Die US-Präsidentschaftswahlen finden in drei Wochen statt, und die Investoren beginnen endlich nervös zu werden. Die Aktien sind den zweiten Tag in Folge gefallen und sorgen auch am Devisenmarkt für Kursverluste. Us steht wohl das dramatischste Rennen um das Weiße Haus in der jüngeren Geschichte bevor, und während die meisten Umfragen Joe Biden ganz vorne sehen, misstrauen die Anleger den Umfragen, schließlich lagen sie 2016 deutlich daneben.
In den vergangenen Wochen erholten sich Aktien und Währungen in der Hoffnung, dass vor oder kurz nach der Wahl irgendeine Art von Stimulus beschlossen werden könnte. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sieht es jedoch immer unwahrscheinlicher aus. Pelosi hat das Stimulusangebot von Trump wiederholt als völlig unzureichend bezeichnet. Die heutigen Verluste am Aktienmarkt wurden aufgrund der pessimistischen Aussagen von Finanzminister Mnuchin ausgelöst - nach einer weiteren Telefonkonferenz mit Pelosi gab er zu, dass sie in bestimmten Fragen nach wie vor weit auseinander liegen und es schwierig sein dürfte, vor der Wahl einen Deal einzufädeln. Dies deutet darauf hin, dass er sich stärker dafür einsetzen wird, dass der Kongress der Regierung erlaubt, ungenutzte Gelder aus dem Paycheck Protection Fund anzuzapfen. In der Zwischenzeit, je länger den Amerikanern neue Hilfen vorenthalten werden, desto schwieriger könnte es für die Fortsetzung der Erholung werden. In den nächsten 48 Stunden werden wir sehen, ob diese Verlangsamung mit den Umfragen des Empire State und der Philadelphia Fed im verarbeitenden Gewerbe, die am Donnerstag veröffentlicht werden sollen, und den Einzelhandelsumsätzen am Freitag bereits eingesetzt hat.
Der US-Dollar gab am Mittwoch gegenüber allen wichtigen Währungen mit Ausnahme im Verhältnis zum kanadischen Dollar nach. Trotz robuster Daten und steigender Ölpreise fand der USD/CAD Unterstützung über 1,31. Der australische Dollar erholte sich ungeachtet des schwächeren Verbrauchervertrauens, während der Kursanstieg des neuseeländischen Dollar durch positive Kommentare von RBNZ-Mitglieder Hawkesby ausgelöst wurde, der meinte, dass einige Wirtschaftsdaten überraschend positiv ausgefallen sind. Die australischen Arbeitsmarktzahlen werden heute Abend veröffentlicht, gefolgt von den neuseeländischen PMI-Zahlen morgen. Während Australien und Neuseeland ihre eigenen Probleme haben (die RBNZ macht sich ernsthaft Gedanken über negative Zinssätze), ist die Tatsache, dass Australien nur 24 und Neuseeland 2 Corona-Fälle zu einem Zeitpunkt meldete, an dem die Neuinfektionen in den USA über 50.000 pro Tag, in Frankreich über 10.000 pro Tag und in Italien über 7.000 Fälle liegen, vergleichsweise positiv für den australischen und neuseeländischen Dollar zu bewerten.
Die Coronavirus-Pandemie in Europa verschärft sich rapide. Italien meldete den bis dato höchsten jemals registrierten Tagesanstieg, während sich Deutschland seinem Rekordhoch nähert. Frankreich hat den nationalen Notstand ausgerufen, was Sperrstunden für französische Großstädte bedeutet. Wie wir in der gestrigen Mitteilung erklärten, wird die Wirtschaft der Eurozone von der zweiten Welle hart getroffen werden. Nächsten Monat werden wir wichtige Fakten dafür sehen, wenn die Daten für Oktober veröffentlicht werden. Vorerst glauben wir weiterhin, dass der Weg des geringsten Widerstands für den Euro nach unten führt.
Angesichts der bevorstehenden Brexit-Deadline am 15. Oktober notierte das Pfund Sterling am Mittwoch deutlich höher und sicherte sich den Titel der stärksten Währung des Tages. Das Pfund Sterling hat sich trotz des Corona-Ausbruchs, der Bedrohung durch Circuit Breaker, falls ihr gestaffeltes System nicht funktioniert, und eines harten Brexit bemerkenswert widerstandsfähig gezeigt. Die Anleger bleiben optimistisch, da sie sich an den Berichten orientieren, dass das Vereinigte Königreich die Brexit-Gespräche nicht aufgeben wird. Die Verhandlungen treten nun in eine kritische Phase ein, und wir denken, dass es im besten Fall zu einer Verschiebung der Frist kommt.