Der australische Dollar ist aufgrund der enttäuschenden Stellenzahlen auf seinen Tiefstwert seit dem 21. Januar 2016 abgerutscht - wenn wir den Flash Crash vom 2. Januar in diesem Jahr nicht berücksichtigen. Der australische Dollar ist gegenüber dem Greenback bis auf 0,6893 eingebrochen, nachdem die Arbeitslosenquote im April auf 5,2% gestiegen ist - somit der höchste Wert seit August letzten Jahres. Der leichte Anstieg der Beschäftigungsquote von 65,7% auf 65,8% alleine kann die Bewegung nicht erklären, da die Anzahl der Vollzeitstellen um 6.300 zurückgegangen ist, während die unzureichende Nutzung am Arbeitsmarkt um 34.700 stieg.
Vor einer Woche hatte die Reserve Bank of Australia entschieden, den offiziellen Leitzins nicht zu senken und hielt ihn bei 1,5%, während die meisten Ökonomen von einer Senkung um 25 Bp ausgegangen waren. Der Ton des Statements war jedoch leicht zurückhaltend, da es erneut die Meinung betonte, dass die Prognosen für die globalen Wirtschaft «eine negative Tendenz aufweisen», während die Prognosen für den Verbrauch der Haushalte weiter die grösste Unsicherheit im Inland bleiben. Die RBA blieb jedoch was die Wachstumsprognosen angeht recht optimistisch. Trotz diesem relativ positiven Statement glauben wir, dass Philip Lowe viel wahrscheinlicher eine Zinssenkung als eine -erhöhung ankündigen wird. Zudem senkte die RBNZ die Zinsen in der letzten Woche; es besteht daher eine gute Möglichkeit, dass die RBA es Adrian Orr nachtun wird.
Die Spekulanten haben weiter Netto-Shortpositionen im Aussie und haben ihre Positionen weiter aufgestockt. Zuletzt haben die Netto-Shortpositionen insgesamt 26% der offenen Anteile insgesamt (nur Futures) erreicht. Da es wahrscheinlich ist, dass die RBA die Zinsen bei ihrer nächsten Sitzung Anfang Juni senken wird, glauben wir, dass der Aussie Spielraum hat, weiter abgewertet zu werden, mit dem nächsten Ziel bei 0,6850. Die Anleger sollten jedoch berücksichtigen, dass der australische Dollar extrem anfällig auf die Entwicklungen im Rahmen des Handelskriegs zwischen den USA und China reagiert - da 35% der australischen Exporte nach China gehen - was bedeutet, dass positive Nachrichten starke Aufwärtsbewegungen auslösen könnten.