Das grosse Ereignis am 20. September wird der Bericht des Offenmarktausschusses der US Federal Reserve sein – wir glauben, dass die Zentralbank endlich Pläne bekannt geben wird, dass sie mit dem Verkauf ihrer massiven Anleihenbestände beginnen möchte. Das wird wohl im Oktober der Fall sein. In der Zwischenzeit wird die Fed die Zinsen wohl nicht ändern.
Was bedeutet das für den US-Dollar? Möglicherweise ein Schock. Die Märkte sind ruhig – zu ruhig, wie in den Westernfilmen, in denen der Sheriff in eine leere Stadt reitet. Trotz den Spannungen in Nordkorea und im Mittleren Osten und trotz eines schwankenden US-Präsidenten, trotz der implizierten Volatilität, ist die Bereitschaft, Risiken einzugehen, so hoch wie noch nie, was wie wir wissen mit Tränen enden könnte. Die Märkte rationalisieren das weiter, da sie eine niedrige Inflation, ein solides Wachstum und eine schrittweise Normalisierung der Zentralbank sehen. Wir sind uns nicht so sicher. Eine Senkung der Bilanz könnte zu einer „Wohlfühl-Umgebung“ führen und sowohl die Anleihen- als auch die Aktienmärkte fallen lassen.
Das Basisszenario des Marktes ist, dass die Märkte die Fed-Ankündigung ignorieren und stattdessen eine schrittweise Straffung und einen flachen Zinszyklus einpreisen werden.Das wird den USD schwächen. Und das wird den aktuellen Aufwärtstrend von Währungen mit hohem Beta am Laufen halten. Wir vermuten jedoch, dass die Märkte das Fed-Risiko unterbewerten, da die Arbeitsmärkte stark sind und man darauf hofft, dass die Fed normale Bedingungen erreichen wird. Wir erwarten kurzfristig eine USD-Stärke. Der echte X-Faktor wird das Ausmass der Rallye sein.
Wie beim Pfund Sterling glauben wir, dass der Dollar eine Weile auf der Stelle treten wird.Die Märkte schielen zwischen den restriktiven Worten der Bank of England und dem Brexit-Tumult hin und her. Premierministerin Theresa May könnte die Angelegenheit mit einer Rede am Freitag etwas aufklären (erwartete 20. Mrd. GBP an die EU). Aber Aussenminister Boris Johnson hat signalisiert, dass ihre Vision des Brexits nicht so einfach durchgesetzt werden kann. Bisher hat der Fall des Pfundes nach dem Brexit-Referendum die britische Wirtschaft unterstützt, aber die Belastungen nehmen zu. Eine Zinserhöhung könnte nötig werden, aber das ist unwahrscheinlich, da die Binnenprognosen schwächer werden und die realen Löhne fallen.
Und was ist mit China? Das Wachstum ist zurück, zusammen mit Kapitalzuflüssen und steigenden Devisenreserven. Somit wird Bank der Volksrepublik China die Zinsen wohl steigen lassen. Das würde auch dazu beitragen, den chinesischen Kreditboom zu beschränken oder sollten wir eher von der Blase sprechen? Mittelfristig möchte die chinesische Zentralbank einen Schuldenabbau. Die Gerüchte halten an, dass China Kapitalflüsse liberalisieren wird – wir sind noch nicht so überzeugt, dass da bald der Fall sein wird.
Wild Cards? Das Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien, der 19. Nationalkongress Chinas und die Möglichkeit vorgezogener Wahlen in Japan. Der Auslöser wird die heutige Fed-Ankündigung sein. Ignorieren die Märkte sie, so könnten sie die guten Zeiten einfach am Laufen halten.