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3 Unsicherheiten an den Ölmärkten und was Händler bedenken sollten

Veröffentlicht am 15.07.2022, 12:21
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31
  • Widersprüchliche Zahlen von verschiedenen Institutionen und Analysten heizen die Volatilität an den Ölmärkten an
  • Händler sollten ihre eigenen Einschätzungen über eine anhaltende Konjunkturflaute überdenken
  • Händler sollten auch die Möglichkeit eines höheren Angebots aus den USA und aus Saudi-Arabien einkalkulieren

Die Ölpreise sind in letzter Zeit besonders volatil gewesen. Zusätzlich zu den gesamtwirtschaftlichen Faktoren, bei denen Rezessionsängste und erneute COVID-Lockdowns in China eine wesentliche Rolle spielen, stieg die Volatilität aufgrund stark widersprüchlicher Zahlen verschiedener Institutionen und Analysten sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite.

Hier ein Blick auf einige dieser Zahlen und wie Händler sie mit Vorsicht bewerten sollten:

1. Anstieg der weltweiten Ölnachfrage

Der jüngste monatliche Ölmarktbericht der OPEC geht davon aus, dass die weltweite Nachfrage nach Öl bis Ende 2023 um 2,7 Mio. Barrel pro Tag (bpd) auf 105,4 Mio. bpd und im Jahresdurchschnitt auf 102,99 Mio. bpd ansteigen wird. Diese Zahl ist höher als die Prognosen anderer Organisationen.

Die Internationale Energieagentur EIA rechnet mit einem Anstieg der weltweiten Ölnachfrage um 2 Mio. bpd auf 101,7 Mio. bpd im Jahr 2023. Sie erwartet, dass die globale Ölnachfrage im Jahr 2023 durchschnittlich 101,3 Mio. bpd betragen wird.

Die Unterschiede beruhen in erster Linie darauf, wie die einzelnen Organisationen die Entwicklung der Weltwirtschaft, die Lösung geopolitischer Konflikte und die Eindämmung von COVID-19 in China einschätzen.

Die OPEC-Prognose wird von Wirtschaftswissenschaftlern entwickelt, die für die Organisation arbeiten, und entspricht nicht immer den Erwartungen der Vertreter von OPEC-Mitgliedsländern. Sie stützt sich auch auf einen optimistischeren Ausblick für die Weltwirtschaft.

Händler, die nicht an eine lang anhaltende, weltweite Rezession glauben, würden eher der OPEC-Prognose zustimmen. Dagegen würden Händler, die von einer globalen Konjunkturabschwächung ausgehen, eher auf Grundlage der EIA-Prognose planen.

2. Fördermengen in Saudi-Arabien

Wenn Präsident Biden nach Saudi-Arabien reist, wo er vermutlich Lösungen für die astronomischen Ölpreise besprechen will, steht die Frage im Mittelpunkt, wie viel freie Kapazitäten Saudi-Arabien derzeit hat.

Auch hier gibt es viele widersprüchliche und falsche Informationen. Die New York Times zitierte Martin Indyk, einen ehemaligen US-Diplomaten im Nahen Osten:

"Es wird erwartet, dass Saudi-Arabien die Förderung um etwa 750.000 Barrel pro Tag steigern wird und die Vereinigten Arabischen Emirate mit zusätzlichen 500.000 Barrel pro Tag folgen werden, das sind insgesamt 1,25 Millionen Barrel.“

Wenn man eine Fördermenge von 10,55 Mio. bpd für Saudi-Arabien (laut Platts Global Market Outlook) zugrunde legt, könnte diese Steigerung die Produktion auf 11,3 Mio. bpd steigern, d.h. 300.000 bpd über der erwarteten OPEC-Quote Saudi-Arabiens von 11 Mio. bpd im August.

Diese Zahlen wären auch auf monatlicher Basis höher als das, was das Land seit 2020 gefördert hat (Ausnahme: April 2020 mit 12 Mio. bpd).

Saudi-Arabien plante, 11 Millionen bpd zu produzieren – das war im Juli 2018. Saudi-Arabien kann bis zu 12 Mio. bpd produzieren, aber das würde die Ölreserven des Landes in unerwünschter Weise dezimieren, so dass es unwahrscheinlich ist, dass sich das Königreich auf eine so erhebliche Produktionssteigerung einlassen wird.

Einige Analysten glauben allerdings nicht, dass Saudi-Arabien 11 oder 12 Mio. bpd produzieren kann. Diese Spekulationen gehen schon seit Jahrzehnten um und sind für Händler, die den Markt einschätzen wollen, wenig hilfreich.

Für sie steht auch eher die Frage im Vordergrund, ob es im Interesse Saudi-Arabiens liegt, die Produktion in einem Maße zu steigern, das möglicherweise seine Ölreserven schädigen würde, und ob die Regierung Biden diesem Land etwas anbieten kann, das es davon überzeugen könnte, dieses Risiko einzugehen.

3. Fördermengen in den USA

Die Prognose der Fördermengen in den USA für das Jahr 2022 hat sich als besonders schwierig erwiesen.

Der aktuelle kurzfristige Energieausblick der EIA geht davon aus, dass die US-Produktion im 2. Halbjahr durchschnittlich 12,2 Mio. bpd erreichen wird, was einem Anstieg von 600.000 bpd gegenüber dem Durchschnitt des 1. Halbjahres entspricht. Die OPEC ist optimistischer und erwartet, dass die US-Produktion 2022 um 880.000 bpd steigen wird.

Selbst die US-Ölproduzenten sind sich untereinander uneins darüber, wie stark sie ihre Produktion in den USA steigern werden. Nach den Antworten von 117 Öl- und Erdgasunternehmen, die von der Federal Reserve Bank of Dallas zwischen dem 8. und 16. Juni befragt wurden, erwarten 37 % einen Anstieg der US-Produktion zwischen 800.000 bpd und 1 Mio. bpd. 34 % erwarten einen Anstieg der Förderung um weniger als 800.000 bpd, und 19 % rechnen mit einer Steigerung zwischen 1 Mio. bpd und 1,2 Mio. bpd.

Diese Unternehmen, von denen die meisten im Permian- und Eagle-Ford-Becken tätig sind, sind von Störungen in der Lieferkette und Arbeitskräftemangel betroffen. Diese Probleme dürften ihre Prognosen der Fördermengen beeinflussen.

Die von der Federal Reserve Bank of Kansas befragten Erdöl- und Erdgasunternehmen (also Firmen aus Wyoming, Colorado und Oklahoma) waren von den Problemen in der Lieferkette und beim Personal nicht so stark betroffen wie Unternehmen in Texas. Die Prognosen der Förderer mit Sitz im Permian-Becken könnten durch diese Faktoren übermäßig beeinflusst sein und das Produktionswachstum daher leicht unterschätzen.

Ebenso sollten Händler bedenken, dass die OPEC, die das Wachstum der Schieferölproduktion in den vergangenen Jahren unterschätzt hat, die Produktionskapazitäten der US-Schieferölindustrie argwöhnisch beäugt und das Wachstum der US-Produktion nun möglicherweise überschätzt.

Offenlegung: Der Verfasser hält keine Positionen an den in diesem Artikel genannten Anlagen.

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