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Aktienmärkte: Warum Anleger immer wieder in den Markt strömen (müssen)

Veröffentlicht am 08.10.2020, 13:24
Aktualisiert 01.12.2017, 11:50

von Wolfgang Müller

Baustellen an den Börsen gibt es derzeit genug, genauso wie Warnzeichen hinsichtlich der überteuerten Aktienmärkte. Aber warum steigen die Märkte trotzdem?

Baustellen an den Börsen gibt es derzeit genug, genauso wie Warnzeichen hinsichtlich der überteuerten Aktienmärkte. Wenn es Korrekturen gibt – ausgenommen der Coronacrash Februar/März, für den es kein Regiebuch gab – so werden diese sofort wieder gekauft. Sind Anleger wirklich so blöde, um auf Tweets und Versprechungen von Trump und Co hereinzufallen? Oder steckt etwas anderes dahinter?

Aktienmärkte: Die Intelligenz der Anleger

Eine große Variable, schließlich handeln an den Märkten viele unterschiedliche Bevölkerungsschichten sowie Institutionen, vom Wirtschafts- und KI-Professor bis zum einfachen Arbeitslosen, der seinen staatlichen Scheck zum Zocken an der Börse verwendet. Wobei die Extrema nicht die marktbewegende Masse ausmachen.

Laufen die Kurse in einer Richtung davon, so ist man schnell bei der Hand das Herdenverhalten zu kritisieren und es als dümmlich zu bezeichnen. Klar gibt es die vielen Neulinge, die die Aktienmärkte mit einem Casino verwechseln und gehebelt und ohne Marktanalyse auf die Highflyer setzen. Da sind viele Glücksritter, die noch bei jeder Hausse mit dabei waren. Dies wird sich früher oder später rächen. Aber Millionen von Anlegern, darunter auch die billionenschweren Staatsfonds von Norwegen bis China, die auf Aktien setzen, weil die anderen Anlageklassen nichts bringen – sind deren Kapitalverwalter auch von niederen biologischen Instinkten dominiert? Oder die von Pensionsfonds, Versicherungen, Stiftungen, oder ganz einfach Millionen von Menschen mit Sparplänen?

Oder sind es doch diejenigen, die seit Jahren auf Festgeld sitzen oder auf den Rückschlag warten und wenn dieser kommt, sich nicht in die Aktienmärkte trauen, weil die Wirtschaft doch vor den Kollaps steht und die Nachrichten von Untergangsszenarien nur so wimmeln?

Sind diejenigen clever, die erkannt haben, dass es auf Jahre keine Zinsen mehr geben wird, weil zum Beispiel die EZB schon vor über fünf Jahren die finanzielle Repression eingeleitet hat, um die Schulden der Staaten auf Kosten der Geldsparer finanzierbar zu machen. Der manipulative Eingriff der Notenbanken hat dafür gesorgt, dass weltweit Anleihen über 15 Billionen Dollar real negativ verzinst sind.

Wenn Donald Trump einen Handelskrieg mit China anzettelt, die Aktienmärkte einknicken, so hat das ganz einfach mit dem Ausstieg Ängstlicher oder von Daytradern zu tun, mit Algorithmen, oder auch mit den billigen Handelsplattformen, auf denen Anleger glauben, den Markt timen zu können. Tags darauf steigt man bei einer verbalen Intervention wieder ein, weil es eben doch nicht weiter nach unten geht oder einfach, weil es keine Alternativen mehr gibt. Trump ist doch meistens selbst geschockt, dass seine Worte die Aktienmärkte so in die Knie zwingen. Da er sie als Benchmark für sein Wirtschaftshandeln betrachtet, bleibt ihm doch gar nichts anderes übrig, als gegenzurudern. Das ist keine Strategie, denn er hat selbst nichts davon. Hatte er im Dezember 2018 beim 19,5 Prozent-Rückgang nicht selbst die Amerikaner angefleht, Aktien zu kaufen?

Trump ist meines Erachtens selbst ein Getriebener des Systems. Er möchte den Gegner in die Knie zwingen, drohen, eskalieren und muss stets erkennen, dass dies Martktreaktionen auslöst, aber spätestens nach wenigen Tagen mit Kursrückgängen wird dann wieder deeskaliert und Hoffnung verbreitet, um den Kursrutsch abzufangen. Der Präsident hat zwar ein untrügliches Gespür für die Instinkte der Menschen, aber Tausende von Analysten haben die Sachlage bereits im Jahre 2019 erkannt: Man hatte festgestellt, dass die Wirkung seiner Tweets stark nachgelassen hat.

Während Trumps bisheriger Amtszeit ging es sechsmal bisher um über 10 Prozent nach unten: im Dezember 2018 um 19,47 Prozent und beim Coronacrash um 33,92 Prozent. Stets war die Federal Reserve zur Stelle, um größere Abschläge zu verhindern.

