Die größte Wirtschaft in Lateinamerika hat im ersten Quartal einen starken Rückgang verzeichnet und ist offensichtlich noch nicht aus dem Gröbsten heraus, wie der jüngste Wirtschaftsindikator anzeigt. Trotz einer leichten Verbesserung im Januar ist der PMI für das verarbeitende Gewerbe im April stark von 50,7 auf 46 gefallen, aber der Index ist im Vergleich zu März nur 0,2 Punkte zurückgegangen, was vermuten lässt, dass sich die brasilianische Wirtschaft in der Nähe der Talsohle befindet. Zudem wird die Industrieproduktion im März wohl um -3% im Jahresvergleich zurückgehen, nachdem sie im Februar um -9,1% gefallen war. Die Industrieproduktion im März und der HSBC PMI für das verarbeitende Gewerbe für April stehen heute um 12:00 und 13:00 GMT zur Veröffentlichung an.
Die brasilianische Wirtschaft steht vor einem großen Problem, da sich Wachstum und Inflation in entgegengesetzte Richtungen entwickeln, aber beide auf dem falschen Weg. Die BCB fährt damit fort, ihren Zinssatz weiter anzuheben, um die Inflation in Richtung des Ziels bei 4,5% zu senken, was zusätzlichen Druck für die potentiell schwache Kulturerholung bedeutet. In der Zwischenzeit bereitet sich die Federal Reserve in den USA darauf vor, die Zinsen anzuheben, was zu Inflationsdruck für Brasilien führen und die Kosten zur Schuldenbedienung erhöhen wird; dies führt dann zu weiteren Zinserhöhungen durch die Zentralbank, was es für die Regierung schwierig macht, das Wachstum durch Ausgabenerhöhungen und steuerliche Lockerungen zu unterstützen.
Als Folge werden die Daten aus den USA einen starken Einfluss auf den USD/BRL haben, da die Märkte damit beginnen werden, die nächste US-Zinserhöhung einzupreisen. Seit dem 28. April ist der Dollar gegenüber dem Real um mehr als 6% gestiegen und handelt jetzt über 3 Real für 1 Dollar. Wir gehen daher davon aus, dass der USD/BRL sehr datensensibel sein wird, und stark auf negative Nachrichten aus der brasilianischen Wirtschaft reagieren wird.
US ADP im Blickpunkt (von Yann Quelenn)
Die US ADP Beschäftigungsveränderung steht am heutigen Mittwoch an. Die vorherige Zahl lag bei 189.000 und die Markterwartungen deuten auf eine höhere Veränderung in der Region von 200.000 hin. Starke Zahlen werden nach der quasi flachen amerikanischen BIP-Wachstumsrate für das 1. Quartal (Ende April) und den enttäuschenden Jobdaten Ende März für den USD Unterstützung bieten. Wir gehen davon aus, dass sich ein solider Anstieg der ADP negativ auf die wichtigen US-Aktienindizes auswirken würde, da dies erneut die Diskussion über den Zinsstraffungszeitpunkt der Fed entfachen würde. Vor der Veröffentlichung handelt der EUR/USD seitwärts zwischen 1,1180 und 1,1260, wobei er sich für keine Richtung entscheiden kann. Der Schlüsselwiderstand bei 1,1290 könnte angegriffen werden; eine mögliche Umkehr aufgrund der Arbeitsdaten kann bis zur Schlüsselunterstützung bei 1,1000 reichen.
Vertraut dem Hype nicht (von Peter Rosenstreich)
Wenn sich der Rauch um die britischen Wahlen verzogen haben wird, dann rechnen Sie mit einer kräftigen Rallye des Sterling, egal, wer sich als "Gewinner" herausgestellt haben wird. Während die beiden großen Parteien gleichauf liegen und das Ergebnis nicht vorhersehbar ist, kann als sicher angesehen werden, dass keine der politischen Parteien alleine ein solides Mandat haben wird. Deshalb werden sich die Parteien die Macht teilen und umstrittene Wahlversprechen hinunterschlucken müssen. Aus versprochenen einschneidenden Steuerkürzungen werden kleinere Maßnahmen werden, und überhaupt: Das "In or out"-Referendum zum Verbleib in der EU ist für die britischen Wähler zu einem nebensächlichen Problem geworden (Immigration bleibt ein wichtiger Punkt).
