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Apple (NASDAQ:AAPL) ist an der Entwicklung eines eigenen Modem-Chips für seine Smartphones vorerst gescheitert und muss beim ungeliebten Rivalen Qualcomm (NASDAQ:QCOM) einkaufen. Damit wird nach den Verbotsrisiken in China die zweite Baustelle in kurzer Zeit sichtbar. Was bedeutet das für die Aktie?
Als vor einigen Wochen Berichte über iPhone-Verbote in chinesischen Behörden die Runde machten, gab die Apple Aktie (WKN: 865985, ISIN: US0378331005) deutlich nach. Davon hat sich das Papier bislang nicht erholt: Auch die Vorstellung des neuen iPhones konnte das Interesse der Anleger nicht wiederbeleben.
Modem-Chips: Apple bleibt von Qualcomm abhängig
Nun drängt neues Ungemach an die Oberfläche. Wie das Wall Street Journal berichtet, muss Apple ein spektakuläres Versagen bei der Entwicklung von Modem-Chips einräumen. Das Unternehmen wollte eigene Chips entwickeln, um nicht mehr beim ungeliebten Konkurrenten Qualcomm einkaufen zu müssen. Mehrere Jahre und viele Milliarden USD Entwicklungskosten später muss der Liefervertrag mit Qualcomm verlängert werden. Die Apple-Ingenieure sind an der Entwicklung gescheitert.
Bei der Entwicklung von Prozessorchips für iPhones und Smartphones hatte Apple noch reüssiert. Das war – neben den andauernden Streitigkeiten mit Qualcomm -ein wesentlicher Grund für die 2018 in Gang gesetzte Entwicklung eines eigenen Modem-Chips.
Im Jahr 2010 begann das Unternehmen mit der Verwendung eigener Prozessorchips in iPhones und iPads. 2020 begann Apple damit, Prozessorchips von Intel (NASDAQ:INTC) in seinen Mac-Computern gegen eigene Chips zu ersetzen. Die Rechner liefen dadurch schneller und erzeugten weniger Wärme. Analysten schätzen zudem, dass so pro Endgerät 75-150 USD eingespart werden konnten.
Hauseigene Chips: Erfolgsgeschichte wird vorerst nicht wiederholt
Mit der Entwicklung eigener Prozessorchips war Apple eine deutliche Ausweitung der Margen gelungen – und parallel eine verbesserte Leistung der Endgeräte. Die Entwicklung eigener Prozessorchips gehört damit zu den Erfolgsrezepten des Unternehmens und sollte deshalb wiederholt werden.
Doch Modemchips sind schwieriger herzustellen als Prozessorchips, da sie kompatibel zu drahtlosen 5G-Netzwerken sowie den 2G-, 3G- und 4G-Netzwerken in Ländern auf der ganzen Welt sein müssen, von denen jedes seine eigenen technologischen Besonderheiten aufweist. Modemchips, die drahtlose Daten senden und empfangen, müssen strengen Konnektivitätsstandards entsprechen.
Das Modemchip-Projekt mit dem Namen Sinope (angelehnt an die Nymphe aus der griechischen Mythologie, die Zeus überlistete) scheiterte deshalb trotz des Einsatzes tausender Ingenieure und Gesamtausgaben von bislang 7,2 Mrd. USD. Apple hatte für die Entwicklung Mitarbeiter von Qualcomm abgeworben und ein Engineering-Zentrum in San Diego mit 1.200 Beschäftigten ins Leben gerufen.
Sinope erst 2027 erfolgreich?
Ursprünglich sollte der Modemchip im Herbst 2023 fertig sein. Dann wurde die geplante Einführung auf 2024 verschoben, bis auch dieses Ziel kassiert werden musste. Deshalb nahm Apple Verhandlungen mit Qualcomm auf, um weiterhin Modemchips zu erhalten. Der Lizenzvertrag mit Qualcomm läuft nun im April 2025 aus, kann jedoch um weitere zwei Jahre verlängert werden.
Edward Snyder, Geschäftsführer von Charter (NASDAQ:CHTR) Equity Research und Experte für die Mobilfunkbranche, verweist auf genügend vorhandene Mittel und rechnet damit, dass Apple nicht aufgeben und den Modemchip zur Marktreife entwickeln wird. Wie lange es bis dahin dauert und wie viele Milliarden noch verschlungen werden, bleibt abzuwarten.
Ist die Apple Aktie zu teuer?
Was bedeuten die Entwicklungen für die Apple Aktie? Mit einem KGV von 30 (TTM) ist das Papier nicht gerade günstig bewertet. Das aber bedeutet bei Apple wenig. Es gibt immer noch 24 Kaufempfehlungen von Analysten – bei gleichzeitig zwei Verkaufsempfehlungen.
Die letzten Wochen haben gezeigt, dass es Risiken gibt. Ein mögliches Verkaufsverbot in China, die Abhängigkeit von Foxconn (TW:2354) bei der Produktion und von Qualcomm bei entscheidenden Komponenten, die Fortschritte beim Konkurrenten Huawei: Ob der Markt diese Risiken vollständig einpreist, ist ungewiss.