Der Bullenmarkt hat bislang eine außergewöhnliche Entwicklung hingelegt.
Bridgewater fasst es treffend zusammen: „Von allen 15 Jahren, in denen man seit 1970 in Aktien investiert war, war die jüngste Phase die beste. Die Aktien sind einem unaufhaltsamen Aufwärtstrend gefolgt, und jeder zwischenzeitliche Einbruch wurde schnell vergessen. Die Renditen lagen mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt.“
In den letzten Jahren wurden die Kursgewinne vor allem durch eine von FOMO (Fear of Missing Out) getriebene Jagd nach Momentum befeuert.
Bill Smead beschreibt es so: „Es ist der umfassendste Momentum-Markt, den ich in meinen 45 Jahren im Investmentgeschäft erlebt habe.“
Doch die Entwicklung des Aktienmarktes sendet mittlerweile ein deutliches Warnsignal in Bezug auf die zugrunde liegende Wirtschaft. „Seit 1990 gab es keinen so starken Rückgang im Verhältnis von Nicht-Basiskonsumgüter- zu Basiskonsumgüter-Aktien wie im vergangenen Monat – ohne dass der gesamte S&P 500 Index eine viel größere Korrektur erlebte“, warnt Jim Paulsen.
Auch in der Risikobereitschaft der Anleger zeichnet sich ein spürbarer Wandel ab. Tom McClellan weist darauf hin: „Wenn es eine Divergenz zwischen dem S&P 500 und dem Preis des höchsten VIX-Futures-Kontrakts gibt, sollte man genau hinsehen.
Eine solche Divergenz bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Markt sein Hoch erreicht hat. Sie signalisiert jedoch, dass sich möglicherweise ein bedeutenderes Preishoch abzeichnet als nur eine gewöhnliche Korrektur.
Nach einem 15-jährigen Rekordlauf könnte sich der US-Aktienmarkt auf eine Phase mit unterdurchschnittlicher Performance zubewegen.
Meir Statman bringt es auf den Punkt: „Es gibt die weit verbreitete Annahme, dass US-Aktien zwar kurzfristig Verluste verursachen können, aber langfristig – sei es über 10 oder spätestens 20 Jahre – sicher Gewinne abwerfen. Leider ist das ein Trugschluss.“