Der US-Bundesstaat Alaska hat am Mittwoch beim Obersten Gerichtshof der USA Klage gegen ein durch die Umweltschutzbehörde EPA verhängtes Verbot für das geplante Kupfer- und Goldbergbauprojekt Pebble von Northern Dynasty Minerals (NYSE:NAK) (WKN: 906169, ISIN: CA66510M2040) eingereicht.
Alaska beruft sich auf einen Vertrag aus dem Jahr 1976, den "Cook Inlet Land Exchange". Damals kam es zum Tausch von Ländereien mit der US-Regierung. Der Bundesstaat besitzt seitdem das Eigentum an dem Gebiet um die Mine.
Einstweilige Verfügung gegen EPA-Veto angestrebt
Das Verbot der EPA verstoße deshalb gegen die Souveränität des Bundesstaates. Der Bundesstaat will eine einzellige Verfügung erreichen, mit der die EPA verpflichtet wird, ihr Veto zurückzuziehen. Außerdem fordern die Kläger Schadenersatz wegen Vertragsbruch und verfassungswidriger Einflussnahme ohne gerechte Entschädigung.
Laut den Vertretern Alaskas blockiert die Umweltschutzbehörde den Ausbau des Projekts, das "für das weitere Wohlergehen Alaskas von entscheidender Bedeutung" sei. Alaska sei traditionell auf seine Ressourcen angewiesen, um staatliche Aufgaben zu finanzieren. Wie Northern Dynasty in einer Pressemitteilung zur Klageerhebung weiter erläutert, argumentiert der Bundesstaat zudem mit Verstößen gegen das Verwaltungsverfahrensgesetz.
Northern Dynasty CEO Ron Thiessen bezeichnete die Klageerhebung als "willkommene Entwicklung". Das Unternehmen unterstütze alle durch den Bundesstaat vorgebrachten Argumente. Begrüßt wurde zudem, dass die Klage direkt vor dem Supreme Court erhoben wird. Die US-Verfassung räumt Bundesstaaten dies für Beschwerden gegen die Bundesregierung unter bestimmten Umständen ein. Es gilt als wahrscheinlich, aber nicht sicher, dass der Supreme Court sich für zuständig erklärt.
Landtauschvertrag aus den 70er Jahren soll Behörde in die Schranken weisen
Thiessen erläutert den Vertrag aus den 70er Jahren über den Landtausch genauer. Demnach handelte es sich um Vereinbarung zwischen drei Parteien: Der US-Regierung, der CIRI Native Alaskan Corporation (CIRI) und dem Bundesstaat Alaska. "Die US-Regierung erhielt Land zur Schaffung des Lake-Clark-Nationalparks. CIRI erhielt Land mit wertvollen natürlichen Ressourcen", erläuterte der CEO.
Der Bundesstaat Alaska habe Land in der Region Bristol Bay erhalten, in der auch das Pebble Projekt liegt – und zwar "mit dem spezifischen Zweck, das Mineralpotenzial dieses Landes zu erschließen". Das Verbot der EPA bedeute eine Kündigung des Landtauschabkommens durch die US-Regierung. Diese und CIRI hätten den vereinbarten Wert erhalten.
Northern Dynasty ist ein Mineralexplorations- und -entwicklungsunternehmen aus Vancouver. Über die US-Tochtergesellschaft Pebble Limited Partnership besitzt Northern Dynasty eine 100-prozentige Beteiligung an einem zusammenhängenden Block (NYSE:SQ) von 1.840 Mineralien-Claims im Südwesten Alaskas, zu dem auch die Lagerstätte Pebble gehört.
Die EPA teilte mit, die Einreichung der Klage zu prüfen. Die Umweltbehörde argumentiert, dass sich im Einzugsgebiet der Bristol Bay die weltweit größten Rotlachsfischereigebiete befinden und das Wassereinzugsgebiet Lebensraum für 29 Fischarten, mehr als 190 Vögel und dutzende Säugetiere sei.
Pebble ist fast so groß wie Grasberg
Pebble ist ein Kupfer-Gold-Molybdän-Bergbauprojekt, dass bereits 1987 entdeckt und 2001 durch Northern Dynasty über eine Option erworben wurde. Die EPA kämpft schon lange gegen den Bau der Mine. Im Januar schließlich wurde ein Veto eingelegt – ein selten genutztes Instrument.
Einer Schätzung aus dem Jahr 2008 zufolge ist Pebble die zweitgrößte Erzlagerstätte dieser Art weltweit – nur etwas kleiner als die Grasberg Mine in Indonesien. Die letzte Ressourcenschätzung aus dem Jahr 2017 ergab eine gemessene und angezeigte Ressource von 6,46 Milliarden Tonnen Erz mit einem Gehalt von 0,40 % Kupfer, 0,34 g/t Gold, 1,7 g/t Silber und 240 ppm Molybdän.
Der Metallgehalt belief sich damit auf 56,9 Milliarden Pfund Kupfer, 70,6 Millionen Feinunzen Gold, 3,4 Milliarden Pfund Molybdän und 344 Millionen Unzen Silber.