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Berechtigte Hoffnung auf sinkende Inflation

Veröffentlicht am 02.08.2022, 12:25
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Weshalb der Höhepunkt der Teuerungsrate trotz aller Unkenrufe überschritten sein und mittelfristig wieder zurückgehen könnte.

Aktuelle Markteinschätzung von Lars Reiner, Gründer und Geschäftsführer von Ginmon

Die Inflationszahlen sind auf den ersten Blick schwindelerregend. Für Juni meldet das Statistische Bundesamt eine Rate von 7,6 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet für Deutschland in diesem Jahr gar mit einer Inflationsrate von 7,9 Prozent. Aber: Der Höhepunkt der Teuerungsrate könnte nun überschritten sein – nicht zuletzt aufgrund von rechnerischen Basiseffekten.

Auf den ersten Blick mag aktuell nicht allzu viel für diese Annahme sprechen. Die Haupttreiber der Inflation sind unverändert: Die hohen Energiepreise, die steigenden Lebensmittelkosten sowie die höheren Erzeugerpreise sorgen für anhaltende Unsicherheiten. Da scheint es auch nur ein Trostpflaster oder eine Atempause zu sein, dass die Inflationsrate gegenüber dem Vormonat Mai um 0,3 Prozent gesunken ist – begünstigt durch die Sondereffekte wie den Tankrabatt und das Neun-Euro-Ticket. Die Wirtschafts-Auguren signalisieren daher auch nicht allzu viel Zuversicht, wenn es darum geht, dass die Inflation auf Sicht wieder auf ein niedrigeres Niveau sinkt.

Sinkende Preise voraus?

Allerdings gibt es Anzeichen, die trotz der allerorts zu vernehmenden Cassandra-Rufe für eine allmähliche Verbesserung der Situation sprechen könnten – wenn auch über der von der Europäischen Zentralbank angestrebten Teuerungsrate von rund zwei Prozent. So sind die Preise für Industriemetalle und Energie zuletzt teilweise stark gesunken. Der Kupferpreis etwa ging seit dem Höchststand in diesem Jahr von knapp fünf Dollar je Pfund auf aktuell etwa 3,20 Dollar zurück, der Nickelpreis verbilligte sich gegenüber März 2022 von 36.000 US-Dollar je Tonne auf aktuell knapp 27.000 US-Dollar und Öl der Sorte Brent weist gegenüber März dieses Jahres ein Minus von rund 22 Prozent auf.

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Doch nicht nur diese gesunkenen Kosten scheinen ein Silberstreif am Horizont zu sein. Die verspätete Ankunft der Containerschiffe sinkt, die Termintreue gerade von Waren, die auf dem Seeweg nach Europa kommen, nimmt zu. Gleichzeitig dürfte sich nach dem Ende des Lockdowns im weltweit größten Hafen in Shanghai die Versorgungslage zunehmend verbessern. Immerhin stauten sich in den vergangenen Monaten rund drei Prozent der weltweiten Containerfrachtkapazität vor den Hafenanlagen Shanghais. Die wieder aufgenommene Abfertigung in Chinas Metropole sollte zu einer Entspannung bei den globalen Lieferketten-Engpässen führen.

Zugleich deutet sich in China eine Lockerung der Null-Covid-Politik an. Denn: Nicht nur die Welt ist von einer reibungslosen Lieferkette aus China abhängig, auch das Reich der Mitte selbst will eine wirtschaftliche Schwächung unter allen Umständen vermeiden – gerade in einem Wahljahr. Staatspräsident Xi Jinping stellt sich 2022 erneut zur Wiederwahl und kann sich eine schwächelnde Wirtschaft – oder gar eine Rezession – nicht leisten.

Europäische Zentralbank startet Zinserhöhungszyklus

Nicht zuletzt wird auch die Europäische Zentralbank durch die Erhöhung der Leitzinsen ihren Beitrag zur Senkung der Inflation leisten. Die jüngste Erhöhung des europäischen Schlüsselzins von 0 auf 0,5 Prozent war da nur ein erster Schritt. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, bekräftigte jüngst die Entschlossenheit der Notenbank, die Inflation unter Kontrolle zu bringen. „Wir werden die Leitzinsen so lange anheben, wie es erforderlich ist, um die Inflation auf unseren Zielwert zurückzuführen", schrieb Lagarde in einem Beitrag für die Funke-Mediengruppe.

Ebenfalls nicht vernachlässigt werden darf auch die Erfahrung, dass Unternehmen und Verbraucher sich an sich ändernde Bedingungen anpassen. Es sind die Marktmechanismen, die am Ende zum Tragen kommen. Öl- und Gaskonzerne wollen ihre Fördermenge steigern, Transportunternehmen erweitern ihre Kapazitäten, die Industrie setzt auf Digitalisierung und Automatisierung, um Prozesse günstiger zu machen und zu beschleunigen. Dadurch sinken der Material- und der Energiebedarf. Dies wiederum führt dazu, dass die Preise nicht zwangsläufig weiter steigen müssen.

