So erfolgreich wie das Beyond Meat(NASDAQ:BYND)-IPO war ein Börsengang in den USA schon lange nicht mehr. Doch die Konkurrenz schläft nicht – geht der fleischlose Börsentraum bald zu Ende?
Damit hatte bei Lidl niemand gerechnet. Innerhalb weniger Stunden nach dem Verkaufsbeginn des fleischlosen Burgers von Beyond Meat in der Vorwoche war der vegetarische Burger ausverkauft. Die Begeisterung von Fleischersatzprodukten nicht nur Konsumenten, sondern auch Börsianer. Nach dem Börsengang Anfang Mai hat sich der Kurs von Beyond Meat in etwa vervierfacht – der erfolgreichste Börsengang in den USA seit 2008.
Einer Studie von JP Morgan zufolge haben Anleger auch allen Grund zum Optimismus. „Wir betrachten das Wachstumspotenzial als außergewöhnlich“, schrieben die Analysten. Laut den Analysten von JPMorgan (NYSE:JPM) könnte der Markt Fleischprodukte auf Pflanzenbasis in 15 Jahren auf 100 Mrd. Dollar explodieren. Im gleichen Zeitraum könne der Umsatz von Beyond Meat auf fünf Mrd. Dollar nach oben schießen, gegenüber lediglich 88 Mio. Dollar für 2018. Damit würde der Marktanteil des Unternehmens auf fünf Prozent klettern, gegenüber zwei Prozent zuletzt.
Hohe Bewertung
Trotz der positiven Aussichten teilen selbst einige der am IPO beteiligten Banken nicht die Euphorie von JP Morgan, etwa Goldman Sachs (NYSE:GS) und Crédit Suisse. Die Perspektiven seien „inzwischen mehr als fair eingepreist“, schrieben die Analysten von Goldman Sachs, und es gäbe „erhebliche Risiken“ die Produktion langfristig kräftig zu steigern und sich von den Wettbewerbern abzugrenzen. Das Kursziel liegt bei 67 Dollar. Die Kollegen der Crédit Suisse äußerten ähnliche Bedenken und gaben ein Ziel von 70 Dollar aus.
Wie hoch die Bewertung inzwischen ist, zeigt, dass der Konzern mit dem 13,3fachen des von Analysten für 2020 vorhergesagten Umsatzes bewertet wird. Derart hoch werden üblicherweise nur Biotechfirmen bewertet, die ein Blockbuster-Medikament erfunden haben. Bei Fleischersatzprodukten gibt es eine niedrigere Markteintrittsbarriere.
So will etwa der große US-Nahrungsmittelkonzern Tyson Foods (NYSE:TSN), der Lebensmittel aus Rind-, Schweine- und Hähnchenfleisch herstellt, sein Engagement am fleischlosen Markt intensivieren, was das Wachstum bei Beyond Meat dämpfen dürfte. Tyson Foods arbeitet bereits an Nahrungsmitteln auf pflanzlicher Basis. Zudem hat der Beyond Meat-Konkurrent Impossible Foods eine Kooperation mit der Burger-Kette Burger King geschlossen.
Spannendes Warten auf die Quartalszahlen
Beyond Meat begeistert auch Aktionäre in Deutschland. Am Handelsplatz gettex der Börse München gehört die Aktie zu den beliebtesten Werten. Der rasante Kursanstieg und die hohe Bewertung haben auch Anleger auf den Plan gerufen, die nun auf fallende Kurse setzen wollen. Eine Möglichkeit dabei sind Leerverkäufe, die auf Beyond Meat zuletzt drastisch angestiegen sind und inzwischen auf 51 Prozent des Free Floats, also der umlaufenden Aktien, explodiert ist. In der ersten Handelswoche waren es noch sieben Prozent. Damit gehört die Aktie zu den 10 am stärksten geshorteten US-Unternehmen.
Bei einem Leerverkauf (Short Sale) veräußern Investoren Papiere in der Erwartung, sie später günstiger zurückkaufen zu können, und so einen Gewinn zu machen. Diese Möglichkeiten sind für hiesige Anleger begrenzt, allerdings bietet etwa die Social Trading Plattform eToro die Möglichkeit, bei Beyond Meat gehebelt und ungehebelt auf fallende Kurse zu setzen. Bei den Zertifikateemittenten ermöglicht es die HypoVereinsbank Onemarkets, mit Put-Optionsscheinen an fallenden Kursen in der Beyond-Meat-Aktie zu partizipieren. Das Papier mit der WKN HX9WLZ hat eine Laufzeit bis Juni 2020 und einen moderaten Hebel. Allerdings müssen Anleger generell die hohe Leihegebühren in der Aktie beachten, die aufgrund der großen Short-Positionen kräftig gestiegen ist.