einer starken Sommerrallye an die Seitenlinie zurückgezogen zu haben.
Die Wall Street hatte in der vergangenen Woche ihre vierwöchige Gewinnsträhne aufgrund von Spekulationen beendet, dass der US-Notenbankchef Jerome Powell bei seiner Rede am Freitag auf der dreitägigen Konferenz in Wyoming die Entschlossenheit der Zentralbank zur Inflationsbekämpfung bekräftigen wird.
Einige Analysten hatten letzte Woche gewarnt, dass die Sommerrallye nicht gerechtfertigt ist, solange die Inflation hoch bleibt und das künftige Wachstum gefährdet. Der S&P 500 beendete die Woche mit einem Minus von 1,2 %, dem ersten Rückgang nach vier Gewinnwochen hintereinander.
Neben Zins- und Wachstumssorgen gilt es für Anleger in dieser Woche auch einige wichtige Unternehmenszahlen im Auge zu behalten.
1. Zoom Video Communications
Zoom Video Communications (NASDAQ:ZM) legt am Montag, den 22. August nach US-Börsenschluss die Q2-Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2023 vor. Analysten erwarten einen Gewinn von 0,94 USD pro Aktie bei einem Umsatz von 1,12 Mrd. USD.
Der führende Anbieter von Videokommunikation florierte während der Pandemie, als die Notwendigkeit der Arbeit im Home-Office und der Trend zur Telearbeit seinen Umsatz deutlich ansteigen ließen. In diesem Zeitraum schlugen Umsatz und Gewinn in jedem Quartal die Erwartungen, und das Unternehmen aus San Jose, Kalifornien, hob seine Prognosen immer wieder an.
Quelle: Investing.com
Aber Zoom muss jetzt kämpfen, dieses Wachstumstempo beizubehalten, da viele Tätigkeiten wieder im persönlichen Kontakt stattfinden, einschließlich Büroarbeit und Unterricht im Klassenzimmer. Das stimmt die Anleger zum Zukunftspotenzial der ZM-Aktie skeptisch.
Um dieser Verlangsamung zu begegnen, konzentriert sich das Unternehmen auf Geschäftskunden, die einen immer größeren Anteil am Umsatz ausmachen. In diesem Jahr hat Zoom ein neues Cloud Contact Center-Produkt vorgestellt. Das Unternehmen vertreibt außerdem einen internetfähigen Ersatz für Festnetztelefone und eine Technologie, die Firmen dabei unterstützen soll, Besprechungen zu verbessern, an denen sowohl Mitarbeiter an externen Standorten als auch im Büro teilnehmen.
Die ZM-Aktie schloss am Freitag bei 99,50 USD und ist in diesem Jahr um etwa 45 % gefallen.
2. NVIDIA Corporation
Der Halbleitergigant NVIDIA (NASDAQ:NVDA) wird am Mittwoch, den 24. August seine Ergebnisse für das 2. Quartal des Geschäftsjahres 2023 nachbörslich veröffentlichen. Dem Konsens nach dürfte der Chiphersteller bei einem Umsatz von 6,83 Mrd. USD ein EPS von 0,529 USD erzielen.
NVIDIA, der nach Marktwert größte US-amerikanische Chiphersteller, warnte in diesem Monat, dass seine Umsätze durch die Verlangsamung des PC-Marktes beeinträchtigt werden und das Unternehmen nicht in der Lage sein wird, seine früheren Umsatzprognosen zu erfüllen.
Das Unternehmen mit Sitz in Santa Clara, Kalifornien, erwartet für das am 31. Juli zu Ende gegangene Quartal einen Umsatz von 6,7 Mrd. USD, 17 % weniger als die im Mai prognostizierten 8,1 Mrd. USD. Zudem sind die Einnahmen aus dem Segment Gaming um 33 % gesunken.
NVDA EPS-Prognose
Quelle: InvestingPro+
"Unsere Prognosen für den Umsatz mit Gaming-Produkten sind im Laufe des Quartals deutlich gesunken", sagte der CEO von Nvidia Jensen Huang in der Stellungnahme. "Da wir davon ausgehen, dass die makroökonomischen Bedingungen, die sich auf die Umsätze auswirken, anhalten werden, haben wir gemeinsam mit unseren Partner im Gaming-Segment Maßnahmen ergriffen, um die Channel-Preise und die Bestände anzupassen."
Im Anschluss an diese Ankündigung warnte Micron Technology Inc. (NASDAQ:MU), ein weiterer führender US-Hersteller von Speicherchips, die Anleger ebenfalls davor, dass die Umsätze den Prognosen nicht entsprechen würden. Die NVDA-Aktie fiel am Freitag um etwa 5 % und schloss bei 178,49 USD. Der Kurs ist in diesem Jahr bisher um 39 % gefallen.
3. Salesforce.com
Salesforce.com (NYSE:CRM) wird ebenfalls am Mittwoch (nachbörslich) die Ergebnisse für das 2. Quartal 2023 veröffentlichen. Das Unternehmen, das Unternehmenssoftware und Cloud-basierte Dienste an Firmenkunden verkauft, wird voraussichtlich einen Umsatz von 7,7 Mrd. USD und einen Gewinn von 1,03 USD pro Aktie bekanntgeben.
Im Mai gab das in San Francisco ansässige Unternehmen eine robuste Prognose für seinen Jahresumsatz ab, was darauf hindeutet, dass die Nachfrage nach Unternehmenssoftware trotz des allgemeinen Abschwungs bei den großen Technologieunternehmen ungebrochen ist.
Quelle: InvestingPro+
Mit dem 27,7 Mrd. USD teuren Kauf der Messaging-Plattform Slack (NYSE:WORK) im vergangenen Jahr hat Salesforce seine Produkte für die Unternehmensproduktivität erweitert. Damit will die Softwareschmiede den Wert und den Nutzen seiner Flaggschiff-Software steigern, mit der Unternehmen ihre Kunden managen und mit ihnen interagieren können.
Der Kurs von CRM schloss am Freitag bei 183,77 USD und hat in diesem Jahr 28 %, als die Anleger angesichts der drohenden Rezession wachstumsstarke Titel verkauften.
Offenlegung: Der Autor besitzt keine Aktien der in diesem Bericht genannten Unternehmen.
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