Die globale Anlegerstimmung verzeichnet einen Temperatursturz um 13 Punkte. Abzüge kommen von allen relevanten Aktienindizes mit Ausnahme des Nikkei 225 sowie vom Industriemetall Kupfer. Unterhalb des Radars steigen die Creditspreads (Abstand zwischen Top – und schlechteren Bonitäten) seit Tagen an und sichere Häfen sind gesucht. Einerseits ist sehr häufig im Zeitfenster nach Verfalltermin und kurz vor Monatsultimo ein temporärer Schwächeanfall zu beobachten, andererseits ist das heutige Ausmaß schon bemerkenswert.
Was sind die Gründe?
Der Kursrutsch begann gestern gegen 16:00h MEZ. Zu dieser Zeit gab es zwei Markt relevante Events: sehr enttäuschende Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen und der Beginn der Rede des US-Präsidenten vor der UN-Vollversammlung. Donald Trump rechtfertigte seine harte Haltung zu China und dem Iran, schlug aber nicht die Tür zu. Von dieser Seite ist der Druck auf die Märkte also nicht belegbar. Jedoch machte er auch sehr kritische Aussagen zu den sozialen Netzwerken. Facebook (NASDAQ:FB) gehörten mit -3% gestern zu den stärksten Verlierern.
Es dürfte aber noch ein Thema hinter der heutigen Schwäche stecken: die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hat gestern Abend die formelle Einleitung zur Untersuchung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen den US-Präsidenten verkündet. Das dürfte das gereizte politische Klima in den USA weiter belasten, was ökonomisch schädlich ist.
Dass China plant, nach den Sojaorders nun auch ca. 100.000 Tonnen Schweinefleisch aus den USA zu ordern – und damit bessere Rahmenbedingungen für die Handelsgespräche schafft - geht in der heutigen Kursschwäche unter, ebenso, dass Trump das Transkript des Telefonats mit dem ukrainischen Präsidenten offenlegen will und dass Japans Notenbankchef Kuroda Zinssenkungen für Oktober andeutete.