Das Industriemetall Blei wird in den Bloomberg Commodity Index aufgenommen. Die Bedeutung des Metalls für wichtige Entwicklungen wie die Elektromobilität wird häufig unterschätzt.
Bislang umfasst der Bloomberg Commodity Index Terminkontrakte auf 23 Rohstoffe. Der Korb enthält dabei sechs Kategorien: Energie, Getreide, Industriemetalle, Edelmetalle, Soft Commodities und Lebendvieh.
Blei rückt im Januar in BCOM – Gewicht: 0,94 %
In der Kategorie der Industriemetalle kommt ab Anfang 2023 nun Blei hinzu. Dies teilte Bloomberg bei der Bekanntgabe der Zusammensetzung und Gewichtung des BCOM Indexes für 2023 mit. Bislang umfasst diese Kategorie Kupfer, Aluminium, Zink und Nickel.
Der 3-Monats-Kontrakt auf Blei an der London Metal Exchange (LME) legte nach der Bekanntgabe moderat um etwa 1 % zu. 1 t Blei kostet an der LME derzeit ca. 1.980 USD. Die Aufnahme in den Bloomberg Commodity Index könnte die Nachfrage nach dem Metall durchaus etwas erhöhen. Auf den Index entfallen etwa 110 Mrd. USD Asset Under Management – die etwa in ETFs auf den BCOM investiert sind.
Blei wird allerdings nur ein Gewicht von 0,94 % am Index erhalten. Die Gruppe der Industriemetalle steigert ihren Gesamtanteil dadurch um 0,46 % – das Gewicht anderer Metalle sinkt also minimal. Insgesamt machen Industriemetalle fortan 15,94 % des Korbs aus.
Die Gewichtung der einzelnen Industriemetalle im Detail (entnommen direkt der Mitteilung von Bloomberg):
- Kupfer: 5,2289070 %
- Aluminium: 4,0856610 %
- Zink: 2,9053390 %
- Nickel: 2,7796880 %
- Blei: 0,9361220 %
Bloomberg Commodity Index bleibt energielastig
Aufgrund der Konstitution des Index bleibt der Rohstoffkorb jedoch energielastig. Laut Bloomberg wird auf die Kategorie der Energierohstoffe im kommenden Jahr ein Gewicht von 29,95 % entfallen. In diesem Jahr sind es mit 29,83 % etwas weniger.
Innerhalb dieser Gruppe wird Erdgas mit 7,94 % Gesamtgewicht den nominell wichtigsten Rohstoff darstellen. Im aktuellen Index ist das Gewicht mit 7,95 % jedoch noch etwas höher. Dieses Detail zeigt, dass die Gasknappheit in Europa sehr viel stärker ausgeprägt ist als auf dem Weltmarkt insgesamt.
Insgesamt ist allerdings Öl die Indexkomponente mit dem größten Anteil am Index: Auf WTI und Brent entfallen 7,8 % bzw. 7,2 %.
Das Gewicht der Index enthaltenen Getreide erhöht sich mit der Neuzusammensetzung der Rohstoffbenchmark minimal von 22,58 % auf 22,64 %. Der größte Anteil entfällt auf Sojabohnen, gefolgt von Mais, Sojaschrot, Sojaöl, Weizen und HRW Weizen (HRW= Hard Red Winter).
Das Gewicht der enthaltenen Edelmetalle – Gold und Silber sinkt von 19,75 % auf 19,44 %. Sowohl Silber als auch Gold werden minimal herabgestuft.
Der Anteil der Soft Commodities (Kaffee, Zucker, Baumwolle) sinkt von 7,03 % auf 6,97 %. Der Anteil der Vieherzeugnisse reduziert sich von 5,34 % auf 5,06 %.
Zusammensetzung folgt Regelwerk
Die Gewichtung im Index folgt einem festgelegten Regelwerk. Für die Gewichtung einzelner Rohstoffe werden Liquiditäts- und Produktionsdaten im Verhältnis 2:1 berücksichtigt. Dabei werden fünfjährige Durchschnitte betrachtet. Keine Kategorie darf ein Gewicht von mehr als 33 % erreichen. Ein einzelner Rohstoff darf einen Anteil von 15 % nicht überschreiten – zusammen mit seinen Derivaten sind maximal 25 % zulässig.
Der Bloomberg Commodity Index eignet sich für Rohstoffinvestments, wobei die hohe Gewichtung von Energie und Edelmetallen die Diversifikation in anderen Bereichen ein Stück weit konterkariert. Zusätzlich zu dem Hauptindex gibt es jedoch auch verschiedene Subindizes wie zum Beispiel den Subindex für Industriemetalle. In diesem sind bislang Kupfer, Aluminium, Zink und Nickel enthalten – und künftig wohl auch Blei.
Die Bedeutung von Blei wird häufig unterschätzt. Häufig wird davon ausgegangen, dass Blei-Säure-Batterien durch den Ausbau der Elektromobilität an Bedeutung verlieren. Einem Reuters Bericht zufolge kommen jedoch auch in Elektrofahrzeugen Backup Bleibatterien für Sicherheits- und Unterhaltungssysteme zum Einsatz.
Die Batterien müssen zudem häufiger ausgetauscht werden. Allein aufgrund des bestehenden Fahrzeugbestands ist damit zu rechnen, dass auch noch Anfang des nächsten Jahrzehnts große Nachfrage aus dem Batteriebereich besteht. Die weltweite Produktion von raffiniertem Blei ist laut der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) auf 12,38 Millionen t im Jahr 2021 gestiegen. 2010 waren es noch weniger als 10 Millionen t.