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Rückblick
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Chartanalyse Bitcoin in US-Dollar
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Wochenchart: Ausbruch über 31.500 USD wäre der nächste logische Schritt
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Tageschart: Es entwickelt sich ein Bollinger Band Squeeze
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Sentiment Bitcoin – Stimmung hellt sich wieder auf
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Saisonalität Bitcoin – Saisonalität seit Mitte Juni ungünstig
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Bitcoin gegen Gold (Bitcoin/Gold-Ratio)
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Makro-Update – Wann wird die nächste Rettungsaktion notwendig?
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Fazit: Bitcoin - Ausbruch nach oben ist am wahrscheinlichsten
Seit dem Tief am 15.Juni bei 24.756 USD konnte der Bitcoin im Zuge der Euphorie um einen möglichen Bitcoin-ETF von BlackRock (NYSE:BLK) um über 27% deutlich zulegen. In der Spitze erreichten die Notierungen mit 31.500 USD den höchsten Stand seit über 12 Monaten. Wer allerdings die ersten neun Tagen der scharfen Rally ab Mitte Juni verpasst hat, sieht sich nun einer mittlerweile dreiwöchigen Seitwärtsbewegung gegenüber. Dabei attackiert der Bitcoin immer wieder seine Widerstandszone zwischen 30.750 USD und 31.500 USD, ohne dass bislang ein Durchbruch gelungen wäre.
Solana in USD, Wochenchart vom 13. Juli 2023. Quelle: Tradingview
Solana (SOLUSD) konnte seit Mitte Juni in der Spitze sogar um über 75% zulegen. Der Bärenmarkt und das FTX-Debakel hatten dem Blockchain-Projekt im letzten Jahr stark zugesetzt. Der Coin verlor zwischenzeitlich 97%. Nun sieht es so aus, als ob das schlimmste überstanden ist und Solana sich ähnlich wie Ethereum in 2019 langsam, aber sicher seine Daseinsberechtigung erarbeitet. Zuletzt sorgte ein Zufluss von über 1 Mrd. USD an einem einzigen Handelstag für Aufsehen. Möglicherweise positionieren sich hier institutionelle Anleger, denn mittel- bis längerfristig könnte Solana eine wichtige Rolle im Web3- und DeFi-Sektor zukommen. Das Preis-Performance-Potenzial nach oben ist in einem neuen Krypto-Bullenmarkt daher vermutlich wesentlich größer als bei Ethereum.
Bitcoin in USD, Wochenchart vom 13. Juli 2023. Quelle: Tradingview
Auf dem Wochenchart gelang dem Bitcoin mit Vehemenz der Ausbruch aus der korrektiven Flaggenformation. Seit dieser großen grünen Ausbruchskerze beißen sich die Notierungen an der oberen Kante der Widerstandszone zwischen 30.750 USD und 31.500 USD fest. Ein erfolgreicher Ausbruch dürfte zu einem sehr schnellen Anstieg in Richtung des oberen Bollinger Bandes (32.500 USD) als auch der oberen Trendkanal-Begrenzung (ca. 33.500 USD) sowie anschließend dem 38,2%-Retracement bei 35.924 USD führen.
Mit dem Erreichen des 38,2%-Retracements um 36.000 USD wäre die Minimum-Erholung als Antwort bzw. Gegenbewegung auf den Bärenmarkt abgearbeitet. Es wäre daher keine Überraschung, wenn der Bitcoin dann ausgehend vom Bereich zwischen 35.000 und 37.000 USD erstmal Luft holen müsste. Auch die überkaufte Wochen-Stochastik deutet an, dass der Durchmarsch in noch höhere Gefilde kein leichtes Unterfangen werden wird.
Alternativ geht die Rally jedoch trotzdem direkt weiter und die Bullen legen eventuell sogar noch einen Zahn zu. Denn für den Weg des größtmöglichen Schmerzes darf den Nachzüglern zunächst überhaupt keine Chance gelassen, um mit einem halbwegs vernünftigen Chance/Risiko-Verhältnis noch an Bord des fahrenden Zuges zu kommen.
