Letzte Woche schockierte die Bank of Japan die Märkte mit ihrer Entscheidung, den Toleranzbereich der Rendite für die zehnjährige japanische Staatsanleihen auf 1 % zu erhöhen. Dies markiert einen weiteren Schritt in Richtung einer Abkehr von der jahrelangen ultra-lockeren Geldpolitik. Notenbankchef Ueda betonte jedoch, dass es sich dabei nur um eine Korrektur handelt und das Hauptaugenmerk weiterhin auf dem Erreichen einer nachhaltigen Inflation liegt.
Sollten sich diese Worte in den kommenden Monaten bewahrheiten, ändert sich die Gesamtsituation wahrscheinlich nicht, und der Japanische Yen wird auch weiterhin unter Verkaufsdruck stehen. Für Japans Leitindex, den Nikkei 225, hat sich nicht viel geändert. Er befindet sich derzeit wohl in einer Korrekturphase, hat aber dennoch das Potenzial, seine Hausse jederzeit fortzusetzen.
In den letzten Jahrzehnten waren die Beamten der Bank of Japan besorgt über die anhaltend niedrige Inflation, die gelegentlich in den deflationären Bereich abtauchte und nur punktuell über 2 % anstieg. Mit dem Kriegsausbruch in der Ukraine hat sich der Preisdruck auf der Welt auch auf Japan übertragen und zu den höchsten Inflationsraten seit über 40 Jahren geführt.
Derzeit liegen sowohl die Gesamtinflation als auch die Kerninflation über dem Teuerungsziel der japanischen Währungshüter. Das Direktorium der BOJ hat jedoch die berechtigte Sorge, dass es sich dabei nur um eine vorübergehende Situation handeln könnte, wie sich aus den Mustern der letzten Jahre herleiten lässt.
Der Medianwert der Prognosen für 2023 wurde zwar von 1,8 % auf 2,5 % angehoben, die Projektionen für 2024 jedoch auf 1,9 % nach unten korrigiert. Das macht deutlich, dass mit der Stabilisierung der Preise auf den globalen Märkten das Gespenst der Disinflation oder sogar Deflation real ist, so dass die BoJ ihre ultralockere Politik trotz der Revision vom Freitag beibehalten dürfte.
Nikkei: Allzeithochs in Sicht?
Das kontinuierliche Drucken von Yen zum Kauf von Wertpapieren ist einer der wichtigsten Treiber für den japanischen Aktienmarkt, in den ein breiter Strom frisch gedruckter Devisen strömt. Derzeit durchläuft der Index eine lokale Korrektur und bildet ein Flaggenmuster, das eine Fortsetzung der Hausse begünstigt.
Im Falle eines Ausbruchs nach oben und eines erfolgreichen Überschreitens der 33.000-Punkte-Marke würde dies ein bullisches Signal erzeugen, das möglicherweise zu einem erneuten Test der diesjährigen Höchststände führen könnte.
Im Gegensatz zu vielen europäischen oder US-amerikanischen Indizes, die in letzter Zeit neue Allzeithochs erreicht haben, steht der Nikkei bei seinem früheren Höchststand von rund 39.000 Punkten vor einem bedeutenden Widerstand.
Dieses Kursniveau gilt als wichtiges Mittelfristziel, und wenn die Bank of Japan ihre akkommodierende Politik trotz der Anhebung des oberen Bereichs der langfristigen Anleiherenditen fortsetzt, besteht die Möglichkeit, dass es noch in diesem Jahr erreicht wird.
USD/JPY bleibt im Aufwärtstrend
Beim Währungspaar USD/JPY bleibt der positive Trend intakt. Trotz der etwas restriktiven Haltung der BOJ und einer dynamischen Korrekturphase befindet sich der Wechselkurs zwischen dem U.S. Dollar und dem japanischen Yen weiterhin in einem allgemeinen Aufwärtstrend. Wichtigster Faktor für den aufwärts gerichteten Trend war die erfolgreiche Verteidigung der Unterstützungszone in der Preisspanne von 137-138 Yen pro Dollar
Die steigende Nachfrage deutet darauf hin, dass das Währungspaar USD/JPY voraussichtlich weiter nach oben tendieren wird. Das erste Ziel liegt bei 145 Yen. Gelingt der Sprung über diese Marke, stünde ein weiterer Anstieg bis zum Langzeithoch knapp unter 152 Yen bevor.
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