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Opec+ Treffen im April abgesagt: Saudis forcieren Verlängerung der Förderkürzung

Veröffentlicht am 19.03.2019, 09:40
Aktualisiert 02.09.2020, 08:05

Saudi-Arabien macht den Eindruck, als wolle das Bündnis aus 25 Ölexporteuren, das es zusammen mit Russland anführt, ohne Rücksicht auf Verluste in den nächsten drei Monaten tiefe Produktionseinschnitte durchsetzen und der Markt kaufte diese Geschichte, als der den Preis von US-Rohöl auf nur knapp unter 60 USD das Fass hochbot. Während Riads Absicht, die Überschüsse am Markt zu beseitigen, klar ist, suggeriert seine Entscheidung, die Aprilsitzung der OPEC zu streichen, den Wunsch, jegliche Zögerlichkeit der anderen Kartellmitglieder zu den Einschnitten unter den Teppich zu kehren.

Der saudische Energieminister Khalid al-Falih sagte auf einer Pressekonferenz in Aserbaidschans Hauptstadt Baku gestern, dass die globalen Öllager nach wie vor voll seien und die Produktionssenkungen bis zum Ende der ersten Jahreshälfte fortbestehen müssten - und es daher Sinn ergäbe, wenn die OPEC ihr späteres Treffen im Juni beibehalte und das im nächsten Monat ausfallen lasse.

Falihs russischer Amtskollege Alexander Novak, der ebenfalls in Baku zugegen war, um die Folgen ihre Produktionssenkungen seit Januar unter dem Schirm des OPEC+-Bündnisses zu bewerten, zu dem zehn andere Länder gehören, die nicht im OPEC-Kartell organisiert sind, stimmte dem Saudi zu. Novak versprach zudem, dass Russland seine Produktionsbeschränkungen in den kommenden Monaten verschärfen werde, nachdem sein saudischer Kollege angemerkt hatte, dass Riad die Last nicht allein tragen könne.

WTI Daily Chart

Aber während Falih sagte, er spreche für den Rest der OPEC, als er die Aprilsitzung absagte, gab es keine Versicherungen von den anderen Kartellbrüdern, dass sie die Einbußen von weiteren Produktionssenkungen über die nächsten drei Monate hinweg mittragen wollen—insbesondere da die Rohölpreise schon jetzt um 30% über ihrem Stand vom Jahresbeginn liegen und US-Öl in Asien zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten aufsteigt.

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Riad geht kein Risiko ein

Die Saudis können viel Dissens innerhalb der OPEC zum Schweigen bringen, dank ihrer Position als de facto Führungsland in dem Kartell. Und doch scheint Falih das Risiko zu scheuen, dass in einem Monat aus der Gruppe unklare oder verworrene Botschaften kommen, zu einer Zeit, in der die globale Nachfrage nach Öl den Erwartungen nach verhalten bleiben wird, als große Volkswirtschaften einen Abschwung durchmachen und jegliche Nichteinhaltung der Produktionssenkungen seitens der OPEC sofort die Ölpreise in Mitleidenschaft ziehen könnte.

In einer am Montag erschienenen Notiz nannte die Energieberatung Petromatrix die Absage der Aprilsitzung “einen ungewöhnlichen Schritt”, besonders als Riad das bemerkenswerte Beispiel einer Übererfüllung des OPEC-Plans zur Produktionssenkung um 1,2 Mio Fass am Tag (barrels per day, bpd) setze. Die Saudis planen Berichten nach für April eine Fördermenge von unter 7 Mio bpd, während sie im vergangenen Jahr typischerweise 10 Mio bpd oder mehr aus dem Boden geholt haben.

Die Schweizer Beratungsgesellschaft aus dem Kanton Zug sagt:

“Saudi-Arabien hat häufig genug angedeutet, dass die Einschnitte in die Förderung verlängert werden müssen. Es war allerdings nicht notwendig, ein Treffen abzusagen, um den Fingerzeig zu geben.”

Aber wie Petromatrix weiter ausführte, sollte es nicht genügend Bereitschaft unter den anderen OPEC-Mitgliedern gegeben haben, mehr zu tun, “dann ist es wahrscheinlich besser das Treffen abzublasen, als zur Tatenlosigkeit verurteilt zu sein”.