Übergeordnet bleibt das 61,8%-Retracement bei 48.555 USD nach wie vor unser Ziel. Mit etwas Glück reicht es sogar bis zur psychologischen Marke von 50.000 USD. Sehr viel mehr trauen wir dem Bitcoin in diesem Jahr allerdings nicht mehr zu. Vielmehr gehen wir nach dem Erreichen des 61,8%-Retracement definitiv von einem größeren Rücksetzer aus, der mittelfristig durchaus nochmals Kurse um und unter 30.000 USD und evtl. sogar um 25.000 USD mit sich bringen könnte.
Zusammengefasst ist der Wochenchart bullisch und ein Anstieg in Richtung 35.000 bis 37.000 USD wäre der nächste logische Schritt. Zwischenzeitliche Rücksetzer sollten sich zuvor oberhalb von 28.500 USD halten können. Der vermutete Ausbruch über 31.500 USD könnte allerdings auch genügend Energie freisetzen, um den Bitcoin relativ zügig direkt bis an die große Widerstandszone zwischen 45.000 und 50.000 USD zu katapultieren.
Bitcoin in USD, Tageschart vom 13. Juli 2023. Quelle: Tradingview
Auf dem Tageschart spielt sich das Kursgeschehen seit 20 Handelstagen in einer sehr engen Range primär zwischen ca. 30.000 USD und ca. 30.800 USD ab. Gelegentliche Ausreißer nach oben und unten wurden jedes Mal schnell wieder eingefangen. Dank dieser zähen Seitwärtsphase laufen mittlerweile auch die Bollinger Bänder seitwärts bzw. parallel. Wir vermuten, dass sich hier ein sogenannter Bollinger Band Squeeze entwickelt. Dabei fällt die Volatilität und die beiden Bänder ziehen sich zusammen bzw. verengen sich. Ein Ausbruch aus dem seitwärtsverlaufenden Band signalisiert schließlich den Beginn der nächsten Trendbewegung, welche angesichts der aufgestauten Energie durchaus explosionsartige Züge annehmen kann.
Nachdem die Bullen die Widerstandszone um 31.500 USD nun bereits seit Mitte April unzählige Male attackiert haben, sollte ein Ausbruch darüber tatsächlich eine starke Trendbewegung einleiten. Positiv ist in diesem Kontext auch das aktive Kaufsignal seitens der Stochastik.
Insgesamt ist der Tageschart bullisch. Es könnte allerdings durchaus noch ein bis zwei Wochen dauern, bis sich genügend Energie für den Ausbruch nach oben aufgestaut hat. Auf der Unterseite ist der Bitcoin bereits um 30.000 USD überraschend stark unterstützt, so dass ein „Worst-Case-Szenario“ aktuell allenfalls einen Rückgang bis zur schnell steigenden 50-Tagelinie um 28.500 USD ergibt.
Crypto Fear & Greed Index vom 12. Juli 2023. Quelle: Lookintobitcoin
Dank den deutlich gestiegenen Bitcoin-Kursen hat sich auch die Stimmung im Krypto-Sektor wieder deutlich aufgehellt. Dabei ist der „Crypto Fear & Greed Index“ in den letzten vier Wochen von 47 auf aktuell 64 angestiegen
Crypto Fear & Greed Index vom 12. Juli 2023. Quelle: Lookintobitcoin
Insgesamt geht die Sentiment-Erholung also weiter. Extreme Gier bzw. hohe Euphorie und überbordender Optimismus sind allerdings nicht zu erkennen. Aus der Sentiment-Perspektive hat die Rally beim Bitcoin noch viel Platz nach oben.
Bitcoin Saisonalität vom 12. Juli 2023. Quelle: Seasonax
Das saisonale Muster für den Bitcoin ist seit Mitte Juni negativ und steht den bullischen Ambitionen klar entgegen. Allerdings ändern sich die Dinge im Laufe der Zeit nun mal. Außerdem halten sich Märkte in ca. zwei von zehn Jahren nicht an ihre saisonale Statistik. Insofern darf man das negative saisonale Signal auch nicht überbewerten.