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Basiseffekte kommen mehr und mehr zum Tragen

Letztlich werden es aber auch die nackten Zahlen sein, die eine sinkende Inflation widerspiegeln. Bei der Beurteilung der Inflationsrate sollte immer in Betracht gezogen werden, dass die aktuellen Zahlen mit den Vorjahreswerten verglichen werden – nicht mit den Vormonaten. Das bedeutet: Bei gleichbleibend hohen Preisen sinkt die Inflationsrate trotzdem nach zwölf Monaten automatisch wieder. Noch im Spätsommer 2020 sank die europäische Inflationsrate auf unter null, seit Anfang 2021 geht es jedoch steil bergauf. Vor einem Jahr lag die Rate bei zwei Prozent und seit März sind es sogar über 7 Prozent. Das bedeutet, dass der Vorjahresvergleichswert nun ein immer höheres Niveau aufweisen wird. Schon im November und Dezember werden die plus 5 Prozent vom Schlussquartal 2021 herangezogen.

Das Niveau der Inflationsrate hängt in den kommenden Monaten maßgeblich von geopolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen ab. Sollte sich im Krieg Russlands gegen die Ukraine eine Lösung abzeichnen, die Unternehmen die Folgen der Preisanstiege abfedern oder die Gewerkschaften keine überzogenen Lohnforderungen stellen, könnte sich die Teuerungsrate auf einem hohen, aber im Vergleich zum momentanen Zeitpunkt niedrigeren Level einpendeln. Ob die Erwartung einer möglicherweise sinkenden Inflation auch wieder zu einer Erholung der Märkte und steigenden Kursen führt, ist offen. Zumal die Hoffnung auf eine geringere Teuerungsrate bereits teilweise in den Kursen eingepreist sein dürfte.

ÜBER DEN AUTOR

Lars Reiner ist Gründer und Geschäftsführer der digitalen Vermögensverwaltung Ginmon aus Frankfurt am Main. Zuvor war der studierte Finanzexperte als Managementberater bei der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) tätig. Dort leitete er verschiedene Projekte, unter anderem im Bereich des Privatkundengeschäft. Als Gründer und Vorstand des Goethe Investment Fund war Lars Reiner zudem für die Ausarbeitung von wissenschaftlichen Anlagemodellen für das Stiftungsvermögen der Goethe-Universität Frankfurt a.M. verantwortlich.

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ÜBER GINMON

Das Frankfurter Unternehmen Ginmon zählt mit mehr als 250 Millionen Euro verwalteten Vermögen und mehr als 10.000 Kunden zu den führenden digitalen Vermögensverwaltern in Deutschland. Dabei wird das Anlagevermögen der Kunden in globale und breit diversifizierte Geldanlage-Strategien mit unterschiedlichen Gewichtungen der Anlageklassen investiert. Der Name Ginmon bedeutet „Silbernes Tor“ – Sinnbild für Wohlstand und Unabhängigkeit. Die von Ginmon eigens entwickelte Portfoliotechnologie apeiron® setzt dabei auf einen antizyklischen Investmentansatz, der langfristig höhere Renditen verspricht sowie eine einzigartige Steueroptimierung zur vollständigen Ausnutzung der Sparerpauschbeträge. Die laufende Anpassung des Algorithmus an das gewählte Risikoprofil schützt den Anleger gleichzeitig vor einer unerwünschten Risikoverschiebung innerhalb des Portfolios. Summa summarum fließen in die Anlagestrategien von Ginmon nicht nur die Wertentwicklungen von rund 12.000 Einzeltitel aus 103 Ländern ein, sondern auch Immobilien und Rohstoffe.

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Die Inhalte dieses Marktkommentars stellen keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Die Meinungsäußerungen repräsentieren die aktuelle Einschätzung von Ginmon, die sich ohne vorherige Ankündigung ändern kann. Ginmon übernimmt keine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit der dargestellten Informationen. Frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Geldanlagen am Kapitalmarkt sind mit Risiken verbunden. Mehr zu unseren Risikohinweisen findet ihr hier.

Aktuelle Kommentare

Zum totlachen. Wenn es nicht ernst wäre.
😂. Selten sowas tolles gelesen.
Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es auch noch nicht das Ende 😉
Sehe ich für Europa komplett anders. Vom Basiseffekt kann sich der Verbraucher nichts kaufen. Er spürt die Vervierfachung der Gaspreise, höhere Mietnebenkosten, höhere Mieten, den steigenden Krankenkassenzusatzbeitrag und die steigenden Energiekosten sind noch gar nicht eingepreist. In den Schulen, Krankenhäusern, Alten/Pflegeheimen, der Verwaltung, den Schulen Kindergärten, in den Hartz4 Kosten, den Flüchtlingsunterkünften...
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