Es wird auch spekuliert, dass einige in der OPEC sehen wollen, wie die Vereinigten Staaten die Sanktionen gegen iranisches Öl diesmal handhaben werden, bevor sie sich zu tieferen und dauerhafteren Produktionssenkungen verpflichten.

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Trump könnte die OPEC noch überraschen

In der Tat, waren die ganzen Turbulenzen am Ölmarkt in 2018 durch überraschende Ausnahmegenehmigungen ausgelöst wurden, die US-Präsident Donald Trump den Importeuren von iranischem Öl ausgestellt hatte, nachdem er die OPEC+ zu einer Einstellung einer früheren Serie von Produktionsbeschränkungen überredet hatte, mit der Begründung der Markt sei unterversorgt.

Aus der Trump-Administration gab es Stimmen, diesmal das OPEC-Mitglied Iran härter anzugehen, aber man kann nicht sagen, was letztlich passieren wird, angesichts der Notwendigkeit niedriger Ölpreise für den Präsidenten. Die USA haben auch die Hebel für Ölexporte aus einem weiteren OPEC-Schwergewicht, Venezuela, in der Hand, das ebenfalls unter Sanktionen steht.

Hinzu kommt die Frage, wie lange die OPEC noch mit ihren tiefen Produktionseinschnitten weitermachen und weniger mit ihrem Öl kann, trotz der relativ hohen Ölpreise zum jetzigen Zeitpunkt, vergleicht man sie mit den Tiefstständen während des Absturzes im vergangenen Jahr.

Trotz höherer Preise: Saudis verdienen jetzt weniger mit Öl

Einfache Berechnungen zeigen, dass Saudi-Arabien im November rund 22 Mrd USD verdient haben könnte, als es eine Rekordmenge von 11 Mio bpd förderte, ausgehend vom damaligen Durchschnittspreis für Öl der Sorte Brent. Sollten die Saudis im April weniger als 7 Mio bpd erzeugen und sollte Brent auf seinem gegenwärtigen Preis von 67 USD bleiben, dann würden sie weniger als 14 Mrd USD einnehmen. Das reicht nicht annähernd für das Königreich, das Schätzungen nach bei einer Produktionsmenge von 10 Mio bpd einen Brentpreis von mindestens 80 USD braucht, um ein ausgeglichenes Budget vorzuweisen.

John Kilduff, Partner beim New Yorker Energiehedgefonds Again Capital, sagte:

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“Das absolute Ende der Fahnenstange wird erreicht sein, wenn die Saudis begreifen, dass der einzige Weg aus dem Schlamassel ist, den Markt an die Wand zu fahren und der letzte Überlebende zu sein, indem es die niedrigsten Produktionskosten hat.”

Das war genau die Drohung, die Ölminister Suhail al-Mazrouei aus den Vereinigten Arabischen Emiraten auf einer Energiekonferenz in Houston letzte Woche an die Banker aussprach: Sollten die USA versuchen die OPEC wegen Marktmanipulation verklagen wollen, dann werde das Kartell sich mit einer Überproduktion und einem Krach am Ölmarkt revanchieren, was den Schieferölproduzenten ein Ende bereiten würde, die von ebenjenen Banken finanziert werden.

Aber Petromatrix sagt, es könnte die OPEC sein, die in der Patsche sitzt, sollten die Vereinigten Staaten entscheiden, den Bluff zur Überproduktion anzunehmen und führte dafür Exxon Mobil (NYSE:XOM)s Kostenziel von 15 USD das Fass in den Schieferölgebieten an, das bei den Kartellbrüdern die Alarmglocken schrillen lassen sollte, die glaubten, sie wären die einzigen mit derart niedrigen Kosten.

Petromatrix weiter:

“Aufgrund ihrer fiskalischen Belastungen haben die OPEC-Länder sich weniger robust als die US-Produzenten bei sehr tiefen Preisen erwiesen.”

Goldman Sachs und JP Morgan schrieben voneinander unabhängig in Mitteilungen am Montag, dass wenn die OPEC+ nicht mit ihrer Übereinhaltung der Produktionsquoten fortfährt, die Vorräte schon in der zweiten Jahreshälfte 2019 wieder anschwellen werden.

JP Morgan meinte:

“Daher denken wir, dass die OPEC+ Einschnitte nicht nur auf Ende 2019, sondern nach 2020 hinein verlängert werden müssen, wenn sie einen erneuten Preisabsturz am Ölmarkt vermeiden wollen.”

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