Festzuhalten bleibt aber, dass der Bitcoin statistisch betrachtet in den letzten zehn Jahren bis in den Oktober hinein zu Schwäche neigt.
Bitcoin/Gold-Ratio, Wochenchart vom 13. Juli 2023. Quelle: Tradingview
Der Goldpreis erreichte vermutlich vor zwei Wochen bei 1.893 USD sein typisches Frühsommertief und dürfte in den kommenden ein bis drei Monaten erneut die Widerstandszone um 2.075 USD anpeilen. Der Ausbruch auf neue Allzeithochs (unser 1.Kursziel = 2.525 USD) könnte dann im 3. oder 4.Quartal gelingen. Der Bitcoin hingegen konsolidiert derzeit seinen starken Anstieg aus der zweiten Junihälfte und liebäugelt kurzfristig mit dem Ausbruch über 31.500 USD.
Bei Kursen von knapp 30.500 USD für einen Bitcoin und 1.961 USD für eine Feinunze Gold, muss man für einen Bitcoin derzeit rund 15,55 Unzen Gold bezahlen. Andersherum gesagt kostet eine Feinunze Gold aktuell ca. 0,064 Bitcoin. Insgesamt ist der Bitcoin (+82,85%) seit Jahresbeginn eindeutig das schnellere Pferd und konnte den Goldpreis (+6,64%) um den Faktor 12,4 outperformen!
Rückblickend ist das Bitcoin/Gold-Ratio wie vor vier Wochen erwartet zwischenzeitlich deutlich angestiegen und hat unser Zwischenziel von 15 bereits überschritten. Sollte der Bitcoin tatsächlich über 31.500 USD ausbrechen und weiter ansteigen können, sind Ratio-Werte zwischen 17,5 und 21,5 in der zweiten Jahreshälfte möglich. Sollte der Bitcoin unser Jahresziel bei 48.550 USD erreichen und der Goldpreis mehr oder weniger gleichzeitig bis auf 2.525 USD ansteigen, stünde das Ratio bei 19,22 und damit 23,65% höher als aktuell.
US-Inflationsdaten, vom 12. Juli 2023. Quelle: Holger Zschäpitz
Die gestern veröffentlichten US-Inflationsdaten deuten eine weitere Abschwächung sowohl bei der Kern- als auch bei der Gesamtinflation im Juni an. Im Jahresvergleich verlangsamte sich der Gesamtpreisindex auf +3%, während der Kernpreisindex auf „nur noch“ +4,8% fiel. Insgesamt fielen die Daten niedriger als erwartet aus, womit die Hoffnung auf ein Ende der Zinserhöhungen durch die FED genährt wurde. Die FED hatte ihre Zinserhöhungen zuletzt pausiert, aber weiterhin eine restriktive Tonlage vertreten.
US-Inflationsdaten, vom 12. Juli 2023. Quelle: Holger Zschäpitz
Möglicherweise haben sowohl die Märkte als auch die FED zunächst den Anstieg sowie jetzt den Einbruch der Inflation unterschätzt.
US-Zinskurve, vom 2. Juli 2023. Quelle: Jurrien Timmer, Fidelity
Während die Aktienmärkte schon seit Monaten nur von einigen wenigen Mega-Tech-Stocks nach oben gezogen werden, schreit die Zinskurve jedoch immer stärker nach einer Rezession. Die Fed will den Märkten in jedem Fall aber weiter Liquidität entziehen!
Nur die im Finanzsystem wabernde Überschussliquidität der letzten 15 Jahre zusammen mit dem eilig gestrickten Rettungspaket im März (Bank Term Funding Program = BTFP) haben bislang vermutlich schlimmeres verhindert. Die Rohstoffpreise sind jedenfalls schon seit Monaten eher schwach, wobei insbesondere der Ölpreis seit Juni 2022 deutlich korrigiert hat.
