Die beiden größten Internet-Konzerne der Welt - Alphabet (NASDAQ:GOOGL) und Facebook (NASDAQ:FB) - werden voraussichtlich am Donnerstag, dem 29. Oktober, nach Handelsende an der Wall Street ihre Ergebnisse für das dritte Quartal 2020 veröffentlichen. Investoren warten auf Anzeichen dafür, dass für den von der Pandemie schwer getroffenen digitalen Werbemarkt das Schlimmste vorbei ist.
Für Alphabet, der Muttergesellschaft des Suchmaschinen-Giganten Google, wird das Geschäftsklima immer schwieriger. Das in Kalifornien ansässige Unternehmen meldete im Juli in seinem Q2-Bericht den ersten Umsatzrückgang in seiner 22-jährigen Geschichte.
Für das letzte Quartal, das am 30. September endete, schätzen Analysten den Gewinn je Aktie im Durchschnitt auf 11,30 USD bei einem Umsatz von 42,76 Mrd. USD.
Angesichts der starken Abhängigkeit von Alphabet von Werbeausgaben aus Sektoren wie Reisen und Gastgewerbe, die auf absehbare Zeit unter Druck stehen werden, scheinen sich die Analysten einig zu sein, dass dieses Jahr in puncto Umsatz eines der schwersten für Google sein wird.
Das Unternehmen gibt generell keine Prognosen ab, obwohl der Vorstandsvorsitzende Sundar Pichai im Juli sagte, er sehe erste Anzeichen für eine mögliche Stabilisierung. Ein Lichtblick, der den derzeit schwachen Markt für digitale Anzeigen etwas ausgleichen könnte, ist das Cloud-Computing-Geschäft des Unternehmens, das auch während der Pandemie weiter wuchs und dessen Umsatz im zweiten Quartal um 43% hochschoss.
Neben dem Unternehmensgewinn werden die Anleger auch erfahren wollen, welche Position das Unternehmen in Bezug auf die in diesem Monat eingereichte Kartellklage des US-Justizministeriums einnehmen wird. In dieser wird Google der Einsatz wettbewerbswidriger Taktiken vorgeworfen, um ein Monopol für seine Suchmaschine und das damit verbundene Werbegeschäft zu bewahren.
Die Klage ist laut Wall Street Journal die "aggressivste rechtliche Herausforderung in den USA" für die Dominanz eines Unternehmens im Technologiebereich seit mehr als zwei Jahrzehnten.
Trotz dieser Rückschläge tragen der massive Bargeldbestand von Google, das Versprechen, weitere Aktienrückkäufe zu tätigen und die Stärke des Cloud- und YouTube-Geschäfts dazu bei, dass die Aktie diesen Druck aushält. Der Kurs ist in 2020 um mehr als 20% gestiegen. Gestern beendete die Aktie den Handel zu 1.584,29 USD, was einem Rückgang von rund 3% für diesen Tag entspricht.
Kleine Unternehmen beflügeln den Umsatz von Facebook
Im Durchschnitt erwarten Analysten, dass Facebook bei einem Umsatz von 19,75 Milliarden US-Dollar einen Gewinn je Aktie von 1,89 US-Dollar ausweisen wird. Der in Kalifornien ansässige Social-Media-Riese ist gut positioniert, um dem wirtschaftlichen Schock standzuhalten, aufgrund des zunehmenden Engagements der Nutzer während der Pandemie.
Eine wichtige Stärke, die Facebook von anderen Social-Media-Plattformen unterscheidet: seine vielen und stark diversifizierten Einnahmequellen. Obwohl es sicherlich von ihnen profitiert, ist es nicht abhängig von großen Marken, die ihre Werbebudgets kürzen, um den wirtschaftlichen Abschwung zu bewältigen.
Die überwiegende Mehrheit der 8 Millionen Werbetreibenden auf Facebook sind kleine Unternehmen, von denen viele bei ihren Verkäufen stark auf die globale Reichweite von Facebook angewiesen sind.
Um dem plötzlichen Wegfall des Laufverkehrs entgegenzuwirken, wechseln diese Unternehmen zum digitalen Marketing, und Facebook ist in einer hervorragenden Position, um diesen Trend durch sein riesiges Ökosystem zu nutzen, das von seiner Instagram-App angeführt wird. Der Beweis für diese Stärke wurde während des 2. Quartals deutlich, in dem sich der Gewinn verdoppelte.
Die Aktien von Facebook sind in diesem Jahr um rund 33% gestiegen, auch nach Berücksichtigung der jüngsten Marktschwäche. Dies zeigt, dass die Anleger erwarten, dass das Unternehmen aus der Pandemie unversehrt hervorgehen wird. Sie beendeten den Handel gestern zu 277,11 USD, was einem Rückgang von etwas mehr als 2,5% am Tag entspricht.