Das Einzelthema, dass das Geschehen an den Aktienmärkten jetzt prägt, ist US-Präsident Donald Trumps eskalierender Handelskrieg und die beiden Gegner in ihm, die Vereinigten Staaten und China. Trotz wiederholter Ausverkäufe bleiben die US-Aktienindizes und der Dollar im Aufwärtstrend.
Das gleiche kann man allerdings nicht von chinesischen Aktien sagen. Heute Morgen ist der Shanghai Composite offiziell in einen Bärenmarkt übergegangen, nachdem der Kurs des Index 20% unter sein Hoch vom Januar gefallen war. Der chinesische Yuan kam ebenfalls ins Rutschen und hat 5% gegenüber dem USD eingebüßt.
Während die Fed dabei ist, die Zinssätze anzuheben und sogar den Ausblick um eine zusätzliche vierte Zinserhöhung in diesem Jahr aufstockte, hat die chinesische Zentralbank die Investoren geschockt, als sie die Zinssätze stehenließ. China befürchtet eine Schuldenkrise mit der die Liquidität austrocknen würde und Investitionen zum Erliegen kämen. Diese Zinsentscheidung folgte auf den jüngsten Dreifachschlag gegen das Wirtschaftswachstum Chinas, als die Industrieproduktion, die Einzelhandelsumsätze und Infrastrukturausgaben auf ihren niedrigsten Niveaus in mehreren Jahren zurückfielen.
Im Kontrast dazu wächst geht das Wirtschaftswachstum in den USA weiter. Die Arbeitslosigkeit steht auf ihrem niedrigsten Niveau seit dem Jahr 2000 und moderate Lohnwachstum hält die Inflation im Zaum. Zur gleichen Zeit bleibt das Verbrauchervertrauen hoch.
Es scheint, als seien die USA besser positioniert, einem sich aufheizenden Handelskrieg zu widerstehen. Das ist, was Trump in seiner Haltung zu China den Rücken gestärkt hat.
Während die Konjunktur in China langsamer wird, geht das Wachstum in den USA weiter. An diesem Punkt fragen sich die Chinesen, ob sie sich auf einen Handelskrieg eingelassen haben, den sie kaum gewinnen können.
Die Kurse von Chinas Leitindex sind bis heute Morgen um insgesamt 20% abgesackt, von einem Januarhoch von 3.600 Punkten. Das ist das offiziell akzeptierte Kriterium für eine Trendwende in einen Bärenmarkt, in dem Gewinne als nichts andere betrachtet werden, als eine Korrektur nach oben innerhalb des Abwärtstrends.
Der heutige Kursrutsch hat auch einen Wimpel vervollständigt, nach dem vorangegangenen scharfen Einbruch um 6,25% in lediglich drei Sitzungen, vom 14 bis 19. Juni. Zwischen Februar und Juni haben die Kurse eine Absinkendes Dreieck geformt, was signalisiert, dass die Bären, die die Kurse seit Januar nach unten gedrückt haben, die Nachfrage übersteigen, was zu einem Todeskreuz führte, als im Verlauf des Musters die 50-Tagelinie (grün) unter die 200 Tagelinie (rot) fiel.
Man bemerke allerdings, dass sich ein Bullenmuster, der Hammer, entwickelt hat, als der Kurs in Richtung des Bodens des Abwärtskanals fiel, wo die Bullen an diesem Tag das letzte Wort hatten und die Kurse wieder nach oben drückten. Dies könnte einen Rücksetzer in das Absinkende Dreieck signalisieren.
Handelsstrategien
Konservative Händler sollten auf einen Rücksetzer in ein Sinkendes Dreieck warten oder mindestens auf die Kanalobergrenze, um sicherzugehen, dass der Abwärtstrend intakt ist, mit zumindest einer langen, roten Kerze, die eine grüne oder eine kurze Kerze gleich welcher Farbe vollständig umschließt.
Moderate Händler würden auf einen Rücksetzer auf mindestens 2.800 warten, dem Niveau des Wimpels.
Aggressive Händler könnten einen sofortigen Short riskieren, so sie denn einen Stop-Loss über 2.880 oder den Verlust der Position verkraften können.