Aktuell sieht es beim Ölpreis allerdings nach einer erfolgreichen Bodenbildung aus, so dass von dieser Seite her kaum noch Unterstützung bei der Bekämpfung der Inflation kommen sollte. Gleichzeitig arbeiten die BRICS+ Staaten an einem neuen Goldstandard, während der Krieg in der Ukraine weitergeht, der Ost/West-Konflikt dadurch zunehmend eskaliert und die Kriegstreiber auf beiden Seiten leider noch immer das Sagen haben.
Insgesamt ergibt sich daraus ein sehr komplexer und wenig erfreulicher Datensatz, der zunächst vor allem zur Vorsicht bzw. zur defensiven Herangehensweise mahnt. Auch wenn die Aktienmärkte meist im Sommer und vor allem im September zur Schwäche neigen, sehen wir momentan keine Crash-Gefahren.
Dennoch erwarten wir, dass der Stress bedingt durch die brutalen Zinserhöhungen und den restriktiven Kurs der US-Zentralbank noch in diesem Jahr an die Märkte zurückkehren wird. Allerdings wird die FED dann genauso schnell wie im März umfallen und in kürzester Zeit neue Liquiditätsprogramme und Rettungsmaßnahmen verkünden, denn einen mehrmonatigen, geschweige denn mehrjährigen Bärenmarkt verträgt das westliche Finanzsystem vermutlich nicht mehr.
Es wird daher wieder in irgendeiner Form Währung aus dem Nichts geschaffen werden müssen. Hauptsache man vertuscht und verpackt das Ganze so, dass die Bevölkerung den Braten nicht riecht.
Bitcoin Korrelation mit S&P500, vom 30. Juni 2023. Quelle: Dan Morehead, Pantera Capital
Wer sich und sein Vermögen gegen diese verantwortungslose Geldpolitik schützen möchte, muss zu Edelmetallen und Bitcoin greifen. Bislang outperformt der Bitcoin in diesem Jahr alle anderen Anlagen und trotzt damit dem Anstieg der Realzinsen. Zuletzt sorgte der mögliche Spot-ETF von BlackRock für neue Fantasie im Krypto-Sektor. Außerdem ist die Korrelation von Bitcoin mit dem Aktienmarkt (S&P 500) bis auf null zurückgegangen. Da eine Blockchain nicht mit Zinssätzen verbunden ist, sollte sie auch eine sehr geringe Korrelation zu den wichtigsten Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Immobilien aufweisen, welche allesamt stark von den Zinssätzen abhängig sind.
Insgesamt ist das Makroumfeld für den Bitcoin mittel- bis längerfristig extrem günstig. Im weitere Jahresverlauf könnten auftretende Stress-Symptome im Finanzsystem auch die Bitcoin-Preise vorübergehende allerdings vorübergehend nochmals unter Druck setzen.
Nachdem die Bitcoin-Notierungen seit drei Wochen auf hohem Niveau seitwärts laufen, müssen wir technisch betrachtet von einem in Kürze anstehenden Ausbruch nach oben ausgehen. Ein möglicher „Bollinger Band Squeeze“ könnte die Preise dabei schnell in Richtung von 35.000 USD katapultieren. Übergeordnet bleibt die Region 45.000 bis 50.000 USD unser Kursziel für dieses Jahr. Momentan erwarten wir erst aus dieser Region heraus einen größeren Rücksetzer, der sich auch zeitlich strecken sollte.
Auch wenn das makroökonomische Bild sowie die typische Sommerlethargie momentan allen Grund zu Skepsis und Zurückhaltung liefern, bleiben wir weiterhin verhalten optimistisch und gehen eher davon aus, dass die Finanzmärkte bereits in Kürze eine Zinssenkung der FED einzupreisen beginnen. Da die Finanzmärkte meist sechs bis acht Monate in die Zukunft blicken, könnte der vieldiskutierte „FED-Pivot“ also zum Ende des laufenden Jahres oder im 1.Quartal 2024 Realität werden.