Versteckt hinter der endlosen Berichterstattung zum Handelskrieg, aber stark von dieser befeuert, gibt es ein klares Signal von den US-Anleiherenditen, und dieses ist eine leuchtend rote Warnflagge. “Die Wall Street ist besorgt, dass die flacher werdende Renditekurve kurz davor steht, eine Rezession vorherzusagen.” sagt Barron's . Bloomberg fügt hinzu “der Handelskrieg hat die Renditekurve so flach wie seit 2007 nicht mehr werden lassen."
Die Renditekurve, die die Differenz zwischen den Renditen auf lang- und kurzfristige Staatsanleihen abbildet, typischerweise zwischen den US-10-jährigen und den 2-jährigen Schatzwechseln, sollte normalerweise reflektieren, dass Anleihen mit längerer Laufzeit höher verzinst werden, als die mit kurzer. Das entlohnt die Investoren dafür, dass sie länger warten müssen, bis sie wieder an ihr eingesetztes Kapital herankommen, da sie in dieser Zeit dem Risiko einer höheren Inflation ausgesetzt sind.
Allerdings, wenn die Renditekurve flacher wird oder sogar negativ wird, wenn die kurzfristigen Anleihen höher verzinst werden als die langfristigen, dann deutet dass auf schlechte Zeiten für die Investoren hin. Das ist so, weil sie ihr Kapital nicht in die gegenwärtigen Zinssätze binden wollten, wenn am Horizont die Chance auf höhere Renditen lockt.
Zur gleichen Zeit sind die Aktienmärkte nervöser geworden. Im letzten Jahr brauchten Investoren nichts weiter zu tun als Aktien zu kaufen, die immer weiter nach oben gingen. Jetzt allerdings, gefangen zwischen Gegenwind aus der internationalen Politik und einem Mangel an Klarheit über die Konjunkturentwicklung, müssen sie Überstunden arbeiten um herauszufinden, welche Anlagen auch in Zukunft Gewinne abwerfen werden.
Wir bleiben optimistisch zu Aktien, aber der gestrige US-Handel, in dem die beiden Hauptindizes S&P 500 und Dow Jones Industrial Average wild zwischen Gewinnen und Verlusten hin und hersprangen, gab keine Aufschlüsse, als beide Benchmarks letztlich den Handel im Wesentlichen unverändert beendeten.
- Wird ein globaler Handelskrieg die erste Phase von weltweitem Wirtschaftswachstum seit der letzten Rezession zum Entgleisen bringen?
- Hebt die Fed die Zinsen zu schnell an, insbesondere jetzt, da der Gegenwind von einem Handelskrieg schon genügend Risiko in den Markt bringt?
- Sollte Chinas anscheinend schrumpfende Wirtschaft, zusammen mit seinem Aktienmarkt, der jetzt offiziell in einem Bärenmarkt liegt, als Frühindikator angesehen werden, für das was den Aktienbörsen weltweit bevor steht?
- Oder sind US-Aktienwerte stärker isoliert, angesichts dessen, dass die Wirtschaft des Landes ihre Expansion fortsetzt, was von der niedrigsten Arbeitslosenquote in 18 Jahren, dem hohen Verbrauchervertrauen und dem Ausblick auf ein Wachstum von 4% des BIPs deutlich gemacht wird. Sollte nicht all das zu einer höheren Nachfrage nach US-Aktien führen und deren Kurse weiter nach oben schicken?
Und dennoch, die ständig sinkenden Renditekurve sollte die Investoren zu einer Denkpause veranlassen. Mit einer Differenz von derzeit 0,326% ist der Renditeunterschied mittlerweile auf sein niedrigstes Niveaus seit 2007 gesunken, als die US-Wirtschaft vor der wahrscheinlich schlimmste Rezession in fast 80 Jahren stand. Auch sollte man sich in Erinnerung rufen, dass in den letzten 60 Jahren jeder Rezession einer negative Renditekurve vorauslief.
Und dennoch blieben wir bei unserer Kaufempfehlung für Aktien.
Der S&P 500 bewegt sich in einem Aufwärtskanal. Der jüngste Ausverkauf kam, als er die Kanalobergrenze erreicht hatte. Daher gehen wir davon aus, dass es sich um eine normale Korrektur handelt.
Die High Wave Kerze von gestern allerdings, war gut genug, damit der Index über seinen 50- und 100-Tageslinien blieb. Zur gleichen Zeit "bewacht" die 200-Tagelinie den Aufwärtstrend seit dem Tief vom Februar. Daher betrachten wir die gegenwärtige Unsicherheit als den Vorboten einer Kaufgelegenheit.