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Cannabis-Industrie: Verluste in Kanada als Chance für US-Unternehmen?

Veröffentlicht am 27.08.2019, 15:02
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Investoren im Cannabis-Sektor auf beiden Seiten der Grenze zwischen den USA und Kanada sollten sich in dieser Woche verstärkt für einige in Kürze erscheinende Quartalsberichte interessieren, deren Aussagen eine deutliche Richtungsverschiebung des Sektors auf kurze bis mittlere Sicht signalisieren könnte.

Ein Großteil der Aufmerksamkeit ist bisher den größeren Marihuana-Unternehmen gewidmet. Und mit Ausnahme von Tilray (NASDAQ:TLRY) sind diese Unternehmen größtenteils in Kanada ansässig. Sie alle wurden von den Anlegern frühzeitig angenommen, da sie auf dem ersten nationalen Markt tätig waren, in dem Cannabis legalisiert wurde. Viele von ihnen haben jedoch zugesehen, wie die Aktienkurse gepurzelt sind - insbesondere seit April - da sie weiterhin erhebliche Verluste verzeichnen.

Tilray Kurschart

Chart von TradingView

Diese Woche, in der mehrere kleinere US-amerikanische Cannabis-Anbauer ihre Quartalsergebnisse veröffentlichen werden, könnte der Fokus auf kleinere Anbieter einen neuen Trend aufzeigen. Von keinem wird ein Gewinn erwartet, aber man sollte darauf achten, welche von ihnen einen Richtungsausblick mit einem Fahrplan in die Gewinnzone präsentieren werden. Dies könnte ein Zeichen setzen, insbesondere wenn mehr als nur wenige Unternehmen dies tun und könnte eine wichtige Wegmarke sein, dass Investoren größere Kapitalbeträge an Cannabis-Unternehmen in den USA umleiten und kleinere Marihuana-Erzeuger mit dem benötigten Kapital versorgen.

Zeitplan in die Rentabilität

Starke Unterschiede bei den Zeitvorstellungen bis zum Erreichen der Gewinnzone zwischen Cannabisunternehmen auf den gegenüberliegenden Seiten der kanadisch-amerikanischen Grenze könnten die Branche ebenfalls aufrütteln. Eine Verzögerung beim Erreichen der Profitabilität durch die Schwergewichte in Kanada könnte sich als Chance für die kleineren Spieler in den USA erweisen. Das Timing verbunden mit Ungeduld könnten sich als eine Kombination erweisen, die diese Verschiebung auslöst.

Möglicherweise ist die Bühne bereits bereitet. Schau Sie sich nur an, was gestern passiert ist. Constellation Brands (NYSE:STZ) gab bekannt, dass es im laufenden Quartal einen Rekordverlust von 54,8 Mio. USD zu verzeichnen sein wird, der aufgrund seiner Milliardeninvestition in das größte Cannabis-Unternehmen der Welt, Canopy Growth Corp (TSX:WEED) angefallen ist.

Das Unternehmen, das hinter Corona-Bier steht, gab dies im Rahmen einer Pflichtmitteilung bekannt, die im Anschluss an eine Erklärung von Canopy-CEO Mark Zekulin abgegeben wurde, wonach der Cannabis-Bauer weitere drei bis fünf Jahre lang keine Gewinne abwerfen wird.

Im November 2018 machte Constellation eine Investition von 4 Mrd. USD in Canopy und erhielt im Gegenzug 56% am Unternehmen. Es versuchte von der Legalisierung des Sektors zu profitieren, aber Gewinne konnte es bislang nicht erzielen.

Im Juni scheuten die Führungskräfte von Constellation nicht davor zurück, Analysten mitzuteilen, dass sie mit den zunehmenden Verlusten bei Canopy unzufrieden sind. Diesen Aussagen folgte schnell die Entlassung von Bruce Linton, dem Gründer und CEO von Canopy.

Ungeduld mit dem Sektor

Diese Ungeduld hat sich in der gesamten Branche bemerkbar gemacht. Es sind auch neue Fragen aufgekommen. Könnten kleinere Unternehmen wendiger sein und die Erwartungen der Anleger in Bezug auf die Rentabilität erfüllen?

Das wird sich natürlich erst mit der Zeit zeigen. Aber zum jetzigen Zeitpunkt sollte man vor allem die Ergebnisprognosen im Auge behalten.

Worauf man achten sollte

Zu den US-Cannabis-Unternehmen, die diese Woche berichten, gehört einer der größten US-amerikanischen Akteure - Curaleaf Holdings (CSE:CURA).

Curaleaf mit Hauptsitz in Wakefield, Massachusetts, konzentriert sich auf die medizinischen und Wellness-Gebrauch von Marihuana. Mit einer Marktkapitalisierung von 2,98 Milliarden US-Dollar besitzt das in 12 Bundesstaaten, darunter Florida, New York, New Jersey und Massachusetts, tätige Unternehmen 44 Apotheken, 12 Anbaustätten und 11 Verarbeitungsanlagen. Es wird heute nach Handelsende an der Wall Street seinen zweiten Quartalsbericht vorstellen.

Ebenfalls heute berichten wird iAnthus Capital Holdings (OTC:ITHUF), bevor der Handel in den USA losgeht. Auch wenn die New Yorker Firma ist kein Schwergewicht des Sektors ist, besitzt und betreibt sie Cannabis-Anbau- und -Verarbeitungsstätten in den ganzen USA, darunter 23 Apotheken in Florida, Arizona, New York, Vermont und New Mexico. An der Börse ist das Unternehmen zur Zeit 437,44 Mio USD wert.

Morgen wird dann Green Thumb Industries (OTC:GTBIF) sein zweites Quartalsergebnis vorstellen, nach Verklingen der Schlussglocke. Der in Chicago ansässige Cannabis-Einzelhändler mit einer Marktkapitalisierung von 1,01 Milliarden US-Dollar gab gestern den Kauf von Fiorello Pharmaceuticals für 59,6 Millionen US-Dollar in bar und in Aktien bekannt, ein von nur 10 Unternehmen, das in sich in New York als Anbieter von medizinischem Marihuana betätigen darf. Green Thumb besitzt auch die Luxus-Cannabismarke Beboe. Es wird New Yorker Freiverkehr unter dem Tickersymbol GTBIF und an der Canadian Securities Exchange als Green Thumb Industries (CSE:GTII) gehandelt.

Am 29. August werden Planet 13 (OTC:PLNHF) und Harborside Inc (CSE:HBOR) beide nach Börsenschluss berichten.

Planet 13 ist ein relativ kleines Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 249,47 Mio. USD. Es betreibt den größten Haschladen der Welt in Las Vegas. Die kalifornische Firma Harborside mit einem Marktwert von 25,8 Mio. USD schon in 2006 gegründet und erhielt eine der ersten sechs in den USA ausgestellten Lizenzen für medizinisches Cannabis. Außerdem führte sie den ersten legalen Cannabis-Verkauf in Kalifornien durch. Sie ging im Juni an die Börse und wird an der CSX in Toronto unter dem Tickersymbol HBOR gehandelt.

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