Noch ein paar Sätze zur Bedeutung der Zinsen: Da der Zins der Preis für die Zeit darstellt, verzerrt sich diese Korrelation bei Nullzinsen ins Absurde. Zukunftserträge müssen nicht mehr teuer abgezinst werden, künftige Aktienerträge werden immer wertvoller.

Das ist für mich das schlagende Argument für die gegenwärtige Verzerrung. Im Jahr der Internet-Bubble hatte der Nasdaq ein KGV von über 100, die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen notierten bei über sechs Prozent, gleichbedeutende mit einem KGV von 15/16. Und heute? Der Nasdaq hat ein KGV von gut 35, die 10-Jährigen mit ihrer aktuellen Rendite von 0,784 Prozent aber ein KGV von 127.

Bei Fragen der Bewertungen sollten immer beide Anlageklassen einbezogen werden: Aktienmärkte und Anleihemärkte. Für mich das Argument, warum gerade die Wachstumswerte in so schwindelige Höhen gelaufen sind.

Wer hat Schuld an dieser Lage?

Da gibt es eigentlich keine Einzelorganisation, die für diese Entwicklung verantwortlich ist, die eigentlich schon im letzten Jahrhundert begonnen hat. Es sind die „demokratisch unlegitimierten Notenbanken“, die vielfach die Rolle der Politiker übernommen haben, die vor harten Reformmaßnahmen zurückgeschreckt haben.

Beginnend mit der Bank of Japan nach den Immobiliencrash, der Fed (Alan Greenspan) der EZB (Mario Draghi mit der Rettung der Eurozone), der SBB (Frankenaufwertung), der BoE, BoC, Riksbank, Norges Bank, TCMB, SARB, man könnte die Liste noch viel länger machen.

Zuletzt eine riesige globale konzertierte Aktion der Notenbanken dieser Welt zur Rettung der verschuldeten Staaten – durch Manipulation der Anleihemärkte, Gelddrucken und damit weiterer Verschuldung. Kein Wunder, dass damit die Anleger mehr und mehr in die Aktienmärkte gedrängt werden, aus faktischen Gründen. Das hat nichts zu tun mit großer Schlauheit oder ebenso großer Dummheit.

Das große Ausstiegssignal

Aktienmärkte korrigieren und crashen außerhalb externer Schocks (11. September/COVID-19) seit Jahrzehnten eigentlich immer nur wegen einer Ursache: Der Verschlechterung der monetären Bedingungen durch starken Zinsanstieg u./o. einem Anstieg der Inflation, was Ersteres bedingt. Hatte die Federal Reserve vor den Aktiencrashs 2000 und 2007, nicht jeweils bis zu 17-mal die Leitzinsen angehoben? Vorher können absonderliche Kursentwicklungen stattfinden, vor allem, wenn die Notenbanken den Alternativmarkt Anleihen völlig unattraktiv machen. Wer das begriffen hat, ist mit einer Aktienanlage in diesem Jahrzehnt, außerhalb spekulativer Nebenwerte, nicht schlecht gefahren. Ich habe schon im Winter 2018/19 bei der drastischen Zinswende von Jerome Powell davon gesprochen, dass TINA jetzt endgültig zementiert wird. Es gab plötzlich keine risikolose Geldanlage mehr, die Not der Kapitalsammelstellen wurde schlagartig größer, auch wenn dieses Akronym zunächst oft belächelt wurde. Zu dieser Zeit hat selbst der größte Staatsfonds der Welt in Norwegen seine Aktienquote von 60 auf 70 Prozent angehoben.

Fazit

Man könnte es sogar so formulieren, dass diejenigen Anleger, die sich nicht vom täglichen „Noise“ nervös machen lassen und nur überprüfen, ob sich das monetäre Umfeld geändert hat, sogar die Cleveren waren. Lässt sich die Ausweitung der Geldmenge und der Fedbilanz nicht in große Übereinstimmung mit dem Anstieg des S&P 500 und damit auch des MSCI World (DE:CBMINWO) bringen?

Natürlich ist jeder Anstieg auch einmal zu Ende, insbesondere nach einer Verzehnfachung des Nasdaq seit 2009 oder einer Verfünffachung des S&P 500 im gleichen Zeitraum. Es mag ja sein, dass man aus engen Titeln nicht mehr rechtzeitig herauskommt, aber die großen Indizes verlieren nicht 10 Prozent plus an einem Tag. So dass es für die konservativen Anleger nicht schwer sein dürfte, sich aus den Märkten zum Beispiel beim Durchbruch durch die 200-Tage-Linie mit einem Großteil der Gewinne zufrieden zu geben.

Bei einem Sieg der Demokraten könnte sich ein Renditeanstieg auf den Weg machen, Ansätze sind bereits erkennbar und auch durch Stimulusprogramme etwas Inflation in die Gütermärkte kommen. Bei den Republikanern unter Trump fließen diese Gelder eher in die Kapitalmärkte. Aber, um es mit den Bären endgültig zu verscherzen: Zuvor könnte es sogar zu so etwas wie einer Jahresendrally kommen..

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