Von Kathy Lien, Geschäftsführerin Devisenstrategie bei BK Asset Management. Der Artikel erschien im englischen Original unter dem Titel '5 Things To Watch In Friday's Nonfarm Payrolls' am 5. April 2018 auf Investing.com.
Der US-Dollar stieg am Donnerstag trotz schwacher US-Konjunkturdaten gegenüber den anderen Leitwährungen an. Das Einzige, was zählte, waren Aktien, die ihre Gewinne nach der dramatischen Wende am Mittwoch weiter ausbauten. Der USD/JPY Kurs erreichte ein neues Monatshoch und hat nun die 108 im Auge. Während der Kurs sich diesem Niveau während des Handels in Asien oder Europa annähern könnte, ist es unwahrscheinlich, dass er die Marke von den US-Lohndaten außerhalb der Landewirtschaft von Freitag knackt. Da sie die Zinssätze im März gerade angehoben hat, dürfte der Arbeitsmarktbericht vom Freitag keinen unmittelbaren Einfluss auf die Geldpolitik der Fed haben, da die Investoren davon ausgehen, dass die nächste Zinserhöhung frühestens im Juni kommen wird. Allerdings bewegt der Arbeitsmarktreport immer den Markt und die Veränderungen, die gegenüber dem Vormonat erwartet werden, sind bedeutsam genug, dass eine Überraschung in die eine oder andere Richtung alles andere als ausgeschlossen ist. Ökonomen rechnen mit einer erheblichen Verlangsamung des Jobwachstums, was negativ für den Dollar wäre. Aber sie erwarten zugleich eine Verbesserung der Arbeitslosenquote und ein beschleunigtes Wachstum des durchschnittlichen Stundenlohns. Der Report vom vergangenen Monat schlug die Erwartungen bei den Neustellen um 100Tsd, womit dessen Revision aufmerksam verfolgt werden dürfte.
Wenn wir uns die jüngsten Konjunkturdaten vornehmen, dann gibt es mehr Argumente für einen schwächeren US-Jobreport, als einen stärkeren, aber da die Beschäftigungskomponente im ISM-Einkaufsmanagerindex für die Gesamtwirtschaft im März sich verbessert hat, könnte die wichtigste Kennzahl über den Erwartungen hereinkommen, insbesondere, wenn das Stellenwachstum vom Vormonat nach unten korrigiert wird. Hier sind die Argumente, wie der Arbeitsmarktreport in diesem Monat ausfallen wird.
Argumente für stärkere Lohndaten
Beschäftigungskomponente im ISM-Gesamtwirtschaft steigt
Anstieg des Konsumklimaindexes der University of Michigan
Anträge auf Fortsetzung des Arbeitslosengelds fallen auf 40-Jahrestief
Argumente für schwächere Lohndaten
- Beschäftigungskomponente im ISM-Industrie fällt
- ADP berichtet schwächere Zunahme der privaten Lohnbeschäftigung
- 4-Wochendurchschnitt der Erstanträge auf Arbeitslosengeld steigen auf 228Tsd
- Rückgang des Konsumklimaindex vom Conference Board
- Challenger berichtet 39,4% mehr Entlassungen
Fünf Dinge im Arbeitsmarktbericht vom Freitag nach denen wir Ausschau halten:
- Beschäftigungswachstum
- Korrekturen am Report vom vergangenen Monat
- Änderung der Arbeitslosenquote
- Wachstum des durchschnittlichen Stundenlohns
- Beschäftigungsquote
Bedenkt man die jüngste Stärke des USD Kurs, dann haben sich die Investoren für einen stärkeren Arbeitsmarktbericht positioniert, aber es gibt auch viel Raum für negative Überraschungen beim Lohnwachstum und der Arbeitslosenquote, was den Handel im Vorfeld der US-Lohnrollen außerhalb der Landwirtschaft in diesem Monat besonders knifflig macht. Zur gleichen Zeit bedeutet dies, dass es eine starke Reaktion geben wird, abhängig von der Richtung der Überraschung. Sollte das Jobwachstum über 200Tsd liegen, die Löhne um 0,3% steigen und die Arbeitslosenquote wie erwartet fallen, dann dürfte der USD/JPY ohne Probleme die 108 durchbrechen. Sollten die Löhne allerdings nur um 0,2% steigen, die Arbeitslosenquote stabil bleiben und weniger als 200Tsd neue Stellen geschaffen worden sein, dann könnten wir den USD/JPY unter 106,80 sehen.
Der kanadische Dollar wird am Freitag ebenfalls Bewegung sehen, als der Arbeitsmarktreport des Landes zeitgleich mit den US-Lohndaten erscheinen wird. Der USD/CAD Kurs liegt im Vorfeld der Daten tiefer, da die Investoren hoffen, dass eine Erholung des Wachstums der Vollzeitarbeit die Nettoveränderung höher ausfallen lassen wird. Auch wenn das kanadische Handelsdefizit stärker zugenommen hat als erwartet, hat die Landeswährung den Tag gegenüber den meisten anderen Leitwährungen höher beendet, da die Investoren einen Nafta-Deal erwarten. Dem kanadischen Premierminister Trudeau nach, gibt es bei den Nafta-Verhandlungen bedeutende Fortschritte und es gibt Stimmen, die sagen, dass der Abschluss eines Abkommens schon in der nächsten Woche auf einem regionalen Gipfel in Peru verkündet werden könnte. Der australische und der neuseeländische Dollar lagen auf der anderen Seite beide stark im Minus, obwohl es aus Australien starke Konjunkturdaten gegeben hatte. Sowohl die Handelsbilanz, als auch die Lage im Dienstleistungsgewerbe haben sich verbessert, aber letztlich war die einzig wichtige Sache die Erholung des US-Dollars. Zu diesem Zeitpunkt hängt die Entwicklung der AUD/USD und NZD/USD Wechselkurse von den US-Lohndaten ab.
Der Ausverkauf von Euro und Pfund auf der anderen Seite wurde von Daten gedeckt. Die Auftragseingänge in deutschen Fabriken und die Einzelhandelsumsätze in der Eurozone stiegen im Februar weniger als erwartet. Auch wenn die Erzeugerpreise stiegen, wurde diese Verbesserung von anderen Daten und negativen Revisionen von Einkaufsmanagerindizes aus dem Euroraum in den Schatten gestellt. Die am Donnerstag schlechteste Währung war das Pfund, was keine Überraschung ist, bedenkt man, dass die Lage im Dienstleistungsgewerbe schlechter geworden ist, genau wie die im produzierenden Gewerbe und auf dem Bau. Alle drei britischen Einkaufsmanagerindizes für März sind gefallen und diese Rückgänge schickten den GBP/USD Kurs unter 1,40. Sollte der US-Dollar auf dem Rücken stärkerer US-Beschäftigungsdaten steigen, dann könnte der GBP/USD Kurs seinen Kursrutsch Richtung 1,39 fortsetzen.