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In einem dramatischen Finale haben die Kansas City Chiefs gestern ihren vierten Super Bowl gegen die San Francisco 49ers gewonnen. Und das unter den Augen des Pop-Superstars Taylor Swift, die seit einigen Monaten mit Chiefs-Profi Travis Kelce liiert ist. Sportliche und Promi-Schlagzeilen waren aber wieder mal nur ein Nebenschauplatz beim wirtschaftlich wohl meist strapazierten Sportevent der Vereinigten Staaten – und verkamen hinterher gar zum Nebenschauplatz. Denn ins Zentrum rückte neben dem Hauptsponsor Apple Music ein aufsehenerregendes Posting von Joe Bidens offiziellem X-Kanal (vormals Twitter), das den Präsidenten in provokanter Pose mit Laser-Augen zeigt. Das Bild erschien in der Nacht auf Montag, sammelte in neun Stunden 388 000 Likes und wurde 92 Millionen Mal angesehen. Was in den Medien fast unisono als „lustige Parodie“ eines Memes um vermeintliche Verschwörungen der Demokraten um den Super Bowl und Taylor Swift aufgefasst wurde, erregte auch in der Krypto-Community Aufsehen – schließlich stehen die Laser-Augen, einst ein Markenzeichen von Super Man, mittlerweile für offene Unterstützung des Bitcoin.
„Genau, wie wir es geplant haben“, schrieb Biden zu seinem Konterfei mit den Laser-Augen. In den Wochen vor dem Super Bowl hatte sich ein Gerücht verbreitet, dass politische Kräfte das Spiel beeinflussen würden. Ziel sei laut Vivek Ramaswamy, einem milliardenschweren Tech-Unternehmer mit Sympathien für die Republikanische Partei, Taylor Swift mit dem Sieg ihres Freundes Travis Kelce die größtmögliche Bühne zu bieten – Swift gilt als Biden-Unterstützerin. Auf X schrieb Ramaswamy dazu: „Ich frage mich, wer den Super Bowl gewinnen wird. Und ich frage mich, ob es im Herbst die große Unterstützung des Präsidenten durch ein künstlich aufgeblasenes Kult-Pärchen geben wird“ – eine augenscheinliche Anspielung auf Swift und Kelce. Der TV-Moderator und Trump-Anhänger Mike Crispi mutmaßte: „Die NFL ist völlig manipuliert zugunsten der Kansas City Chiefs und Travis Kelce, nur um demokratische Propaganda zu verbreiten. Ich sage voraus: Kansas gewinnt, Swift tritt in der Halbzeitpause auf und ‚unterstützt‘ gemeinsam mit Kelce in der Mitte des Spielfelds Joe Biden“.
Kelce und die Chiefs gewannen zwar, zu einem Swift-Auftritt und spontanen politischen Kundgebungen kam es allerdings nicht, Alicia Keys und Usher gestalteten die weltweit millionenfach verfolgte Halbzeitshow. Auch gibt es keine stichhaltigen Beweise für die Theorien um eine vermeintliche Manipulation. Genug politisches Gewicht, um für Wahlwerbung interessant zu sein, hat Taylor Swift definitiv. In Umfragen gab ein Fünftel der Teilnehmer an, den von Swift bevorzugten Kandidaten wählen zu wollen – in diesem Fall also Joe Biden im voraussichtlichen Duell mit Donald Trump. Prominente, die eher der Demokratischen Partei Bidens zugewandt sind, machten sich schon vor dem Super Bowl über die seit Jahren kursierenden Gerüchte über Taylor Swifts verborgene politische Rolle lustig. So fragte etwa Jimmy Kimmel, Moderator einer der berühmtesten nordamerikanischen Late Night Talkshows, medienwirksam: „Die gleichen Leute, die glauben, dass Joe Biden dement ist, glauben auch, dass er einen diabolisch brillanten Plan ausgeheckt hat, um die Playoffs im Football so zu manipulieren, damit der größte Popstar der Welt während des Super Bowls von der großen Leinwand ihre elfjährigen Fans hypnotisieren kann, damit die dann Biden wählen?“
Mit seinem Laser-Augen-Posting wollte Joe Biden den Spekulationen um einen fingierten Super Bowl nun den Wind aus den Segeln nehmen, bewirkte damit aber vielerorts das genaue Gegenteil. Und auch ein Teil der Bitcoin-Community machte sich über die ungewöhnliche Pose lustig. Manche vermuten gar einen versteckten Hinweis auf künftige Bitcoin-freundliche Politik, was angesichts der bisher scharfen Linie der nordamerikanischen Börsenaufsicht (engl.: Securities and Exchange Commission; kurz: SEC) gegen Krypto aber zumindest vorerst ein Wunschtraum bleiben dürfte. Den X-Kanal von Bidens Wahlkampfteam ziert das sogenannte Dark-Brandon-Meme sogar als Profilbild, schon seit einigen Monaten kokettiert Biden offen mit dem abseitigen Witz, der seine politischen Erfolge feiern soll. Abseits des politischen Geplänkels gab es beim Super Bowl dann aber doch noch ein paar konkrete Nachrichten: Einmal mehr sponserte Apple die große Halbzeitshow mit seiner Tochter Apple Music.
Der Mehrjahresvertrag wurde bereits 2022 geschlossen, nach mehr als einem Jahrzehnt wurde damit der Getränkehersteller Pepsi (NASDAQ:PEP) als kommerzielles Gesicht des Mega-Events abgelöst. Apple will auch die nächsten drei Ausgaben sponsern und zahlt dafür einen geschätzten Betrag von $50 Millionen im Jahr. Mehr als zehn Prozent dieser Summe, nämlich $7 Millionen, kosteten 30 Sekunden Werbespot. Das nötige Budget dafür brachte neben dem deutschen Autoriesen BMW, vertreten in unseren DAX40-Analysen, auch der Reisevermittler Booking (NASDAQ:BKNG) auf, ebenso wie die Apple-Aktie (NASDAQ:AAPL) Teil unseres beliebten Tech33-Pakets. Theorien um sinistre Manipulation und vieldeutige Laser-Augen hin oder her, die Marketing-Wucht des Super Bowls dürfte vor allem den Unternehmen guttun, die sich entweder in der Halbzeitpause zeigten oder, in Apples Fall, sogar als Hauptsponsor präsentieren konnten. Und dazu trugen auch Taylor Swift und Joe Biden in führenden Rollen bei – ganz abgesehen von ihrer politischen Mission
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