Für das Sterling, das im Grunde von den Pseudo-Wahlaufregungen unbelastet ist, sieht die Oberseite verlockend aus. Der GBP/USD hat solide Unterstützung vom gleitenden 65-Tagesdurchschnitt, und eine Erholung mit dem Ziel bei 1,5500/50 kann erwartet werden. Der EUR/GBP konnte den Widerstand bei 0,7430 nicht entscheidend brechen, was eine bärische Umkehr mit einem Ziel zur Unterstützung bei 0,7140 andeutet.
EURUSD Der EUR/USD erholt sich nach dem jüngsten Abverkauf. Ein Schlüsselwiderstand befindet sich bei 1,1290 (Hoch vom 1. 5. 2015) und weiter bei 1,1376 (Hoch vom 26. 2. 2015). Stundenunterstützung findet sich bei 1,1175 (Innertagestief). Langfristig deutet das symmetrische Dreieck von 2010 bis 2014 weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen sehen wir die jüngsten Seitwärtsbewegungen als eine Pause im eigentlichen Abwärtstrend. Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003) und bei 1,0000 (psychologische Unterstützung).
GBPUSD Der GBP/USD zeigt kurzfristig begrenztes Kaufinteresse, nach dem Bruch des Widerstands der abfallenden Trendlinie bei 1,5175. Stundenwiderstände finden sich bei 1,5262 (27. 4. 2015). Schlüsselunterstützungen zeigen sich bei 1,5100 (Tief vom 27. 4. 2015) und bei 1,5028 (Tief vom 24. 4. 2015). Langfristig öffnet der Bruch der starken Unterstützung bei 1,4814 den Weg für weitere mittelfristige Schwäche in Richtung der starken Unterstützung bei 1,4231 (Tief vom 20. 5. 2010). Ein Schlüsselwiderstand findet sich bei 1,5552 (Hoch vom 26. 2. 2015).
USDJPY Der USD/JPY bleibt schwach, so lange die Kurse unterhalb des Schlüsselwiderstands bei 120,10 (abfallende Trendlinie) verharren. Eine Unterstützung liegt bei 119,35 (29. 4. 2015) und dann bei 118,53. Ein weiterer Widerstand liegt bei dem letzten Hoch bei 120,50 und später bei 120,84 (Hoch vom 13. 4. 2015). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 124,14 (Hoch vom 22. 6. 2007) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 118,18 (Tief vom 16. 2. 2015), wohingegen sich ein Schlüsselwiderstand bei 121,85 zeigt (achten Sie auch auf den langfristig abfallenden Kanal).
USDCHF Der USD/CHF hat die Unterstützungszone bei 0,9491 (Tief vom 24. 3. 2015) gebrochen und bestätigt damit den Abwärtstrend. Die laufende Erholung ist jedoch bislang unspektakulär, da sich die Kurse in der Nähe der letzten Tiefs befinden. Eine Anfangsunterstützung liegt bei 0,9241 (50% Fibo Level) und bei 0,9170 (5. 2. 2015). Stundenwiderstände finden sich jetzt bei 0,9413 (Hoch vom 30. 4. 2015) und bei 0,9493 (Tief vom 27. 4. 2015). Langfristig ist das bullische Momentum im USD/CHF nach dem Rückgang infolge der Aufgabe des EUR/CHF-Bodens zurückgekommen. Ein Test des starken Widerstands bei 1,0240 ist wahrscheinlich. Folglich kann die derzeitige Schwäche als Gegenbewegung gesehen werden. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,9170 (Tief vom 30. 1. 2015).