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Aktien schwächeln nach neuem Allzeithoch

Veröffentlicht am 21.03.2024, 08:30
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Zur Überraschung vieler Analysten und im völligen Widerspruch zu den traditionellen Weisheiten und der historischen Entwicklung haben sich die US-Aktien seit Januar 2023 unerwartet positiv entwickelt. Trotz der höchsten Inflationsraten der jüngeren Vergangenheit, einer geopolitischen Situation, die sich von Tag zu Tag zu verschlechtern schien, und eines vermeintlich geringeren Interesses von Kleinanlegern an Aktien verzeichneten die drei großen US-Indizes S&P 500, Nasdaq 100 und Dow Jones Industrial Average neue Allzeithochs von 5.147,23, 18.079,65 bzw. 38.843,24 Punkten.

Doch in dieser Woche stieß man auf den ersten Stolperstein, als der KI-Liebling Nvidia (NASDAQ:NVDA) innerhalb eines einzigen Handelstages mehr als 10 % an Wert verlor. Zwar konnte ein Teil dieses Kursrückgangs relativ schnell wieder aufgeholt werden, und die Auswirkungen auf den Nasdaq-Index mit seinem hohen Technikanteil hielten sich mit weniger als 2,5 % in Grenzen, doch war dies ein Zeichen dafür, dass diese Hausse genauso fragil ist wie jede andere.

Wie immer reichen die Faktoren, die den Markt bis zum Jahr 2025 beeinflussen können, weit über einzelne Ticker hinaus. Von den Arbeitsmarktdaten über die Inflation bis hin zum so genannten "Risiko-Reset" - die Fundamentaldaten, die sich auf die Aktienmärkte auswirken können, sowie die potenziellen Argumente für oder gegen eine Fortsetzung der Aktienrallye sind zahlreich und vielfältig. Welche sind das, und wie werden sie sich mittel- bis langfristig auf die Aktienkurse auswirken?

Die Indikatoren werden Folgendes signalisieren

Wie wir bereits erwähnt haben, fiel der Rückgang der Aktienkurse in dieser Woche mit der Veröffentlichung der Arbeitsmarktzahlen für Februar zusammen, die mit Spannung auf Hinweise auf den nächsten Zinsschritt der US-Notenbank erwartet wurden. Während die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze mit 275.000 im Februar (gegenüber den prognostizierten 198.000) unerwartet hoch war, gab es einige Anzeichen dafür, dass sich der für die Jahreszeit zu heiße Arbeitsmarkt abzukühlen beginnt. Die Arbeitslosigkeit stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 3,9 %, der Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne verlangsamte sich im Vergleich zum Vormonat, während die Zahl der im Januar neu geschaffenen Arbeitsplätze von 353.000 auf 229.000 korrigiert wurde. Nach einer kleinen Enttäuschung richtete sich der Blick der Analysten auf den am 13. März erschienenen VPI-Bericht. Die jüngsten Inflationszahlen zeigen, dass die Inflation im vergangenen Monat im Jahresvergleich 3,2 % betragen hat - ein Anstieg gegenüber dem Bericht des Bureau of Labour Statistics vom Januar, in dem 3,1 % angegeben waren. Die Kerninflation, bei der die schwankungsanfälligeren Lebensmittel- und Energiepreise nicht berücksichtigt werden, betrug im Jahresvergleich satte 3,8 %.

Dies ist ein eindeutiger Beweis dafür, dass die "abwartende Haltung" der Fed, die seit neun Monaten in Folge die Zinsen konstant hält, nicht ausreicht, um die Inflation wieder in Richtung des Inflationsziels der Notenbank von 2 % zu bringen. Sollte sich dieser Trend bis April fortsetzen, ist es schwer vorstellbar, dass die Fed keine weiteren Zinsanhebungen in Betracht ziehen wird. Und da mehrere Zinssenkungen für 2024 bereits als selbstverständlich gelten und in den US-Indizes eingepreist sind, könnte es zu einer deutlichen Korrektur kommen.

Risikobereitschaft, Risikovermeidung

Es gibt jedoch noch einen weiteren fundamentalen Faktor, der das alles zunichte machen könnte, und zwar eine psychologische Verlagerung, die im Verhalten der Anleger während der jüngsten Aktienrallye beim S&P 500 und Nasdaq 100 zu beobachten war.

Hochrangige Portfoliomanager wie Evan Brown von UBS (SIX:UBSG) Asset Management haben den massenhaften Sinneswandel als "Risiko-Reset" bezeichnet und die Ursache auf das Ausbleiben einer lange erwarteten Rezession zurückgeführt. Tatsächlich hätten die steigende Inflation und das langsame Lohnwachstum in Verbindung mit geopolitischen Unsicherheiten und Problemen in den Lieferketten eine Rezession herbeiführen müssen, aber stattdessen haben wir das Gegenteil erlebt, da die Aktien während des gesamten Jahres 2023 und darüber hinaus in aller Ruhe zugelegt haben.

In Wirklichkeit zeigten die Zahlen von JP Morgan, dass die Unternehmen des S&P 500 in der Berichtssaison für das 4. Quartal die Prognosen für den Gewinn je Aktie insgesamt um 7 % übertrafen, wobei Sektoren wie Grundbedarfsgüter und Kommunikationsdienste die Behauptungen der Zyniker widerlegten, dass höhere Kreditkosten die Gewinne beeinträchtigen würden. Der leichte Anstieg der Inflation in diesem Monat hat lediglich den voraussichtlichen Termin für die erste Zinssenkung der Fed nach hinten verschoben und die erwartete Gesamtzahl der Zinssenkungen für 2024 von sechs auf vier reduziert. Die Tatsache, dass viele Anleger aufgrund von Rezessionsängsten zu spät zur Party gekommen sind, wird nur dazu beitragen, dass der aktuelle Bullenmarkt über seine üblichen Grenzen hinausgeht. Die Bank of America (NYSE:BAC) hat ihre Jahresendprognose für den S&P 500 sogar auf 5.400 Punkte angehoben und damit ihr Vertrauen in eine anhaltende Rallye bis mindestens 2025 unter Beweis gestellt.

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