In letzter Zeit findet man nur wenig gute Nachrichten an den Märkten. Wer aber nach schlechten Nachrichten sucht, braucht nur einen Blick auf den Cannabis-Sektor zu werfen. Hier läuft gerade wirklich alles schief. Bestes Beispiel dafür ist die Aktie des Branchenprimus Canopy Growth (NASDAQ:CGC) (TSX:WEED).
Das einst größte Cannabis-Unternehmen der Welt mit Sitz in Kanada gab Ende letzter Woche seine aktuellen Zahlen bekannt. Das Zahlenwerk war nicht gerade erfreulich. Entsprechend zügig reagierte der Markt darauf.
Canopy schloss an der NASDAQ am vergangenen Freitag mit einem Minus von knapp über 12 % und beendete den Handelstag vor dem langen Wochenende bei 4,88 USD.
Quelle: Investing.com
Nicht viel besser erging es der Notierung nördlich der Grenze, wo sie an der kanadischen Börse TSX ähnlich stark fiel und mit 6,18 CAD aus dem Handel ging, gefolgt von einem weiteren leichten Kursrückgang (-1,6 %) am Montag, weil hier die Märkte geöffnet waren.
Das Unternehmen meldete für sein 4. Quartal einen Umsatzrückgang von 25 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Nettoumsatz für das abgelaufene Quartal betrug 111,8 Mio. CAD (87,6 Mio. USD) und lag damit deutlich unter den Erwartungen der Analysten. Im Jahresvergleich verzeichnete der Cannabis-Anbauer einen Umsatzeinbruch von 35 %, der sich aus einem Rückgang der Einnahmen aus Cannabis für den persönlichen Gebrauch von 36 % und einem Abfall der Erlöse aus medizinischem Marihuana und anderen Produkten, einschließlich Edibles, von 33 % zusammensetzt.
Der Umsatz mit anderen Konsumgütern wie Vapes, Hautcremes, Sportgetränke und Proteinpulver ging ebenfalls um etwa 3 % zurück und erreichte 45,8 Mio. CAD (35,9 Mio. USD).
Der Nettoverlust für das Quartal belief sich auf 578,6 Millionen CAD (453,5 Millionen USD) und fiel damit etwas besser als im Vorjahr aus. Dennoch drückten die Anleger daraufhin den "Sell-Button".
Das Zahlenwerk war Anlass genug für die Cowen-Analystin Vivien Azer, die den Cannabis-Sektor seit der Legalisierung in Kanada im Jahr 2018 beobachtet, ihr Kursziel für Canopy um fast die Hälfte auf 6,50 CAD zu kappen. Dabei verwies sie auf die Tatsache, dass dies bereits das dritte Quartal in Folge war, in dem die Einnahmen des Unternehmens zurückgingen.
Canopy kündigt Deal für U.S. Jetty Extracts an
Nur eine Woche vor Bekanntgabe der neuesten Zahlen kündigte Canopy seine jüngste Übernahme an: den Kauf des in Kalifornien ansässigen Cannabis-Extraktions- und Vape-Herstellers Jetty Extracts. Dabei handelt es sich allerdings nur um eine Option auf den Kauf einer 75%-Beteiligung an dem Unternehmen, eine Transaktion, die nur dann in Gang gesetzt würde, wenn die USA Cannabis auf Bundesebene legalisieren. Der Deal soll 69 Mio. USD wert sein.
Diese Transaktion gibt Aufschluss darüber, wie Canopy seine Positionierung auf dem US-amerikanischen Markt ausbauen will. Dabei handelt es sich um eine Strategie, die das Unternehmen bereits bei vorherigen Deals verfolgt hat, darunter eine Vereinbarung mit der in den USA ansässigen Acreage Holdings, die erst dann in Kraft treten würde, wenn Cannabis in den USA legalisiert wird.
In einem Interview nach Bekanntgabe des jüngsten Deals sagte Canopy-CEO David Klein, der Ansatz ermögliche es dem Unternehmen, möglichst "asset-light" zu bleiben.